Kindergartenplätze, Informatik am HMG, Mittagsbetreuung in Gebrazhofen, hellere Bushaltestellen und ein Wortgefecht ums Kies
Leutkirch – Von alt bis neu. Der Gemeinderat folgte bei seiner Sitzung am Montagabend im „neuen“ Rathaus dem Vorschlag der Verwaltung für Betreuung im alten Kindergarten Adrazhofen. Und zwar bis zur Neueröffnung der Kinderbetreuung am Ströhlerweg. Am Hans-Multscher-Gymnasium (HMG) wird ab dem Schuljahr 2024/2025 Informatik gelehrt. Großes Lob für die (Nach-)Mittagsangebote an der Grundschule Gebrazhofen. Außerdem: Bushaltestellen bekommen demnächst bessere Beleuchtungen.
„Eine Super-Idee!” So Städträtin Dr. Brigitte Schuler-Kuon zum Vorschlag des Rathauses, im Altgebäude des Kindergartens Adrazhofen „baldmöglichst“ den „kurzzeitigen Betrieb“ eines eingruppigen Kindergartens anzubieten. Wenn der neue Bau nahe Ströhlerweg 2025 steht, sollen Gruppe und Betreuung aus Adrazhofen Richtung Ströhlerweg umziehen. So Margot Maier. Sie ist bei der Stadtverwaltung für Tagesbetreuung, Schulen, Sport und Kinderfest zuständig. Maier: „Wir haben die Stellenanzeige an sich schon fertig.” Vorteil dieses Vorschlags: Eltern, die für ihren Nachwuchs Betreuung suchen, finden eher etwas Geeignetes dafür, wenn in Adrazhofen (alt) schon jetzt dazu etwas frei wird. Denn sonst wusste Margot Maier nur „in den Ortschaften ganz vereinzelt noch freie Plätze“. Einstimmige Zustimmung dafür bei den Ratsmitgliedern.
„Macht weiter so!”
Ein voller Bauch studiert nicht gerne. Ein leerer lernt aber offenbar auch ungern. Das gilt auch an der Verlässlichen Grundschule Gebrazhofen, wo „Kinder teils um sieben aus dem Haus gehen und erst um halb fünf heimkommen”. So berichtete es der “Förderverein Regenbogenhaus Gebrazhofen e. V” den Ratsmitgliedern. Deshalb bietet er den Schulkindern bisher schon nachmittags Arbeitsgruppen an. Dort lernen Lernwillige Nähen oder Basteln. Ab Anfang 2024 baut der Verein das Angebot aus. Und zwar mit Mittagessen – „an den Tagen mit Nachmittagsbetreuung” von Montag bis Donnerstag. „Ehrenamtlich“ – mit Hilfe durch „Förderungen vom Land“. Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle bezeichnete das als „ein richtig gutes Modell.“ CDU-Fraktionsvorsitzender Waldemar Westermayer lobte: „Macht weiter so!”
Die Verlässliche Grundschule Gebrazhofen bietet laut ihrer Homepage folgende Betreuungszeiten an:
7.10 Uhr bis 8.20 Uhr: täglich
11.50 Uhr bis 14.00 Uhr: Montag bis Donnerstag
11.50 Uhr bis 12.50 Uhr: Freitag
Informatik am HMG
IMP. Ein Schulfach namens “Informatik, Mathematik, Physik”. Ab dem Schuljahr 2024/2025 wird es am Hans-Multscher-Gymnasium (HMG) für Interessierte ab Klasse 8 angeboten. Schulleiter Dietmar Krohmer erklärte am Montagabend im Gemeinderat, diese Lerneinheit werde in Deutschland nur „ganz sparsam“ angeboten. In Leutkirch unter anderem deshalb, weil am HMG zwei Informatiklehrer unterrichten. Stadt-Mitarbeiterin Margot Maier (Schulen) betonte: „Es werden keine Kosten auf uns zukommen.” Und nachdem sowohl die Lehrerkonferenz als auch die Elternvertretung die Neuerung gutgeheißen hatten, hob auch der Gemeinderat einstimmig die Hände zum “Ja”.
“Umfänglicher Förderantrag” für bessere Bushaltestellen
Waldemar Westermayer benannte ein „Gefahrenpotentzial”. Auf dieses sei er schon öfter von Busfahrern angesprochen worden. Denn an den Haltestellen dafür sei „die Beleuchtung relativ schlecht”. Alois Peter beklagte gleiches von Urlau, wo Bushaltestellen „wirklich dunkel“ wirken. Dazu Tiefbauamtsleiter Robert Rühfel: „Wir haben einen umfänglichen Förderantrag gestellt.“ Gar „siebenstellig“. Demnach hält OB Henle den entsprechenden Umbau zeitlich für „absehbar“.
Wortgefecht im Gemeinderat: Was heißt „Einvernehmen”?
Alfons Notz lässt nicht locker. Bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend sprach der BFL-Stadtrat nochmal den Kiesabbau an. Und zwar den auf 23 Hektar Fläche. Bei dessen amtlicher Bewertung sei manches „zu wenig zur Sprache gekommen”. Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle erklärte dazu: „Wir als Verwaltung haben uns an die gesetzlichen Vorgaben zu halten.“ Und genau deshalb sei vom Rathaus auch das „Einvernehmen“ zum weiteren Kiesabbau im Gebiet Heidrain nahe Tautenhofen erteilt worden. Prüfbehörde sei das Landratsamt Ravensburg. In Richtung Alois Notz meinte das Stadtoberhaupt: „Sie können da gerne ein drittes Mal was dazu sagen.” Am rechtlichen Vorgang ändere das nichts. Die Verwaltung habe von der Firma Wiedenmann erfahren, hier handle sich um einen „auslaufenden Kiesabbau“.
“Das Ganze gründet auf verschiedenen Interpretationen des Worts ,Einvernehmen‘ “, meinte dazu Alfons Notz am Montagabend. Bei 23 Hektar „von einem auslaufenden Abbau zu sprechen, wird unserer Auffassung nach der Sache nicht gerecht“. So hätten sich sowohl der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben (RVBO) als auch der Kreistag von Ravensburg „für mehr Baustoffrecycling“ ausgesprochen. Demnach für weniger Kiesabbaggern? Deshalb wollte Notz wissen, „wie sich die Gemeinde positioniert”. OB Henle hielt dagegen: „Wenn wir eine politische Stellungnahme dazu abgeben, ändert das nichts.” Der Oberbürgermeister zeigte sich nahe an den Bedenken von Stadtrat Notz. Dies befreie aber die Stadtverwaltung nicht davon, sich „an gesetzliche Vorgaben zu halten”.
Die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung ist am Montag, 11. Dezember, um 18.00 Uhr – dann in der Festhalle.
Julian Aicher