Skip to main content
Kommentar

Oh weh, SPD



Montagabend, 4. März: Gemeinderatssitzung in Leutkirch. SPD-Fraktionssprecher Jochen Narr macht in einer wehmütig stimmenden Rede öffentlich, dass die Orts-SPD zur Kommunalwahl im Juni keine Liste aufstellen wird. Spürbares Bedauern im Saal.

Der Gemeinderat der Großen Kreisstadt ohne SPD-Fraktion? Das hat es seit Menschengedenken nicht gegeben. Was waren das für Zeiten, als Wahllokomotiven wie Hanns Funk, der ehemalige Chefredakteur der „Schwäbischen Zeitung“, und Alfred Steiner, der kulturbeflissene Oberstudienrat, für mehr als einen roten Farbtupfer im überwiegend schwarzen Stadtparlament sorgten! Als diese charismatischen Persönlichkeiten die Ortspolitik maßgeblich mitprägten.

Es ist ein Defizit, wenn die Kanzlerpartei nicht im Leutkircher Gemeinderat vertreten ist. Das Gremium sollte schon das ganze Spektrum der Gesellschaft abbilden.

Woran liegt es, dass die SPD diesmal nicht auf dem Wahlzettel steht?

Ist es zuvorderst der kalte Wind aus Berlin, der die Orts-SPD umwirft? Jochen Narr, der Sprecher der nun abtretenden Zwei-Mann-Fraktion, sieht hier eine gewichtige Ursache.

Aber ist es „Berlin“ allein, dass in Leutkirch – im Unterschied zum vergleichbaren Bad Waldsee – keine SPD-Liste aufgestellt werden konnte?

Wenn „Berlin“ schon als Mühlstein, der die Orts-SPD in den Orkus hinunterzieht, benannt  wird, dann muss man auch die kommunalpolitische Seite der missratenen Bundespolitik betrachten. Zum Beispiel ist das Ergebnis der ungesteuerten Migration inzwischen in unseren Kindergärten und Schulen zu sehen.

In der Döchtbühl-Grundschule in Bad Waldsee (Zahlen aus Leutkirch liegen uns nicht vor, dürften aber vergleichbar sein) liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei 30 Prozent, in der zugehörigen Werkrealschule (ehemals Hauptschule) bei 70 Prozent. Die bedauernswerten Kinder werden im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg ohne verpflichtenden vorschulischen Sprachunterricht ins kalte Wasser geworfen – anders als im sozialdemokratisch geführten Hamburg.

Bildungspolitik, ein sozialdemokratisches Herzensanliegen, ist Ländersache; bei uns liegt die Letzt-Verantwortung hierfür in den Händen der grünen Kultusministerin Theresa Schopper. In der Ära Kretschmann ist Baden-Württemberg – einst Primus – im Bildungsranking abgestürzt.

Ungeachtet dieses Desasters und anderer grüner Fehl- und Nichtleistungen – zum Beispiel die ausbleibende Dienstanweisung an die Schulen, die amtliche deutsche Rechtschreibung anzuwenden – und vieler weiterer Aufreger schaffen es die Leutkircher Orts-Grünen, 26 Kandidaten und Kandidatinnen bei der Gemeinderatswahl ins Rennen zu schicken.

Eine volle Liste trotz widriger Rahmenbedingungen – darauf können die Orts-Grünen mit Recht stolz sein.

Und bei der Orts-SPD? Von außen weht ein eiskalter Wind, gewiss. Und es mag auch örtliche Gründe für das Nichtantreten der Leutkircher SPD geben. Grundsätzlich ist es jedoch wohl so: Grün ist ein Mega-Trend. Das sozialdemokratische Äon aber, begonnen im 19. Jahrhundert mit dem heißen Bemühen, Antworten auf die Soziale Frage zu finden, neigt sich offenbar dem Ende entgegen.

Wie in Leutkirch, so in Bad Wurzach. Vorbei die Zeiten, da ein Wolfram Heizmann die rote Fahne hochhielt.

Ausreißer ist Kißlegg. Dort schickt die örtliche SPD eine stattliche Riege an Bewerber/innen bei der Gemeinderatswahl ins Rennen. Diese Anomalie ändert nichts an unserer Feststellung einer grundlegenden Substitution: Aus Rot wird Grün. Der Sozialen Frage folgt die Ökologische Frage.

