„Haus Tanne“ in Kreuzthal-Eisenbach
Eisenbach – „Die Adelegg ist einen Besuch wert.” Das meinen offenbar immer mehr Leute. Und besuchen das wild-romantische Voralpen-Gebirge zwischen Leutkirch, Isny, Buchenberg und Altusried. Etwa zu Fuß entlang der 16 Stationen des „Glasiuswegs“. Die Stationen sprechen große und kleine Kinder an. Wenn die ganze Familie von dort dann mit inzwischen müden Füßen im „Haus Tanne“ in Kreuzthal-Eisenbach ankommt, wird sie mit viel Selbstgemachtem von dort belohnt. Damit nicht genug, gehören eine kleine Bücherei und ein markanter Dorfladen zu dem Anwesen. Hausherrin Bettina Kahl freut sich mit ihren Gästen an „unseren regionalen Sachen.“
„ ,Scherben‘ sind Kult.”
„Scherben bringen Glück.” Diese alte Volksweisheit gilt im „Haus Tanne” besonders. Denn dort heißen Maultaschen „Scherben.” Ihren Namen beziehen sie dort von ihrer auffällig dünnen Teighülle. Dann kann schon mal eine zerbrechen. Wie Scherben. Sie werden so ausschließlich im Haus Tanne serviert. Handgemacht. Bettina Kahl: „Es ist keine gleich groß wie die andere.” Je nach Order mal mit Fleisch, mal vegetarisch. Gemessen an der Zahl der bestellten Mundbeglücker stellt Bettina Kahl in ruhigem Ton fest: „ ,Scherben‘ sind Kult.”
Bettina Kahl mit ihren „Scherben“ (Maultaschen).
Zitronenmelissensprudel
Und dies, obwohl im „Haus Tanne” auch sonst noch viel anderes handgemacht auf die Teller kommt. Wie zum Beispiel Kuchen – „ohne Chemie, ohne Konservierungsstoffe”. Saisonal – je nachdem, was an Früchten gerade anfällt. Damit nicht genug, legt die Wirtin auch bei den Getränken Wert auf Bodenständigkeit. Das Bier bezieht sie von der Brauerei Härle in Leutirch. Aber nicht wenige ihrer Gäste seien ganz verrückt nach „Haus-Tanne“-eigenem Zitronenmelissensprudel oder Hollundersprudel. Ab Herbst freuen sich dann viele am Kreuzthaler Apfelsaft.
Schöner Saal – und ein Dorfladen
Oder auch am Obstler aus dem Kreuzthal. Der lässt sich im Kaufladen direkt neben dem zentralen „Haus Tanne” in der zugehörigen Remise erwerben. Ein kleines, aber feines Geschäft, das durch vielfältige Angebote und eine klare Struktur auffällt. Darunter viel Bio und nicht wenig direkt aus der Adelegg. Betrieben vom Adelegg Verein e.V. – für die Bevölkerung.
Der Dorfladen.
Blick ins Innere des Dorfladens.
Über die Internetseite von „Haus Tanne” lassen sich die Ladenöffnungszeiten des Ortshandels finden – gelegentlich auch sonntags. Ein Ort, der stark an Max Mohrs Buchtitel „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht“ erinnert.
Apropos Bücher: Neben dem Dorfladen lassen sich im Areal von „Haus Tanne” auch (nicht ganz) ausgelesene Bücher erwerben. Mit den Einnahmen daraus möchte der Ort seine Kirche renovieren. In der neuen Ausstellung „Artenreich“ vom NABU, die ebenfalls in der Remise untergebracht ist, gibt’s sogar ein kleines Kino. Als Naturschutz-Informations-Station. Mehr bei eigenem Besuch.
Überhaupt scheint hier vieles Hand in Hand zu gehen. Miteinander. Dieses Wir-Gefühl strahlt auch das traditionell gemütlich-bewährte „Haus Tanne“ aus. Und wenn „Wir“ dann doch mal mehrere sind, steht auch ein beeindruckender Saal mit alten Biedermeier-Wandmalereien mit einer Führung bereit. Klar: Auch eine Tanne ist dort abgebildet. „Haus Tanne“ – ein Ort, viele Überraschungen. „Haus Tanne“ – was sonst? Oder: Nichts wie hin. Wo, wie und wann genau – dazu mehr unter https://www.haustanne.de/
Der Saal.
Wandmalerei im Saal. Foto: Franz Renner
Wandmalerei. Foto: Julian Aicher
Übrigens: Wer nach dem Besuch im „Haus Tanne“ lieber nicht mehr zum Startpunkt vom Glasiusweg zurücklaufen möchte, findet direkt am Ufer der rauschenden Eschach, gegenüber dem Lokal, ein „Mitfahrbänkle“. Bettina Kahl: „Das funktioniert hervorragend.”
Text: Julian Aicher / Fotos: Julian Aicher, Bettina Kahl, Franz Renner, Thomas Hoppe
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