“Wir raten von einem Schnellschuss ab”
Leutkirch – “Ich stelle meinen Dienstwagen um auf Elektro.” So sagte es am Montagabend Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle bei der Gemeinderatssitzung Leutkirch im Saal des Verwaltungsgebäudes am Gänsbühl. Ein Hinweis des Rathaus-Chefs auf den Antrag von Stadtrat Alfons Notz, mehr mit Strom voranzukommen. Dass das möglich scheint – aber vielleicht nicht überall sinnvoll – erläuterte Henle, als er die Anregungen der Rätinnen und Räte beantwortete.
Elektroantrieb. Gut etwa beim Dienstvehikel des Oberbürgermeisters. Schwieriger dagegen bei Feuerwehrautos. Denn im Brandfall könne man nicht sagen: “Wir kommen erst, wenn es wieder Strom gibt.” Solche Schwierigkeiten wären etwa bei einem Elektro-Netzausfall zu bedenken. Stichwort Blackout. Da sei es dann schon einfacher, das “Löwenzahnbähnle” mit Strom zu bewegen. Entsprechende Technik lasse sich schon für 2025 wohl kaum kaufen, aber: “Wir schauen uns auf dem Mietmarkt um”, erläuterte Oberbürgermeister Henle.
Innenstadt autofrei?
Und die autofreie Innenstadt? Wie ging das Stadtoberhaupt auf den Vorschlag von Alfons Notz (Grünes BürgerForum / GBF) ein, die Marktstraße samt Umgebung weitgehend ausschließlich zu Fuß und per Fahrrad nutzen zu lassen? Dort breite sich bald eine Baustelle aus. Wohl schon 2026. Also dann dort kein Autoverkehr mehr, sagte OB Henle. Das schaffe Gewöhnungs-Effekte für eine spätere “temporäre Fußgängerzone” (also eventuell eine Sperrung für Autos im Sommer). Das Ganze schon früher festzulegen, hielt Henle für keine gute Idee. Damit bestärke man nur Widerstände. Kurz: “Wir raten von einem Schnellschuss ab.”
Stadt prüft zwei Standorte für neues Feuerwehrhaus
Schnell sollen sie dennoch fahren können: Feuerwehrautos. Sinnvoll dann auch, wenn andere Gerätschaft der Floriansjünger gut funktioniert. Trotzdem wollte sich Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle am Montagabend (noch) nicht für eine 50-%-Stelle für Gerätewartung bei der Feuerwehr aussprechen. Schließlich sei da schon Fachpersonal dafür abgestellt. Und: “Wir gehen davon aus, dass diese 1,5 Stellen ausreichen.” Einstweilen gelte es, abzuwarten.
Wenn auch nicht überall feuer-heiß, so bleibt doch auch die Fernwärme ein Thema. Je länger, je mehr. Irgendwann gar so viel, dass dann die reichliche Abwärme von Industrie und Gewerbe nur noch einen Teil des Gesamt-Bedarfs abdecke. Nämlich jene 7 %, die bereits vom OB genannt worden waren.
Da blieb dann fast nur noch die öfter gestellte Frage: Wo kommt das neue Feuerwehrhaus hin? Das werde derzeit verwaltungsintern geprüft, berichtete OB Henle. Genauer: “Wir untersuchen gerade zwei Alternativen.” Beide so, dass die Wehren in den gesetzlich vorgeschriebenen zehn Minuten die Brandstellen erreichen können. Worauf Alfons Notz zum OB sagte: “Ich vertraue Ihnen.”
Julian Aicher