Verneigung: OB würdigte Renate Falter und Alois Peter
Leutkirch – Freitagabend, 27. September, Festhalle Leutkirch. Der gerade amtlich-offiziell wieder bestellte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle verabschiedet zwei kommunalpolitische Urgesteine, die in ihren Ortschaften Herlazhofen und Reichenhofen jahrelang stark gewirkt hatten. Jetzt als Ortsvorsteherin und Ortsvorsteher im Ruhestand: Renate Falter und Alois Peter.
Die Aufgabe der Ortsvorsteherin hatte Renate Falter 2017 von ihrem damals erkrankten Mann übernommen. Seit 2019 war sie auch Mitglied des Ortschaftrates und wirkte als Gemeinderätin. Zuvor war Renate Falter jahrelang Elternvertreterin an Schulen ihrer Kinder gewesen und in Vereinen rege. Im Amt machte sich Falter dafür stark, dass die Mühlbachbrücke fertig wurde. Der Radweg von Mailand nach Unterzeil, die Bushaltestelle Unterzeil, etliche erneuerte Spielplätze tragen die Handschrift von Renate Falter. Mit auf ihren Einsatz gehen auch Sonnenstrom-Freiflächenanlagen und Unterbringungsräume für Flüchtlinge zurück. Dass in Reichenhofen schließlich doch kein Sendemast aufragte, verdankt die Bürgerschaft nicht zuletzt Renate Falter. Kurz: Sie war als Ortsvorsteherin eine „starke Frau mit großer Durchsetzungskraft”. Und damit “die einzige Frau in dieser Riege”. Das habe ihm “immer sehr imponiert”, sagte OB Henle am Freitagabend.
Mit belegter Stimme
Bewegend am Freitagabend auch, was der Leutkircher Oberbürgermeister alles über den bisherigen Herlazhofer Ortsvorsteher Alois Peter zu berichten hatte. Dies alles vollständig aufzulisten würde wohl eher ein Buch als einen Bericht hier in der Bildschirmzeitung umfassen. Hier die wichtigsten Daten:
Ortschaftsrat von 1984 bis 2024. Also 40 Jahre, wie OB Henle betonte. Ortsvorsteher von 2000 bis 2024. Damit nicht genug: Stadtrat von 1999 bis 2024. Nicht zuletzt jahrelang Mitglied des Kreistags von Ravensburg. Wer selbst jahrelang ein kommunalpolitisches Amt innehatte, staunt über weit mehr als ein Vierteljahrhundert, in dem Alois Peter seine Wohnortschaft Herlazhofen voranbrachte.
Doch damit fängt die Liste der Aktivitäten dieses hochengagierten Mannes, von Beruf Landwirt, erst an. Alois Peter diente 1988 bis 1998 der Freiwilligen Feuerwehr Urlau als Löschgruppenleiter. Seit 2013 ist er Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Herlazhofen. Außerdem seit 1971 aktives Mitglied der Sportfreunde Urlau. Musikkapelle, Kirchenchor, Kirchengemeinderatsmitglied – die Reihe lässt sich fortsetzen. Im KGR war er lange Vorsitzender und damit mit der Kirchenrenovation befasst. Die Aufzählung erweitert sich um aktive Mitarbeit sowohl (seit 1972!) als Ortsobmann des Bauernverbandes, als Gründungsmitglied des Abwasservereins Urlau. Und, und, und … Dass es Alois Peter auch künftig nicht langweilig wird, dafür sprechen sowohl sein Elektro-Fahrrad, mit dem er viel zu sehen ist, als auch seit 2024 sein neues Amt: Mitglied im Aufsichtsrat der Urlauer Genussmanufaktur.
Diese ganze „Herkulesarbeit”, wie Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle es nannte, schaffte Alois Peter freilich nur mit starker Rückendeckung seiner Familie. Kein Wunder deshalb, dass sich Alois Peter mit belegter Stimme, den Tränen nahe, am Freitagabend vor allem bei seiner Frau bedankte. Dieser überreichte OB Henle Blumen.
Dank auch an Josef Mahler
Schließlich vergaß das Stadtoberhaupt nicht, einen Mann zu nennen, der eigentlich nach 24 Jahren sein Amt als Ortsvorsteher ebenfalls abgeben wollte: Josef Mahler aus Diepoldshofen. Doch ihm wollte keine und keiner nachfolgen. Und so erklärte sich Josef Mahler am 1. August 2024 dazu bereit, seiner Ortschaft weitere zwei Jahre zu dienen – bis sich eine andere oder ein anderer dazu bereit erklärt, als Ortsvorsteher zu kandidieren. Dafür dankte Oberbürgermeister Henle Josef Mahler ausdrücklich.
Politik, die Bürgerinnen und Bürger direkt spüren, drückt sich vor allem in der Kommunalpolitik aus. Diese wiederum mit viel Arbeit gegen wenig Geld geleistet von Leuten, die sich dafür direkt der Bürgerschaft zu verantworten haben. Darauf machten am Freitagabend mehrere Redner in der Festhalle aufmerksam.
Julian Aicher