Licht, Bewegung, Bilder und Musik verkünden die Botschaft des Heils
Gebrazhofen – „Gaudete! Sie dürfen sich freuen auf eine Weile der Stille, der Dunkelheit, Besinnlichkeit und des intensiven Erlebens.“ Mit diesen Worten begrüßte Elisabeth Sauterleute die Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich am dritten Adventssonntag in der katholischen Kirche „Mariä Himmelfahrt“ in Gebrazhofen eingefunden hatten. „Mit unserer Advents-Performance gestalten wir die Themen der vier Adventssonntage und machen die Transzendenz, die der Adventszeit eigen ist, sinnlich erfahrbar“, erklärte die Leiterin der Leutkircher Kunstschule. In Kooperation mit Organistin Rita Buchner und einer Gruppe von mitwirkenden Kindern und Jugendlichen entstand eine sehr persönliche, ausdrucksstarke Interpretation der Adventsbotschaft.
Die Schattenwand dient zu Beginn der Performance als Trennlinie zwischen göttlicher und irdischer Sphäre.
Dann ist es still, der Kirchenraum in geheimnisvolle Dunkelheit gehüllt. Bis sich vom Eingang her eine Lichterprozession in Bewegung setzt. Ministrantinnen und Ministranten schreiten mit ihren Kerzen langsam nach vorn und lagern sich auf den Stufen zum Chorraum, der durch eine dreiteilige Stellwand vom Kirchenraum abgetrennt ist. Sie löschen ihre Lichter, ein Schattenspiel beginnt: Zwei schwingende Weihrauchfässer verteilen ihren würzigen Duft, Rauch steigt auf, der Umriss einer Schattengestalt wird sichtbar – ein Engel? Alles scheint möglich. Die Kinder und Jugendlichen in ihren weißen Gewändern symbolisieren das Gottesvolk, das sich nach Erlösung sehnt und auf den Retter wartet. Die Wand symbolisiert die Trennung der irdischen von der göttlichen Sphäre.
… denn das Reich Gottes ist nahe
Passend zum Motiv des zweiten Adventssonntags wird deshalb die Wand für die weitere Performance abgebaut: Göttliches und Irdisches gehen ineinander über, denn das Reich Gottes ist nahe. Die Mitwirkenden sind jetzt nicht mehr vorn an den Stufen, sondern umkreisen langsam den Altartisch im Chorraum, begleitet vom musikalischen Klangteppich der Orgel. Zentrale Figur ist Johannes der Täufer, der die Ankunft des Messias verkündet: „Aber siehe, einer kommt nach mir, dessen Schuhriemen zu lösen ich nicht wert bin.“ (Lk 3,16)
Erstrahlt ganz in blauem Licht: das Lamm Gottes als Symbol für die Heilsbotschaft.
Der dritte Advent steht ganz im Zeichen der Vorfreude, der Naherwartung des Heils. „Gaudete! Freuet Euch!“ Mit Hilfe eines Beamers wird nun die Ikone „Christus Pantokrator“ an die Decke der Kirche projiziert: das Mosaik des Weltenherrschers aus der Hagia Sofia in Istanbul. Das Bild, ganz in hellblaues Licht getaucht, wandert langsam, hoch über den Köpfen des Publikums, vom Eingang hin zum Hochaltar, wo es abschließend in das Bildmotiv des Gotteslamms, das „sich hingibt für die Sünden der Welt“, übergeht.
Ganz in warme Rot-und Lilatöne getaucht ist der Chorraum beim vierten Teil der Performance. Der letzte Adventssonntag ist im katholischen Glauben der Figur der Maria als der von Gott auserwählten Mutter des Erlösers gewidmet. Eine Mitwirkende tritt als Maria auf, ganz in Rot und Weiß gekleidet. Erst wandelt sie zaghaft im Hintergrund, schreitet dann aber nach vorn und wirkt plötzlich stark, entschieden, bereit für ihren Auftrag. Rosenblätter schweben von oben auf sie herab. Ein Segen, ein Engelsgruß? Wieder verschwindet die Grenze von göttlicher und irdischer Sphäre.
Eine Mitwirkende in der Rolle der Maria, der beim 4. Adventssonntag eine zentrale Bedeutung zukommt.
Die Orgel begleitet die einzelnen Szenen mit passenden Melodien und klassischen Adventsliedern wie „Tauet Himmel, den Gerechten!“ – „Wachet auf!“ oder „Maria durch ein Dornwald ging“. Gesprochen oder gesungen wird nicht. So verdichtet sich die Atmosphäre und der Fokus ist ganz auf Licht, Klang, Bewegung, Körpersprache und Symbolik ausgerichtet. Eine gelungene Meditation, die lange nachhallt.
Elisabeth Sauterleute dankt
Elisabeth Sauterleute würdigte zum Schluss das große Engagement aller Mitwirkenden. „Danke an Pater Robert Sliwa, an die Ministrantinnen und Ministranten von Gebrazhofen, ihre Freunde und Freundinnen, an alle teilnehmenden Kinder und Jugendlichen, an Evelyn und Siegfried Edelmann, an Sarah Müller-Edelmann, Rita Schupp und alle Personen der Kirche „Mariä Himmelfahrt“, an Stefan Moessle, der mit seiner Lichttechnik beachtliche Wirkungen hervorruft, an Bernhard Bareth fürs Fotografieren, an Lia Grabher, Praktikantin der Kunstschule, an Thomas Wimmer, der die Performance filmisch dokumentiert.“ Nicht zuletzt hob sie den Beitrag von Rita Buchner hervor. „Gemeinsam haben wir die Idee zu einer musikalisch-künstlerischen Inszenierung entwickelt, es war ein aufregender, wunderbarer Weg, den wir zusammen gegangen sind.“
Text und Fotos: Maria Bertele