Skip to main content
Gemeinderat Kisslegg beriet am 8. Mai in der Mensa zur Windkraft im Brembergerwald 

“Mit diesem Standort nicht einverstanden” 



Foto: Julian Aicher
Kissleggs CDU-Gemeinderats-Fraktionsvorsitzender Christoph Dürr (Dritter von rechts – mit Papier in der Hand) erklärte am Mittwochabend, 8. Mai, bei der Gemeinderatssitzung in der Kißlegger Mensa, warum er die Planungen des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben in Sachen Windkraft auf Markung des Mehr-Seen-Orts für “Verwirrung” halte. Auf dem Bild von links nach rechts die CDU-Ratsmitglieder Daniela Frick, Dr. Friedrich Rockhoff, Petra Evers, Christoph Dürr, Wolfgang Schuwerk und Anton Kling.

Mittwochabend, 8. Mai ab 17.00 Uhr. In der Mensa Kisslegg tagt der Gemeinderat. Auf den Publikumsrängen sitzen etwa 30 bis 40 Leute. Einer der ersten Tagesordnungspunkte: die geplanten Windkraftwerke im Brembergerwald. Dort vorgeschlagen vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben. Doch die Ratsmehrheit begeistert sich nicht dafür. Mit 11 zu 8 Stimmen beschließt sie, die Ideen der Regionalplaner dort “ablehnend” zur Kenntnis zu nehmen. 

CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Dürr geht zunächst ins Grundsätzliche. Die Energiewende “funktioniert nicht mehr”, sagt er. Was den Brembergerwald in Kisslegg selbst angehe, “scheint es keine übereinstimmenden Moorkartierungen zu geben.” Und “das verwundert.” Denn “Moorschutz ist in aller Munde”. Dass um diesen Forst zwölf private Brunnen und ein nahes Wasserschutzgebiet lägen, bringe “vergleichsweise viele Konflikte” mit sich. Die Planung des Regionalverbandes stelle deshalb “eine Notlösung” dar. Folge: “Die Verwirrung ist maximal.”  Dem könne die CDU so nicht zustimmen. 

ANZEIGE

Freie Wähler-Fraktionshäuptling Detlef Radke betont:  “Die Energiewende kann man nur    m i t    den Menschen und nicht   g e ge n   die Menschen machen.”  Deswegen lehne seine politische Gruppe im Rat heute die Vorgaben des Regionalverbandes ab.  Monika Dobler von der SPD stellt daraufhin fest, dass “im Grunde alles gesagt” sei. Nachbarschutz, Naturschutz – der Regionalverband verhalte sich so, “als ob es das alles nicht gäbe”. Dobler: “Wir kommen uns nicht ernstgenommen vor.” Deshalb nehme die SPD-Fraktion die Vorgaben des Regionalverbandes aus Ravensburg zur Windkraft im Brembergerwald  “missbilligend” zur Kenntnis. 

“Wie peinlich ist das denn?” 

“Diese grundsätzliche Ablehnung” lasse einen fragen, “wie wir die Energiewende schaffen”. So Dr. Andreas Kolb, Fraktionschef der Grün offenen Liste (GOL). Für den Brembergerwald müsse “der Nachweis erbracht werden, dass das Grundwasser nicht leidet” durch die drei Windtürme. Völlig unzureichend findet Kolb, was aus den Unterlagen des Regionalverbands zum Moorschutz hervorgehe. Wenn dann sogar eine Bohrmaschine vorab dort im Moorboden einsacke, spreche das klar gegen schwere Windkraftwerke im Brembergerwald. Kolb zu der eingesunkenen Maschine: “Wie peinlich ist das denn?” 

ANZEIGE

CDU-Mann Dr. Friedrich Rockhoff stellt zunächst fest, “dass wir keine Windkraftgegener sind”. Er könne aber nicht nachvollziehen, wie der Regionalverband “auf eine lässige Art und Weise acht Hektar Moor” trockenfallen lassen wolle. In der Rolle des  stellvertretenden Bürgermeisters erinnert Rockhoff Rathauschef Dieter Krattenmacher an die “Fürsorgepflicht” für die Bevölkerung. Hier vor allem in Sachen Trinkwasser. Zu den Untersuchungen, die das Landratsamt vornehme, wenn ein Bauantrag für Windkrafttürme im Brembergerwald gestellt werde, forderte Rockhoff: “Ich möchte, dass die Ergebnisse uns öffentlich zugänglich gemacht werden – für alle.” Dazu sagt Bürgermeister Krattenmacher: “Wir müssen im Rahmen der Gesetze handeln.” Dass die Untersuchungsergebnisse öffentlich einsehbar seien, verstehe sich gesetzlich von selbst. 

Gemeinderat Hubert Braun (GOL) glaubt, so wie für den Brembergerwald Windkraftwerke geplant werden würden, fördere dies die “Politikverdrossenheit”. Das Genehmigungsverfahren dort “überholt förmlich die Anhörung” beim Regionalverband. Braun bemängelt, der Regionalverband habe für Kisslegg nicht geklärt, “ob ein anderer Standort möglich ist”. 

