Weiteres Gleis und sogar die Unterführung im Blick
Kißlegg – „Alle schimpfen auf die Deutsche Bahn. Ich trinke heute auf die Deutsche Bahn.” Diesen Tusch von CDU-Fraktionsvorsitzendem Christoph Dürr ergänzte seine SPD-Kollegin Monika Dobler im Kißlegger Gemeinderat am 11. September mit dem Satz: „Wir trinken mit”. So begeistert fielen die Reaktionen des Rats auf Ausführungen von Bahn-Mann Christian Sandner aus. Der Vertreter von DB-Infra Go schränkte dazu allerdings ein, das Ganze sei erst wirklich “startklar, wenn das Geld kommt”.
„Das Geld.” Dabei handelt es sich in Sachen Bahnhofs-Entwicklung und -ausbau Kißlegg „um mindestens einen zweistelligen Millionenbetrag”. Wann genau dieser fließe, sei noch nicht ganz sicher, weil in Berlin „einiges Finanzierungsdefizit” vorherrsche. So DB-Vertreter Sandner.
Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher sieht in den Bahn-Plänen eine „einmalige Chance”. Auf diese habe er „jahrelang hingearbeitet”. Was Bahn, Bund, Land und Gemeinde da vorgesehen hätten, sei „genial”. Und zwar, weil es sich dabei um ein „Gesamtkonzept” handle. Krattenmacher: „Nur so bekommen wir die Schranke weg. Und nur so bekommen wir das Wettrennen auf dem Bahnsteig weg.” Dabei erweise sich jetzt „die Finanz-Situation deutlich besser als vor Jahren”. Dies auch wegen der Bemühungen von Axel Müller, dem CDU-Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Ravensburg.
Mit Fahrrad und Kinderwagen direkt in den Zug einsteigen
Deshalb sollten jetzt alle „dieses Hadern heute beenden”. Und stattdessen alle alle Zuständigen in Stuttgart, München Berlin und sonstwo anschreiben und ansprechen, dass der Bahnhofsausbau rasch beginnen solle. Zu dieser Entwicklung gehören sowohl ein „neues Gleis 13″ als auch „alle Bahnsteige mit erneuert”. So Bahnvertreter Christian Sandner. Das bringe auf 170 Metern „Baulänge” im Ergebnis viele Erleichterungen mit sich. Diese „wesentliche Verbesserung” bedeute dann auch: „Mit dem Kinderwagen und dem Fahrrad kannst Du dann in den Zug einsteigen”, erklärte Bürgermeister Krattenmacher. Das neue Gleis bewirke, dass nach Fertigstellung „Züge nebeneinander statt hintereinander stehen”, führte Bahn-Planer Sandner aus. Der „Beginn des Bahnsteigs” befinde sich dann “sozusagen Richtung Leutkirch” – nahe dem Jugendhaus.
Lärmschutzwände vorgesehen
Dort plane die Bahn auch Lärmschutzwände. Ungebremster errichten lasse sich das Ganze, weil die Bahn es „auf eigenem Grund ausführen” werde. Nach Beginn dauern die Arbeiten insgesamt rund ein Jahr. Dann wohl auch mit neuer „Bahnunterführung dort, wo jetzt die Schranke ist”, sagte Rathauschef Krattenmacher: entsprechend den Wünschen das Landes-Baden-Württemberg.
Neben dem überzeugenden Planungsfortschritt erhöhen sich die Chancen auf raschen Baubeginn, weil auch “die Schweiz an den Türen rüttelt”. Viel Zustimmung erkannte Bahn-Planer Christian Sandner deshalb für die Vorhaben. Da mehrere an einem Strang ziehen, wachse auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass mit den Arbeiten am Bahnknotenpunkt Kißlegg absehbar bald angefangen werden könne. Ziel des Ganzen – so Sandner: “Wir wollen schneller und pünktlicher sein.”
Blickt zuversichtlich in die Zukunft des Kißlegger Bahnhofs: Christian Sandner von der DB Infra Go. Er erläuterte Pläne und Planungen in der Gemeinderatssitzung am 11. September. Ziel: „Wir wollen schneller und pünktlicher sein.”
Text und Fotos: Julian Aicher