Die Schicksalsfrage Ökologie enthält natürlich auch eine Vielzahl an sozialen Implikationen. Trotzdem: Der Trend ist kein Genosse mehr; Rot hat keine Konjunktur. Im Bund nicht und auch nicht in Leutkirch und nicht Bad Wurzach.
Gerhard Reischmann

Anmerkung: Wenige Tage nach Ersterscheinung dieses Kommentars (5. März) wurde bekannt, dass Kultusministerin Theresa Schopper ein 200-Millionen-Programm zur Sprachförderung nichtschulreifer Kinder auflegt.



LESEN SIE HIERZU AUCH …

Aus dem Gemeinderat

Viel Beifall für SPD-Sprecher Jochen Narr

Leutkirch – “Einstimmig”. Dieses Wort konnte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle am Montagabend (4.3.) zehnmal sagen. So oft hatte der Gemeinderat da im Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes am Gänsbühl ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen die Hände zum “Ja” gehoben. Auffällig langer Applaus für SPD-Stadtrat Jochen Narr. Er kündigte “die letzte Haushaltsrede” einer SPD-Fraktion im Leutkircher Gemeinderat an. Denn die SPD werde zur Gemeinderatswahl am 9. Juni nicht mehr kandidieren. 

NEUESTE BEITRÄGE

Leutkirch
Jahresrückblick und Weihnachtsgrüße von Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

das Jahr 2024 war geprägt von wichtigen Infrastruktur-Projekten. Der Spatenstich und das Richtfest für die Kindertagesstätte „Löwenzahn“ im Baugebiet Ströhlerweg stellt einen wichtigen Meilenstein für den Ausbau unserer Kinderbetreuung dar. Das nachhaltige Holzgebäude wird künftig Platz für bis zu 120 Kinder bieten.
Familien-Mitsing-Konzert in der Festhalle Leutkirch

Und draußen rieselte der Schnee

Leutkirch – Am 4. Adventssonntag lud die Chorgemeinschaft St. Martin in Leutkirch zu einem Familien-Mitsing-Konzertnachmittag ein, genannt „Coming home for christmas“. Die Festhalle füllte sich derart schnell, dass bald weitere Stühle aufgestellt werden mussten; an den Seiten standen die Besucher. Unter Beifall kamen erst die jüngsten Sänger/innen auf die Bühne, die “Martinsspatzen”; dann kamen der Jugendchor sowie die jungen Frauen des „Ensembles Vocal“ und stellten sich nebeneinander auf. S…
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 24. Dezember 2024
Christmette am Heiligen Abend um 21.30 Uhr

Weihnachten in St. Martin und in den Filialen

Leutkirch (KE) – Hier die Angebote der Martinsgemeinde Leutkirch an Weihnachten (mit Filalen). Pfarrer Karl Erzberger schreibt:
Am Sonntag, 29. Dezember

Gebrazhofens Schnurranten bringen festliche Klänge

Gebrazhofen – Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür und das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie es zur schönen Tradition geworden ist, werden die Musiker der Musikkapelle Gebrazhofen auch dieses Jahr wieder beim alljährlichen Schnurranten unterwegs sein, um musikalische Grüße für das neue Jahr zu überbringen.
Rorate in Regina Pacis

Messen im Kerzenschein gehören zum Advent

Leutkirch – Zweimal hatte der Verein “duc in altum” in die Kapelle des Hauses Regina Pacis eingeladen zu einer Messe im Kerzenschein, was bis zum 17. Dezember als traditionelle Rorate im Christentum genannt wird. Jeder bringt eine Kerze im Gefäß oder in einer Laterne mit und leuchtet damit den dunklen Kirchen- oder Kapellenraum aus.
Zwischen Kißlegg und Leutkirch

Auffahrunfälle auf der A 96 legten Verkehr lahm

Leutkirch/Kißlegg – Drei Auffahrunfälle mit sechs Beteiligten haben sich am Freitagnachmittag (20.12.) auf der A 96 zwischen den Anschlussstellen Kißlegg und Leutkirch-Süd bei dichtem Reiseverkehr ereignet.
Besonderer Schultag für die Zweitklässler am Oberen Graben

Mit sich und mit anderen klar kommen

Leutkirch – „Und jetzt sprechen wir alle zusammen: Ich bleibe ruhig und entspannt, denn in der Ruhe liegt die Kraft.“ Christina Rathgeber ist in ihrem Element, wenn sie mit den Zweitklässlern der Grundschule Oberer Graben ein Selbstbehauptungs- und Resilienztraining durchführt. Die Kinder sind begeistert, das ist zu spüren. Und wie von selbst sprechen sie mit, bewegen sie ihre Hände und Arme und bilden die zum Text eingeübten Gesten.
VHS macht Winterpause

