Ortstermin mit Landwirten und Grundstückseigentümern

Isny – Das Land Baden-Württemberg verpflichtet die Kommunen, einen kommunalen Biotopverbund zu planen. Bei sonnigem Wetter und milden Frühlingstemperaturen fand am 12. Februar das erste Dialogtreffen zur Biotopverbundplanung im Gemeindegebiet Isny statt. Mehr als 30 Landwirtinnen und Grundeigentümer sowie Mitarbeitende des planenden Büros Bolender und Alexandra Haug von der Auftraggeberseite, der Stadt Isny, haben sich zum Anlass einer möglichen Biotopverbundplanung getroffen.
Auf einer Bolsternanger Hangweide hatte man einen guten Blick auf die gegenüberliegende Talseite und die dort befindlichen Hangweiden. Dort werden die Flächen bereits seit Jahrzehnten durch Beweidung – meist mit Schumpen (Jungrindern) und in manchen Bereichen mit Pferden – offengehalten. Die meist extensiv geführte Weidehaltung bietet geeignete Standortbedingungen für Tagfalter und Heuschrecken.
Der dort noch vorkommende Neuntöter, eine Vogelart, die sich von Insekten aller Art, Heuschrecken, kleinen Eidechsen und Amphibien ernährt, ist ein Zeichen für die naturverträgliche Nutzung. Dieser Weitstreckenzieher, der im Sommer im Bolsternanger Tal brütet und im späten Sommer in das südliche Afrika zieht, um dort zu überwintern, ist als Zeigerart für die Biotopverbundplanung von Weideland in Hanglagen im Gemeindegebiet besonders geeignet.
Extensive Beweidung sowie der Erhalt oder die Schaffung kleiner Einzelbüsche begünstigen die Lebensraumansprüche dieser geschützten Art und fördern beiläufig zahlreiche Insektenarten. Tanja Westernacher vom Landschaftserhaltungsverband informierte über die in diesem Talraum bereits abgeschlossenen Landschaftspflegeverträge, deren Vorgaben und Fördermöglichkeiten.
Station II war das schöne Dorfgemeinschaftshaus Großholzleute, ein moderner Holzbau aus Weißtanne, der sofort eine angenehme Atmosphäre schuf.
Nun ging es zur Sache. Michael Bolender stellte die Entwürfe der Gesamtplanung für das gesamte Gemeindegebiet Isny vor: Vernetzungsachsen für Feuchtgebiete, Hangweideflächen entlang der gesamten Adelegg sowie der vorgelagerten Hügelzüge und vieles mehr. Er betonte, dass alle geplanten Maßnahmen für die Bewirtschaftenden freiwillig seien und dass man, wenn gewünscht, bezüglich flankierender Förderung durch den LEV beraten werde.
Erste konkrete Anfragen zur Beteiligung und zum Abschluss von Landschaftspflegeverträgen wurden besprochen. Fachlich unterstützt wurde Bolender durch die Büromitarbeiter Andreas Morlok und Roland Banzhaf.
Rainer Leuchtle würdigte die Arbeit der Landwirte
Rainer Leuchtle, Ortsvorsteher von Großholzleute, bedankte sich am Ende der Veranstaltung für die gute Vorbereitung der Planung und Information. Er hob hervor, dass es beeindruckend sei, wie die hiesigen Landwirte durch harte Arbeit einen aktiven Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft leisten. Besonderes Lob gab es für alle Teilnehmenden für den offenen Dialog und das konstruktive Miteinander.
Wer mitmachen möchte …
Sollten Sie Flächeneigentümer und/oder Landwirt sein und Interesse an einer möglichen Beteiligung sowie den dadurch entstehenden finanziellen Vorteilen haben, sind Sie herzlich eingeladen, sich beim Planungsbüro Bolender oder dem Landschaftserhaltungsverband Landkreis Ravensburg e.V. (LEV) zu melden (Tel. 0751 / 85 96 10).