Musikalischer Gang durch Hechelmanns Schloss in Isny

Isny – Am 29. März führte Berthold Büchele, begleitet vom Gitarristen Ernst Greinacher, durchs Isnyer Schloss. Man ging durch verschiedene Räume und das Duo Büchele / Greinacher bot mit Texten, Liedern und Instrumentalstücken Einblicke in die Geschichte des ehemaligen Klosters beziehungsweise des Schlosses. Eingeladen hatte der Förderverein „Roter Salon“, der sich um für Kunst & Kultur im Schloss Isny kümmert. Unser Reporter Hans Reichert war der Schlossführung der besonderen Art dabei.

Kammerdiener Berthold führt durch das Isnyer Schloss.
Kammerdiener Berthold in historischem Kostüm führt durch die prachtvollen Räume des Isnyer Schlosses. Mit Erklärungen und Liedern und seinem Geigenspiel vermittelt er als musikalischer Kammerdiener die Historie des früheren Klosters und jetzigen Schlosses Isny. In der Kapelle wird es ganz andächtig, als das Marienlob (Magnificat) und das Salve Regina erklingen. Zusätzlich hat Berthold Büchele hier das Lied vom großen Isnyer Brand gesungen. Begleitet wird er von dem einfühlsamen Gitarristen Ernst Greinacher. Die rund fünfzig Gäste genießen zum Abschluss ein Loblied auf den Wein und dann eine feinen Pinot Noir.

In der Marienkapelle kommt das Magnificat zu Gehör.
Das Schloss Isny stammt aus dem 13. Jahrhundert und hat viel erlebt. Es ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Isny und zieht sowohl Einheimische als auch Besucher von weit her an. Dem Isnyer Verein „Roter Salon“ ist dieser Teil eines ausführlichen Kulturprogramms zu verdanken. Friedrich Hechelmann lebte bis vor rund einem Jahr hier. Seine Sammlung und Bilder und Verzierungen lassen ihn präsent sein bis heute.

Im Roten Salon.
Fantastische Bilderwelt
Friedrich Hechelmann ist für seinen einzigartigen Stil bekannt, der oft als eine Mischung aus Realismus und fantastischen Elementen beschrieben wird. Seine Werke zeichnen sich durch eine detailreiche Darstellung und eine lebendige Farbpalette aus. Hechelmann behandelt oft mythologische und traumhafte Themen. Viele seiner Werke zieren die Räume im Isnyer Schloss. Seine Fähigkeit, die Schönheit der Natur in seinen Werken festzuhalten, ist ergreifend.

Der Blaue Salon mit Werken von Friedrich Hechelmann.
Wie haben die Mönche gelebt?
Im Refektorium, dem klösterlichen Speisesaal, hören die Besucher Lieder aus dem früheren Klosterleben. Hier Zitate:
Fleisch zur Notdurft ist ratsamer als nur Bohnen, womit man sich anschoppet, daß die Kammer wird gefüllt mit Koppern an
Politikus: Fragst du, was für ein Wundertier Politicus doch sei, so will ich es andeuten hier ohn’ alle Schmeichlerei: Politicus nichts anders ist als einer, der voll Trug und List die Menschen hintergeht, auf keiner Red besteht.
Klosterlied: Wie gôht es au im Kloschter zuê, ei gang, verzell mir’s no … Im Refektorium derfsch it schwätzê laut … Des Paters Kutte isch verbletzt und hinte rum ganz weiß … Die Nonn verküsst ihren Jesus-Buê …
Die Reformation verändert alles
Im Jahr 1522 hat Isny die reformatorischen Lehre Einzug gehalten: Leider hat dies, was Kammerdiener Berthold wehmütig erklärt, zu Bildersturm und Verschleppung von Kostbarkeiten geführt hat. Aber auch die Reformen von Joseph II. 250 Jahre später haben Klöster sterben lassen. Viele Kunstwerke in ganz Oberschwaben, Bibliotheken und Lieder- und Orgelkompositionen gingen verloren. Berthold Büchele ist es zu verdanken, dass ein Fundus an solchen musikalischen Schätzen wieder entdeckt und sogar da und dort aufgeführt wurden.
Hier seine Homepage: www.buechele-musik.de
Am 10. August in Schloss Achberg
Hinweis auf die nächste Veranstaltung dieser Art: Am 10.8. Schloss-Spaziergang in Achberg.12 Berthold büchele und sein Begleiter Ernst Greinacher.

Zum Schluss wurde ein Loblied auf den Wein kredenzt.
Text und Fotos: Hans Reichert
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