„Mehrere tausend Kilometer Kabel”
Kißlegg – „Ein sehr kompliziertes Thema.” Aber auch eines, dass viele bewegt. Bürgermeister Dieter Krattenmacher informierte bei der Gemeinderats-Sitzung am 11. September im Neuen Schloss über den aktuellen Breitbandausbau in Kißlegg. Dabei gehe es um „mehrere tausend Kilometer Kabel”.
Bisher sei „Streamen oder so was undenkbar” gewesen. Zumindest außerhalb von Kißlegg, Waltershofen und Immenried. Dafür, dass die Verbindungen besser werden, fließe viel Geld in den Breitbandausbau. Und zwar 30bis 35 Millionen Euro allein in Kißlegg. 90 Prozent davon kämen aus Bundes- und Landesmitteln. Die übrigen 10 Prozent habe die Gemeinde Kißlegg selbst auf zu bringen.
„Jetzt sind wir mit den Planungen fertig in Waltershofen.” Und „in Immenried sind wir jetzt weitgehend fertig”, berichtete Bürgermeister Krattenmacher. In Rempertshofen verzögere noch eine Radweg-Planung den Breitbandausbau. Außerdem fehlten dort noch Unterschriften von Grundeigentümerinnen und -eigentümern. Dies, damit die Kabel unter deren Landbesitz geführt werden dürfen. Voran gehe es derzeit für den “Bereich Sommersried, Obertiefental, Krumbach”.
Vergleichsweise abgeschiedene Orte gelten bei der Breitband-Planung als „weiße Flecken”. Für diese werde meist zuerst ein staatlicher Zuschuss zugesichert. Der Rathauschef: Wer dort lebe, könne jetzt „ruhig schlafen”. Krattenmacher über Verzögerungen in der Vergangenheit: Die Deutsche Glasfaser habe zuerst Interesse am Ausbau des Kabelnetzes gezeigt, dann aber zurückgezogen. Dagegen herrsche jetzt bezüglich der „weißen Flecken” Klarheit.
Wer bezahlt wann und wie den Breitbandausbau? Staatliche Zuschüsse für die „weißen Flecken” seien gesichert, erklärte Bürgermeister Krattenmacher. Schwieriger sei das Ganze dagegen schon bei den „grauen Flecken”. Also in denjenigen Orten, die schon über eine teils schon nutzbare Netzqualität verfügen.
„Das bleibt spannend”
Woher sollen staatliche Geld-Zuwendungen für die „grauen Flecken” fließen? Dazu erläuterte Bürgermeister Krattenmacher: „Der Bund hat’s zugesagt – das Land noch nicht.” Sprich: „Das bleibt spannend.” Diese Lage bewertete der Rathauschef als „höchst unbefriedigend”. Das Hin und Her zwischen Bund und Land und die bisherige Zurückhaltung aus Stuttgart empfinde er als „Riesen-Sauerei”.
Neue Toiletten am Friedhof St. Anna geplant
„Da gehen wir jetzt eine Unisex-Toilette an.” Und zwar „barrierefrei”. So Bauamtsleiter Manfred Rommel bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Neuen Schloss Kißlegg am 11. September zum Friedhof St. Anna.
Was ist eigentlich eine “Unisex-Toilette”? Dabei handelt es sich um einen „Toilettenraum, der allen zur Verfügung steht”. So die Schilderung von Bürgermeister Dieter Krattenmacher. Allen – unabhängig davon, ob Männlein, Weiblein oder sonstwie.
So, wie es der Gemeinderat im Mai 2024 beschlossen hatte. „Barrierefrei” und mit einem „frostsicheren Außenwasserhahn”. Die Sanitärarbeiten dafür kosten 22.898,34 Euro. Die Fliesen sollen für 7951,04 Euro verlegt werden.
Kein Weihwasserkessel auf Rathaus-Kosten
Gemeinderätin Monika Dobler (SPD) machte dabei darauf aufmerksam, dass „das Trottoir runter zur Ach” für Leute mit Gehwägen schwierig zu nutzen sei. Außerdem sprach sie Blumen an, die an der Urnenwand Platz fänden, dann aber welken. Manchmal habe Dobler auch schon gehört, dass Vorbeikommende einen Weihwasserkessel dort vermissen.
Dazu Bürgermeister Dieter Krattenmacher: „Ich bin selber katholisch und spritze gerne mit Weihwasser.” Als Rathaus-Chef müsse er aber feststellen: „Wir sind eigentlich nicht für religiöse Dinge zuständig.” Deshalb werde „mit Gemeindegeld kein Weihwasserkessel aufgestellt”. Einstimmig hob der Gemeinderat seine Hände zum Ja für diese Vorhaben.