Der Bürger-Preisträger Otto Schöllhorn
Leutkirch – Ausführlich würdigte Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle auch den 75-jährigen Otto Schöllhorn, einen gebürtigen Leutkircher, zur Welt gekommen im Spital, und aufgewachsen in Reichenhofen-Hinterberg. Henle beschrieb den Bürgerpreisträger als naturverbundenen Menschen, der gerne wandern und spazierengeht, der viel radfährt und zuem leidenschaftlich gerne in Konzerte geht – vor allem Musik des Frühbarock fasziniere Kulturmenschen Otto Schöllhorn.
Otto Schöllhorn bei der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt. Foto: Julian Aicher
Schon während der Schulzeit am Salvatorkolleg in Bad Wurzach habe der junge Otto Schöllhorn erste Kontakte zur regionalen Kunstwelt geknüpft, angeregt durch seinen Kunstlehrer. Besonders prägend sei auch ein Treffen mit dem Bad Wurzacher Künstler Sepp Mahler gewesen.
Nach der Bundeswehrzeit musste er den frühen Tod seiner Mutter verkraften, was seine Pläne, ein Studium zu beginnen, zunächst beeinträchtigte. Er entschied sich schließlich für das Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Dort wählte er Kunst als Hauptfach und profitierte von hervorragenden Dozenten. Mathematik wurde als Nebenfach ergänzt.
Seine Lehrtätigkeit begann er 1973 an Hauptschulen in Bad Wurzach und Aichstetten, bevor er 1975 an die Hauptschule am Adenauerplatz in Leutkirch wechselte. Mit Begeisterung unterrichtete er nicht nur Kunst, sondern lehrte im Rahmen des Klassenlehrerprinzips auch Geschichte. Um den Anforderungen der Berufsorientierung besser gerecht zu werden, studierte er zudem nebenher Wirtschaftslehre, was vor allem für die 10. Klassen der späteren Werkrealschule von Bedeutung war.
Ab 1984 an der Hauptschule am Adenauerplatz
Ab 1984 übernahm er die Position des Konrektors an der Hauptschule am Adenauerplatz. Die Freiheit dieser Schulform ermöglichte es ihm, innovative Ansätze im Kunstunterricht zu verfolgen und viel zu experimentieren. Beben dem regulären Unterricht widmete er sich mit Leidenschaft der Gestaltung aufwendiger Bühnenbilder für Schulaufführungen. Besonders um das Jahr 2000 arbeitete er auch mit Gertrud Hiemer-Haslach und dem Jugendchor St. Martin zusammen, um beeindruckende Bühnenabende zu realisieren.
2013 ging er in den Ruhestand und blickt mit großer Zufriedenheit auf seine Entscheidung zurück, an Hauptschulen zu unterrichten – eine Schulform, die damals noch hohes Ansehen genoss. Nach seiner Pensionierung blieb er der Kunst und Kultur treu: Als freier Journalist schrieb er seit seiner Pensionierung bis etwa 2019 für die „Schwäbische Zeitung“. Seine Artikel behandelten vor allem Kunst-Themen und Theater, aber auch Volkstheater, Konzerte und andere kulturelle Bereiche.
37 Jahre lang Vorsitzender des Kunstvereins
Von 2001 bis 2009 war Otto Schöllhorn im Vorstand der Heimatpflege, zunächst als Schriftführer und später als Beisitzer. 37 Jahre lang – bis 2016 – war er Vorsitzender des „Kunstvereins Leutkirch“. Als 1981 der „Förderkreis Galerie im Torhaus“ ins Leben gerufen wurde – initiiert von Alfred Steiner und Reiner Fritz –, war er von Anfang an mit dabei. 2007 übernahm er die Leitung des Förderkreises. 64 Ausstellungen und 12 Skulpturenwege tragen seine Handschrift. Seit den 1980er-Jahren organisiert Otto Schöllhorn Kunstfahrten. „Diese Kunstfahrten sind außergewöhnlich gut durchdacht und umfassen Ausstellungsbesuche, Stadtführungen sowie Ein- und Mehrtagesprogramme. Oft wählt er Reiseziele aus, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, jedoch kulturelle Schätze bergen“, sagte Hans-Jörg Henle zu diesem Teil der vielfältigenAktivitäten des Otto Schöllhorn.
Der OB schloss mit den Worten: „Otto Schöllhorns jahrzehntelanges Engagement für die Kunst- und Kulturszene in Leutkirch und darüber hinaus ist sehr beeindruckend. Mit Leidenschaft, Organisationstalent und einem Blick für Details hat er dazu beigetragen, die Kunst in Leutkirch und der Region sichtbar zu machen und zugänglich zu halten. Ich freue mich sehr, dass unser Gemeinderat einstimmig entscheiden hat, den Bürgerpreis 2025 an Herrn Otto Schöllhorn zu verleihen.” (dbsz)