Gospel meets Blasmusik: Wunderbar
Schloss Zeil – Der Gospelchor Aitrach unter der Leitung von Tanja Scheuch, in Vertretung der Chorleiterin Birgit Werner, und die Achtaler Musikanten aus Leutkirch mit ihrem Dirigenten Timo Bossler hatten am vergangenen Samstag (23.3.) zu einem gemeinsamen Benefizkonzert in der Pfarrkirche St. Maria auf Schloß Zeil eingeladen. Die Kirche war brechend voll, die Besucher standen in den Gängen und auf der Empore dicht gedrängt. Sie wurden alle musikalisch reichlich belohnt.
Den Beginn machten die Achtaler Musikanten mit drei Sätzen aus der „Feuerwerksmusik“ von G.F. Händel. Die Zuhörer waren so begeistert, dass sie sogar nach jedem Satz applaudierten. Teils sehr getragen, feierlich, fast gar mit andächtigen Klängen stimmten die Achtaler auf das Konzert ein, das zur Uraufführung einst mit 100 Musikern besetzt war. Die 18 Achtaler schafften es, alle Stücke mit Leidenschaft und großem Können darzubringen.
Das meditative „Locus iste“ von Bruckner
Unter dem Motto „Von Barock bis Musical“ wurde das spirituell-sanfte „Eventide Fall“ von Alfred Bösendorfer wunderbar mehrstimmig gespielt. Es folgte das meditative Stück „Locus iste“ von Anton Bruckner, die Lieblingsmusik von Dirigent Timo Bossler, wie er bei der Moderation des Konzerts bekannte. Schon als Trompetenspieler bei den Münchner Philharmonikern liebte er die Stücke von Bruckner und erinnerte an ein Konzert am 12. September 2001, einen Tag nach den Anschlägen in New York, beides sei unvergesslich in seinem Leben.
Vom afrikanischen Welcome-Lied bis zum Welthit
Der Gospelchor Aitrach präsentierte Sithi Molweni, ein afrikanisches Begrüßungslied in rhythmisch-flotter Weise mit Wohlfühlcharakter. Auch Keyboard (Thomas Eisele) und Percussion (Martin Speckle) hatte der bekannte Chor mitgebracht und so bot sich ein abwechslungsreiches Programm von ruhigeren Gospel-Balladen bis zu dynamisch-spirituellen Stücken wie „Praise the Lord“.
Dann folgte das musikalische Miteinander: Gospelchor meets Blasmusik vom Feinsten. Immerhin bringen die Achtaler Bläser einen enormen Erfahrungsschatz in der Volks- und konzertanter Blasmusik mit: Altersdurchschnitt 71 Jahre und nicht wenige sind 40, 50 und 60 Jahre in verschiedenen Musikkapellen immer noch aktiv.
Fast 2000 Euro an Spenden für eine forschende Klinik
Es hätte nicht schöner beginnen können: Das irische Segenswünschelied „Möge die Straße“ lud zum Mitsummen ein, ebenso der Welthit „You raise me up“ – ein Klassiker im Repertoire aller Gospelchöre. Es folgte nochmals ein Ausflug nach Afrika mit dem Vaterunser auf Suaheli: Baba Yetu, auch ein Mitsinglied, hervorragend und nicht zu laut begleitet durch die Achtaler Musikanten unter dem Dirigat von Timo Bossler, der übrigens schon eigene CDs als Top-Trompeter herausbrachte.
Solisten: Tanja Scheuch und Peter Barensteiner
Als Solisten brillierten Tanja Scheuch und Sänger Peter Barensteiner, kein Unbekannter in Sachen Musikveranstaltungen in der Region.
Die Moderation hatte Peter Litzbarski, der herzliche Dankesworte und Lob für die angenehmen Proben an alle Akteure aussprach. Ans Publikum gewandt sagte er, man sei wahrlich überwältigt von der Anzahl der Besucher und man hoffe, dass sich dies auch in der Spendensumme widerspiegle. Natürlich durfte eine Zugabe nicht fehlen, nochmals ein Klassiker, der älteste Gospel überhaupt: „O happy day“, wieder zum Mitsingen und Mitklatschen, als Solist hörte man nochmals Peter Barensteiner.
Ein kleiner Schneesturm und Wärme im Herzen
Der Eintritt war frei, die freiwilligen Spenden werden die Sänger/innen und Musikanten an die Uniklinik Köln geben, die Therapieformen für die Glasknochenkrankheit erforscht. Dort hat eine dem Gospelchor angehörende Familie mit ihrem Sohn nach langer Wartezeit für 2025 einen Therapieplatz bekommen. Die Uniklinik wurde bereits in der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ erwähnt.
Der Gospelchor Aitrach und die Achtaler Musikanten bedankten sich für den zahlreichen Besuch und die großzügige Unterstützung, denn es kamen abzüglich der Unkosten fast 2000 Euro zusammen, ein grandioses Ergebnis.
Nach dem Konzertende wurden die Besucher von einem kleinen Schneesturm auf Schloß Zeil empfangen, Schneeflocken wirbelten wild durch die Nacht – aber die Wärme in den Herzen, herbeigespielt und gesungen von den Veranstaltern ließ kein Kältegefühl aufkommen.
Übrigens war auch die Gründerin des Gospelchors Aitrach, Angelika Maier, unter den Gästen. Sie hat vor gut 25 Jahren den Chor ins Leben gerufen und freute sich, dass etliche Mitglieder von damals noch immer mit dabei sind.
Text und Fotos: Carmen Notz
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