Gesundheitsgefährdung durch Windräder
Zur bevorstehenden Einwohnerversammlung am 17. März von Bad Waldsee
Die geplanten Windparks rund um Bad Waldsee erzeugen Emissionen in Form von Schattenwurf, Lärm und den recht kräftigen Luftdruckpulsen. Bei Abständen von lediglich 600 m der rund 300 m hohen Windräder zur Wohnbebauung ist die Frage nach der Gesundheitsschädigung der Anwohner zwingend. Bezüglich Schattenwurf und Lärm verweisen die Planer im Verbund mit der Genehmigungsbehörde auf die Einhaltung der in Richtlinien festgelegten Grenzwerte.
Offen bleibt dagegen die Frage nach der Höhe der von Windkraftanlagen emittierten Luftdruckpulse und deren gesundheitsschädigenden Wirkung auf die Anlieger. Diese Luftdruckpulse entstehen unvermeidbar durch das im Sekundentakt der Flügel erfolgte Abbremsen des Windstroms. Physikalisch handelt es sich dabei um eine Fragestellung der Strömungsmechanik, nicht der Schallphysik. Der im Sekundentakt modellierte Nachlauf der Windkraftanlage enthält eine vergleichbar hohe Energie, wie diese vom Windrad aus dem Strömungsfeld zur Stromgewinnung entzogen wird. Deshalb sind die Luftdruckpulse energetisch wesentlich relevanter, als die Emissionen in Form von Schall oder dem nicht hörbaren Infraschall und bedürfen einer besonderen Bewertung im Hinblick auf die Einwirkung auf den menschlichen Körper.
Die Planer kennen das Problem und halten zum Schutz ihrer Windräder vor diesem getakteten Strömungsfeld zwischen den Rädern große Sicherheitsabstände ein, um eine vorzeitige Schädigung des nachfolgenden Windrades durch Ermüdungsbrüche zu vermeiden. Und im Nahfeld der Anlage sind diese Luftdruckpulse derart hoch, dass der Fledermaus die Lungengefäße platzen.
Und was passiert mit den im Nahfeld einer WKA wohnenden Menschen? Schauen Sie sich dazu die beigefügte erst kürzlich durchgeführte Befragung von Anliegern eines neu gebauten Windparks bei Göppingen an. Der dortige Ortschaftsrat hat eine Befragung seiner Bürger durchgeführt und 201 Bürger in verschiedenen Wohnlagen zu den Anlagen gaben ihr Urteil ab: Die Mehrheit fühlt sich im Alltag stark bis sehr stark beeinflusst, 68 % klagen über die sehr starken Geräusche in der Nacht, 52 % beklagen sehr den Schattenschlag, 60 % beklagen Schlafstörungen in der Nacht; es sei “sehr laut, selbst wenn die Fenster zu sind. Der Schlaf ist gestört. Man kann ohne Lärm nicht mehr raus. Das Brummen ist wie ein Tinnitus. Nachts Dröhnen im Schlafzimmer, tagsüber als ob ein Flugzeug im Dauerflug über dem Haus fliegt.” Fast die Hälfte der Bewohner würde gerne wegziehen: “Mein Heimatgefühl ist weg.”
Lärm und Infraschall lassen sich mit modernen Fenstern weitgehend abschirmen, nicht dagegen die Luftdruckpulse im Sekundentakt. Sie sind energetisch in der Lage, ein Haus in Vibration zu versetzen. Ein rechnerisch möglicher Staudruckunterschied von 100 Pascal im Strömungsfeld einer WKA erzeugt auf einer Hauswand von 100 Quadatmetern eine Laständerung im Sekundentakt entsprechend dem Gewicht von 1 Tonne! Da ist also richtig Power dahinter und diese Druckpulse sind dafür verantwortlich, dass man bei geschlossenen Fenstern im Kopfkissen Vibrationen spürt, wie vielfältig aus anderen Berichten von Betroffenen zu entnehmen ist: “Es ist weniger ein Hören als ein Spüren.”
Drei Fragen sind es deshalb, welche von Planern und Behörden zu beantworten sind:
- Wie hoch sind die strömungstechnisch bedingten Luftdruckpulse von Windrädern, angegeben in Pascal je nach Abstand und Leistung der Anlage bevorzugt in Windrichtung?
- Ab welcher Höhe in Pascal spürt der Mensch diese Pulse mit seinen vielen auf Wechseldruck empfindsamen und im ganzen Körper verteilten Rezeptoren, mit welchen gesundheitlichen Auswirkungen?
- Welcher Sicherheitsabstand zur Wohnbebauung ist deshalb zum Gesundheitsschutz einzuhalten?
Es sind die drei ungeklärten Fragen, wie ich diese in meinem Einspruch an den Regionalverband gestellt habe, tiefergehend erläutert im hier verlinkten Artikel “Man geht viel zu nah an die Häuser ran”.
Dr. Wolfgang Hübner, Bad Wurzach (Diplom-Physiker)