Neues Programm ist online

Leutkirch – Für den Publikumsverkehr geschlossen ist die VHS-Geschäftsstelle in der Marktstraße 32 bis einschließlich 6. Januar 2025. Ab Dienstag, 7. Januar, ist das VHS-Büro dann wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet (täglich außer mittwochs, 9.00 Uhr bis 12.30; donnerstags 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr).
Abstimmungszeitraum ist vom 21. Dezember bis 4. Januar

Online-Umfrage für ein eigenes KFZ-Kennzeichen in Leutkirch

Leutkirch – Die Stadt Leutkirch setzt sich für die Einführung eines eigenen Leutkircher Kfz-Kennzeichens ein. Eine Online-Umfrage soll die Präferenz der Bürgerschaft ermitteln, welches Kennzeichen favorisiert wird – sollten die rechtlichen Änderungen umgesetzt werden.
46-Jähriger in Haft

Polizei nimmt dank Kommissar Zufall Betrüger fest

Leutkirch – Die Polizei hat am Donnerstagnachmittag (19.1.) einen 46-Jährigen festgenommen, der im Verdacht steht, als Teil einer Betrügerbande durch Schockanrufe Opfer um ihr Erspartes gebracht zu haben. Eine Streife der Grenzpolizeiinspektion Lindau hatte den Wagen des Tatverdächtigen gegen 16.45 Uhr auf der A 96 auf Höhe der Anschlussstelle Leutkirch-Süd für eine allgemeine Verkehrskontrolle gestoppt.

MEISTGELESEN

Leutkirch
Die Bildschirmzeitung steht im zweiten Jahr

Gruß der Herausgeber

Liebe Leser und Leserinnen der Bildschirmzeitung,
Der SV Arnach hat sich auf die Wintersport-Saison vorbereitet

Hoffen auf Schnee

Arnach (kh/dbsz) – Die Info-Tafel steht, die Markierungsstecken für das Loipenspurgerät sind eingepflockt: Die Skiabteilung des SV Arnach hat sich auf die Wintersportsaison vorbereitet. Jetzt fehlt bloß noch die weiße Pracht.
Barnys Advent (4)

Eine „zufällige“ Begegnung im Advent

„Oh jemine, hond dia Leit a fürchtige Hektik heit am hoiliga Obend!“, dachte sich der bettelnde Obdachlose, der auf dem Boden vor einem Kaufhaus in einer kleinen oberschwäbischen Stadt auf dem Boden kauerte und die Menschen bei ihren Weihnachtseinkäufen beobachtete. Völlig außer Atem hetzte eine junge Mutter mit Geschenktüten bepackt, ihre etwa sechsjährige Tochter im Schlepptau, an ihm durch den Schneematsch vorüber. Die Tochter sträubte sich gegen das Tempo und die Unruhe der Mutter, machte…
Leidenschaft und Kulturgut: Schnupftabak, Schnupfmaschinen und mehr

Hans Sigg betreibt eine Schnupftabak-Manufaktur in Leutkirch

Leutkirch-Grimmelshofen – Er ist ein leidenschaftlicher Schnupfer, ein Schnupftabak-Hersteller mit Herzblut und eigenen Kreationen, und er hat einen kleinen privaten Schatz zu Hause: Einen Schrank voller Schnupftabak-Behältnissen, bis zu 120 Jahre alt. Ein Portrait von Hans Sigg mit bayrischen Wurzeln, viel Schnupf-Erfahrung und eigener Manufaktur bei sich zu Hause.
Zu sehen ist das Stück “Wir sind die Neuen”

Theater Immenried: Heute ist Premiere

Immenried – Zum Jahreswechsel wird vom Theater Immenried e.V. die Komödie „Wir sind die Neuen“ nach dem gleichnamigen Film von Ralf Westhoff (Bühnenfassung von Jürgen Popig) aufgeführt. Premiere ist am heutigen 26. Dezember (20.00 Uhr, Turn- und Festhalle Immenried). Regisseur Sandro Droth hat mit seinen Schauspielern seit September intensiv geprobt.

TOP-THEMEN

Leutkirch
das Jahr 2024 war geprägt von wichtigen Infrastruktur-Projekten. Der Spatenstich und das Richtfest für die Kindertage…
Leutkirch – Am 4. Adventssonntag lud die Chorgemeinschaft St. Martin in Leutkirch zu einem Familien-Mitsing-Konzertna…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Wurzach