ANZEIGE

Freie-Wähler-Ratsmitglied Bernd Dux versichert: “Wir sind auch keine Windkraftgegner.” Vom Rathaus möchte er wissen, ob die Fragen der Brembergerwald-Windkraftgegner von “Pro Mensch & Natur” in die Bedenkenliste aufgenommen werden, die das Bürgermeisteramt dem Regionalverband vorlegen möchte. Dieser Fragenkatalog sei “sehr detailliert”, antwortet Bürgermeister Krattenmacher. Doch mit “Pro Mensch & Natur” befinde sich das Rathaus “in ständigem Kontakt”. 

“Ein völlig ungeeigneter Standort” 

CDU-Ratsmitglied Martin Müller erklärt zu Windkraft-Türmen im Brembergerwald, “dass das ein völlig ungeeigneter Standort ist”.  Er schlägt vor, dass der Gemeinderat festhält, er nehme die bisherigen Vorlagen des Regionalverbands dazu “ablehnend” zur Kenntnis. Freie-Wähler-Rat  Christian Horn fragt, ob der Brembergerwald überhaupt jene 1,8 % der Gemeindefläche abbilde, die gesetzlich für Windkraft freizugeben seien. Falls nein, müsste Kisslegg womöglich “noch mehr Windstandorte” einplanen. “Exakt so ist es”, sagt Bürgermeister Dieter Krattenmacher. Der Rathauss-Chef ergänzt: “Nördlich von Kisslegg wird’s ganz spannend.” Und zwar bei Arnach – wenn auch nicht mehr direkt auf Markung des Zwei-Schlösser-Orts. 

ANZEIGE

Krattenmacher warnt vor einem “Pyrussieg”, wenn sich der Gemeinderat jetzt ablehnend äußere. Denn er glaubt, “dass die Anlagen” (im Brembergerwald) “eine große Chance auf Genehmigung haben.” Wenn die Windkraftfirma Uhl dort jetzt teure Windmessungen vornehmen wolle, wisse sie vermutlich, was sie tue. Bürgermeister Krattenmacher: “Das sind ja keine Greenhorns.” 

“Bei jedem Fenster …”

Ratsmitglied Dr. Rockhoff ärgert sich, dass der Gemeinderat über Bauanträge “zu jedem Fenster” befinden solle, aber bei so großen Bauten wie den Windtürmen wenig mitzureden habe. Dann betont er: “Wenn einer keinen Roten Punkt hat, darf er nicht bauen.” Diese Einschätzung bestätigt Bürgermeister Dieter Krattenmacher. “Kein Windkraftwerk wird ohne Genehmigung errichtet.” 

ANZEIGE

Bauamtsleiter Manfred Rommel führt aus: “Es gibt bisher keinen Teilregionalplan Energie.” Dieser müsse erst noch beschlossen werden. Mit Meldung nach Stuttgart spätestens zum 30. September 2025. Wenn die Gemeindeverwaltung vorschlage, beim Regionalverband auf “Beeinträchtigungen” durch Windkraftanlagen im Brembergrwald hinzuweisen, dann stamme das Wort “Beeinträchtigung” aus dem Bundesnaturschutzgesetz und aus dem Bundesbaugesetz. Also ein rechtsverbindliches Wort. Das möchte CDU-Rat Dr. Friedrich Rockhoff durch ein “hydrologisches Gutachten” zur Sicherheit der Wasserversorgung aus dem Brembergewald abgesichert wissen. 

Einer Ratsmehrheit von 11 Stimmen (gegen 8) ist es wichtig, dass das Wort “ablehnend” in der Stellungnahme der Gemeinde Kisslegg auf die Vorlagen des Regionalverbands zur Windkraft im Brembergerwald steht. 

Soweit aktuell der Bericht von der Gemeinderatssitzung in der Mensa Kisslegg, Mittwoch 8. Mai 2024. Weitere Meldungen dazu folgen. 
Julian Aicher. 




NEUESTE BEITRÄGE

Kisslegg
Am Freitag, 14. März, im “Schwarzen Hasen”

Klassischer Pianojazz auf hohem Niveau: Das Coen Molenaar´s “The New Conrad Miller Trio”

Wangen – Klassischen Pianojazz gibt es am Freitag, 14. März, im Clublokal Schwarzer Hasen des Jazzpoint Wangen e.V. in Beutelsau zu hören. Zu Gast ist Coen Molenaar´s The New Conrad Miller Trio. Konzertbeginn ist um 20.30 Uhr, Einlass 19.30 Uhr.
Polizeibericht

Polizei ermittelt gegen bislang unbekannten Fahrradfahrer

Kißlegg – Ermittlungen wegen Nötigung hat die Polizei gegen einen bislang unbekannten Fahrradfahrer eingeleitet, der sich am Montag kurz vor 14 Uhr mit einer Autofahrerin angelegt hat. Der Unbekannte soll von der Parkstraße in die Emmelhofer Straße eingebogen sein und dabei die Vorfahrt der 47-Jährigen missachtet haben.
In der Kategorie „Nachhaltigkeit“

