Der Einzug auf der Eselin, ganz konkret

Schloss Zeil – Der Palmsonntag markiert den feierlichen Beginn der Karwoche und erinnert an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, wie er im Lukasevangelium (Lk 19,28 – 40) geschildert wird. Jesus ritt dabei auf einer jungen Eselin, einem damals einfachen Reittier, das Demut und Frieden symbolisierte. Die Wahl dieses Tieres unterstreicht die friedvolle Botschaft Jesu – ganz im Gegensatz zu einem machtvollen Auftritt auf einem Kriegspferd.

Die Menschen in Jerusalem begrüßten ihn mit Begeisterung. Sie breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus und winkten mit Palmzweigen, um Jesus zu ehren – ein Zeichen ihrer Hoffnung auf den erwarteten Messias. Dieser Moment wird in vielen Gemeinden durch eine Palmprozession nachgestellt, bei der Gläubige mit Palmbuschen oder Zweigen in einer feierlichen Prozession zur Kirche ziehen. Eine feierliche Weihe der mit viel Liebe hergestellten Boschen steht am Anfang der Prozession.

Die Pfarrgemeinde St. Maria in Schloss Zeil pflegt die Tradition mit farbenfrohen Palmen und einer Figur mit Christus auf dem Esel reitend. Ministranten ziehen die Jesus-Figur auf der Eselin vom Stiftshof durch ein Tor zum Haupteingang der barocken Kirche von Schloss Zeil.
In manchen Regionen des deutschsprachigen Raums ist zudem der Palmesel bekannt – eine Figur oder manchmal auch ein echtes Tier, das die Rolle der Eselin übernimmt und die Prozession anführt. In einigen Gegenden wird der letzte, der zur Kirche kommt, auch scherzhaft als “Palmesel” bezeichnet.
Der Palmsonntag lädt dazu ein, sich auf die Botschaft von Frieden, Bescheidenheit und Hoffnung zu besinnen – Werte, die auch heute nichts an Bedeutung verloren haben.
Text und Fotos: Hans Reichert
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