Zwei Könige aus Kißlegg
Kißlegg – Ein neuer Kreistag Ravensburg ist gewählt. In ihm sitzen traditionsgemäß viele Bürgermeister. Selten jedoch vertreten sowohl der Bürgermeister als auch sein Stellvertreter eine Gemeinde in der Ravensburger Runde. Denn neben Kißleggs Rathauschef Dieter Krattenmacher zieht auch sein Vize Dr. Friedrich Rockhoff in den Kreistag ein. Beide CDU. Ihre Stärke könnte vor allem fürs Allgäu und für Landgemeinden wirksam sein. Denn, so Dieter Krattenmacher: „Es gibt wohl kaum eine andere Gemeinde, die so dezentral tickt wie Kisslegg.“
Starkes Vertrauen der Bürgerschaft mit 3813 Stimmen aus Kisslegg und Bad-Wurzach: Der stellvertretende Kisslegger Bürgermeister Dr. Friedrich Rockhoff (im Zentrum des Bildes) hat sich als Mann großer Kompetenz und klarer Worte einen Namen gemacht. Dabei vertritt er erfahren die Interessen des Ländlichen Raums. Unser Bild entstand bei einer Versammlung der Bürgerinitiative dezentrale Wasserversorgung Oberschwaben (BdW). DBSZ-Archivbild: Foto: Julian Aicher
Stimmenkönig aus Kisslegg – mit 5353 Stimmen das stärkste Ergebnis für die Kreistagswahl im Bereich Bad-Wurzach-Kisslegg erzielt: Bürgermeister Dieter Krattenmacher am Wahlsonntag, 9. Juni, abends im Rathaus Kisslegg. Foto: Julian Aicher
„Ganz zentral hinten drüben.” So beschrieb eine Bad Wurzacher Bäuerin mal ihre Wohnlage. Anders Kisslegg: Hier entwickelt sich der Bahnhof nämlich als vergleichsweise zentraler Haltepunkt auf der Strecke München-Zürich. Und doch bezieht Kisslegg seine Kräfte nicht zuletzt daraus, dass hier Anliegen dezentraler Einzelgehöfte respektiert werden. Dafür, dass das sich so verhält, sorgte unter anderem Kissleggs Stellvertretender Bürgermeister Dr. Friedrich Rockhoff. Der Tierartzt lebt selbst im Teilort Schurtannen.
Klare Ansagen im Kreistag
Schurtannen, ein kleiner Weiler auf Markung Kisslegg, geriet in den 1990er-Jahren ins Blickfeld landesweiter Zeitungen. Grund: die vergleichsweise große Pflanzenkläranlage dort. Damals persönlich besucht von Landesumweltminister Harald B. Schäfer (SPD). Als langjähriger Vorsitzender der „Bürgerinitiative dezentrale Wasserversorgung Oberschwaben” (BdW) konnte Rockhoff etliche davon überzeugen, wie stark diese Beete Abwässer reinigen. Da wagte der Tierarzt gelegentlich auch ein klares Wort gegenüber Leuten vom Landratsamt und ähnlichen Behörden. Dass Dr. Friedrich Rockhoff ab jetzt selbst im Kreistag sitzt, lässt erwarten, dass er auch dort sein beachtliches Fachwissen wirken lässt.
Das in ihn gesetzte Vertrauen brachte Rockhof insgesamt 3813 Stimmen ein. Als absoluter Stimmenkönig zur Kreistagswahl am 9. Juni 2024 im Wahlbezirk Bad-Wurzach Kisslegg erwies sich derweil Bürgermeister Dieter Krattenmacher (CDU) mit ingesamt 5353 Stimmen. Im Kreistag kämpft Krattenmacher bis heute für das Gewerbegebiet Ikowa nahe Waltershofen. Im Bereich öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV) machte er sich für mehr Verbindungen im Bus-Bereich stark und dient den Interessen des Allgäus bei Bahnverkehren. Hier eilt ihm der Ruf eines „Außenministers” zwischen den Ländern Bayern, Baden-Württemberg und dem Bundesunternehmen Deutsche Bahn AG voraus.
Die Kombination Krattenmacher-Rockhoff kann für Kißlegg und das württembergische Allgäu im neuen Kreistag Ravensburg spürbar stark wirken. Umso erfreulicher, als der Kisslegg-Immenrieder Bürger und Landtagsabgeordnete Raimund Haser (CDU) im frisch gewählten Kreistag nicht vertreten sein wird.
Julian Aicher