Rinninger erhielt Preis für Entwicklung von ressourcenschonendem Beton

Ravensburg / Kißlegg – Die Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg mbH (WiR GmbH) hat im Februar 2025 zum 12. Mal einen Innovationspreis an Unternehmen verliehen, die sich mit ihren Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen von der Konkurrenz abgrenzen, indem sie zukunftsweisende Technologien eingeführt haben. Einen Sonderpreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ erhielt das Betonwerk Rinninger aus Kißlegg im Allgäu.
Am Donnerstag, 20. März

Frühlingstanzkaffee mit den Wangener Salonikern

Wangen – Am Donnerstag, 20. März, um 15.00 Uhr laden die Wangener Saloniker ins Gemeindezentrum St. Ulrich ein, um den Frühling mit schwungvoller Musik und Tanz zu begrüßen.
Gemeinderatssitzung am 12. März

Themen unter anderem: Kindergartenbedarf, Obersee-Eintritt, “Löwen”-Sanierung

Kißlegg – Der Gemeinderat versammelt sich am Mittwoch, 12. März in öffentlicher Sitzung im Neues Schloss (Esthersaal). Beginn: ab 17.00 Uhr. Anfragen aus der Bürgerschaft können um ca. 19.00 Uhr nach TOP 5 in öffentlicher Sitzung gestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, Fragen und Anliegen vor der Sitzung schriftlich über den Bürgermeister an den Gemeinderat einzureichen. Auf der Tagesordnug stehen folgende zwölf Punkte:
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Kißlegg
Josef Mütz im Alter von 89 Jahren gestorben

Musik war für ihn eine Himmelsmacht

Fleischwangen – Josef Mütz ist tot. Die Nachricht ging am Freitag (7.3.) wie ein Lauffeuer durch Oberschwaben. Wohl jeder der mehr als 8000 Mitglieder des Blasmusikkreisverbandes Ravensburg, der die von Kreisgeschäftsführerin Karin Michele verbreitete Nachricht registrierte, hielt kurz inne und gedachte einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die weit mehr war als der Blasmusikkreisverbandsvorsitzende a.D. Der Schreiber dieser Zeilen ist ein Stück des Weges von Josef Mütz mitgegangen:
29.und 30. März

Die Stadtkapelle lädt zum 50. Bockbierfest

Bad Wurzach – Die Stadtkapelle Bad Wurzach e.V. veranstaltet am 29. und 30. März in der Turn- und Festhalle Bad Wurzach das traditionelle Bockbierfest. An beiden Tagen gibt es bayrische Schmankerl und natürlich Bockbier vom Fass. Folgendes Programm erwartet Euch:
Seit mehr als 50 Jahren auf Vetters Hügel

Der Funken in Schlesis

Arnach – Den Funken in Arnach-Schlesis, der traditionell am Funkensonntagabend auf einem Hügel beim Anwesen Vetter abgebrannt wird, gibt es seit mehr als 50 Jahren.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 11. März 2025
Erweitertes Angebot ab 5. März

„Torfstecher“ in Bad Wurzach bietet günstigen Mittagstisch

Bad Wurzach – Der „Torfstecher“ – Restaurant & Bistro in Bad Wurzach – startet am Mittwoch, 5. März, mit einem neuen Mittagstisch-Buffet! Gäste erwartet eine vielfältige Auswahl an frischen Speisen zum Selbernehmen, dazu gibt es ab sofort auch einen gemütlichen Selbstbedienungs-Kaffeebereich mit Kuchen und Snacks am Nachmittag. Mittagstisch-Buffet: Frisch, schnell & unkompliziert Das neue Buffet-Konzept ist ideal für alle, die mittags abwechslungsreich und unkompliziert essen möchte…
Nachhaltigkeitspreis für Rinninger, Kißlegg

Leutkircher Unternehmen SycoTec erhielt Innovationspreis des Landkreises

Ravensburg – Am 19. Februar wurden in der Kreissparkasse Ravensburg die innovativsten Produkte, Verfahren und Dienstleistungen der Region mit dem Innovationspreis des Landkreises Ravensburg ausgezeichnet. Die Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg (WiR) verlieh gemeinsam mit der Kreissparkasse Ravensburg den renommierten Preis an Unternehmen, die mit herausragender Innovationskraft und unternehmerischem Pioniergeist überzeugen konnten. Aus dem Verbreitungsgebi…

TOP-THEMEN

Kisslegg
Fleischwangen – Josef Mütz ist tot. Die Nachricht ging am Freitag (7.3.) wie ein Lauffeuer durch Oberschwaben. Wohl j…
Eglofs / Leutkirch – Georg Zimmer, ehemaliger Baubürgermeister in Leutkirch und Regionalverbandsdirektor für den Raum…
Kißlegg – Aufgrund der Sanierung des ehemaligen Gasthaus „Löwen“ in Kißlegg  wird die Verkehrsführung vom 5. Mär…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Kisslegg