Zum Jubiläum ein Fest im Grünen
Aitrach – „Komm, bau ein Haus“! Unter diesem Motto hat die Ev. Kirchengemeinde Aitrach beim traditionellen Gemeindefest die Eröffnung ihres Gemeindehauses vor 50 Jahren gefeiert.
Obwohl es am Samstag noch tüchtig geregnet hatte, startete die Gemeinde den Tag mutig mit einem Gottesdienst im Grünen. Fleißige Gemeindemitglieder legten vorsorglich Wolldecken auf den Bierbänken bereit, und so versammelten sich dann auch zahlreiche Besucher unter dem Schutz der vielen Schirme. Es blieb trocken! Neben Prälatin Gabriele Wulz aus Ulm waren auch die ehemaligen Pfarrer Gerd Scheerer, Peter Huhn und Christoph Stolz gekommen sowie Vertreter und Vertreterinnen der Verbundkirchengemeinde aus Leutkirch und Kißlegg, der katholischen und der bürgerlichen Gemeinde. Dekan Dr. Martin Hauff stieß am Nachmittag noch zur Festgesellschaft.
Nachdem das Musikteam aus Tannheim mit dem Lied „Eine Handvoll Erde“ auf den Gottesdienst eingestimmt und Pfarrerin Ulrike Rose mit dem Ohrwurm „Einfach spitze – dass du da bist“ Jung und Alt schon mal in Bewegung gebracht hatte, war klar, dass dieser Mitmach-Gottesdienst bunt und munter werden würde. Einfach dasitzen und die guten Worte der Geistlichkeit über sich ergehen lassen war nicht. Bunte Zettel wurden verteilt und darauf durfte notiert werden, welche persönliche Bedeutung das Gemeindehaus hat, auf wen oder was man baut, und was ein wichtiger Baustein von Kirche ist. Die Kinder bastelten derweil unter einem Pavillon ihre Modellhäuser.
Prälatin Gabriele Wulz wiederum bat mit Mesnerin Marianne Müller, Kirchengemeinderätin Tanja Butscher und dem 13-jährigen Maximilian Bohl drei Personen verschiedener Altersgruppen zu sich auf die Bühne und befragte sie zu ihren Erfahrungen mit dem Gemeindehaus, das für viele in dem halben Jahrhundert zur Heimat geworden ist. Die Mesnerin, seit 47 Jahren im Dienst und damit mit Abstand die an Erfahrungen reichste, zeigte sich mit allem und allen zufrieden – besonders dann, wenn die Liedzettel rechtzeitig vorliegen. Kirchengemeinderätin Butscher fand Zugang zur Gemeinde bereits als Jugendliche und Maximilian war voll des Lobes für die tollen Gottesdienste, das wunderschöne neue Glasfenster und die neue Krippe von Künstler Uwe Gorzalka.
Prälatin Wulz, die von 1987 bis 1988 Pfarrerin in Aitrach war, hatte für ihre Predigt den Brief des Paulus über den Bau von Gemeinde und die Mitarbeiter Gottes gewählt (1. Korinther, 3, 5-12). Sie erinnerte daran, dass Bauen eine Gemeinschaftsaufgabe sei, das Fundament aber allein gelegt sei durch Jesus Christus. Und das könne nicht zerstört werden, auch dann nicht wenn, wie kürzlich nach den starken Regenfällen, der Keller des Gemeindehauses unter Wasser steht.
Zum Jubiläum gab es auch ein Geschenk. So überbrachte Beate Meyer als Vorsitzende der Verbundkirchengemeinde Leutkirch-Aitrach-Kißlegg eine neue Altarbibel. Bürgermeister Thomas Kellenberger wiederum blickte in seinem Grußwort auf die Geschichte der Kirchengemeinde seit 1863 zurück, wobei er mit dem ausführlichen Beitrag zum Jubiläum von Ortsheimatpfleger Peter Roth in einer Beilage zum Amtsblatt eine fundierte Grundlage hatte. Kellenberger betonte die Weitsicht der Verantwortlichen, die Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts beschlossen hatten, nicht nur eine Kirche, sondern ein Mehrzweckgebäude zu bauen, das auch außerhalb der Gottesdienste der Gemeinschaft diene. Denn damit verfolge die Kirchengemeinde das gleiche Ziel wie die Kommune: die Gemeinschaft fördern. Er habe deshalb auch mit Freude gehört, dass die Kirchengemeinde einen Besuchsdienst aufbauen wolle.
Nach den Worten folgten die Taten: das Küchenteam lockte mit Maultaschen, Würstchen und Pommes, während Vororchester und Jugendkapelle HAITAI mit flotter Blasmusik unterhielten. Einen Rückblick auf 50 Jahre Gemeindehaus gab es zusammen mit dem Chor Youngstars und ein üppig bestücktes Kuchenbüfett lud zum Schlemmen ein.