Leichter durch Kisslegg gehen
Kißlegg – “Kein Riesen-Instrument – eher so kleine Maßnahmen.” Mit ihnen könnten alle, die sich auf Kissleggs Straßen zu Fuß fortbewegen, besser und oft auch bequemer ihre Ziele erreichen. Was also tun, “damit der Fußverkehr noch verbessert werden könnte”? Darüber sprach am Mittwochabend im Esthersaal des Neuen Schlosses in Kisslegg Ingenieurin Annika Jung von der “Planersocietät” Karlsruhe. Der versammelte Gemeinderat fand das “eindrucksvoll”.
Schneller, sicherer und teils auch bequemer durch den Kernort der Mehr-Seen-Gemeinde. Auf Schusters Rappen. Das lasse sich da und dort “mit relativ kurzfristigen Maßnahmen” erreichen. So schilderte es die “charmante, aber durchsetzungsstarke Ingenieurin” Annika Jung. Bürgermeister Dieter Krattenmacher stellte die Fachfrau am Mittwochabend im Gemeinderat Kisslegg noch einmal vor. Gemeinderätin Petra Evers (CDU) lobte Annika Jungs Arbeiten als “ganz wichtige Studien”. Sie gingen schließlich “jede Kisslegerin oder Kisslegger” an. Auch erkennbar an der “beeindruckende Teilnahme” der Bevölkerung an Jungs Untersuchungen und Vorschlägen.
Max-Eyth-Straße
In der Max-Eyth-Straße fehlt ein Gehweg. So Ingenieurin Jung am Mittwochabend vor dem Kisslegger Gemeinderat. Und wenn dort schon was geändert werde, dann am besten auch gleich die Höchstgeschwindigkeit: 30 statt 50 Stundenkilometer (wie bisher).
Manchmal sei schon viel erreicht, wenn “man mit Sensibilisierung arbeitet”, sagte Fuß-Verkehrs-Fachfrau Annika Jung. Bestärkt zum Beispiel durch “Bodenpiktogramme” – also durch Zeichen am Boden. Bürgermeister Krattenmacher schloss daraus, “dass wir zuerst mal malen”, bevor – vor allem in den kommenden Jahren – größere Arbeiten anstünden. Etwa für neue Ampelplätze. Zum Beispiel im Bereich Jägerstraße/Wangener Straße.
Annika Jung lobte die Fußgängerzone und den Schlosspark. Solche Vorteile in Kisslegg würden mittelfristig ein “durchgängiges Wegesystem” für Leute zu Fuß erlauben. Ihre “Maßnahmensteckbriefe” hatte die Ingenieurin nach mehreren “Workshops” mit Interessierten aus der Kisslegger Bürgerschaft verfasst. Wenn sich dann bald der Gemeinderat dazu entschließe, “Umsetzungsmaßnahmen festzulegen”, könnten schließlich auch Fördergelder vom Land fließen. Bis zu 75 % aller Kosten für besseren “Fußverkehr”. Dabei berate eine “Fußverkehrsbeauftragte” beim Regierungspräsidium Tübingen. Ein entsprechendes Landesprogramm habe seit 2015 in 250 Gemeinden für solche Schritte nach vorn gesorgt.
Bürgermeister Dieter Krattenmacher lobt die vielen Anregung der erfahrenen Karlsruher Ingenieurin. Diese lud die Anwesenden am Mittwochabend im Esthersaal auf 3. Mai zur “Fußverkehrskonferenz” Baden-Württemberg nach Ulm ein.
Ideen und Vorhaben
Bürgermeister Krattenmacher nannte einige konkrete Ideen und Vorhaben. So solle am Freibergweg nahe der Turn- und Festhalle etwas verbessert werden. Ebenso im Bereich Parkstraße/Johann-Georg-Fischer-Weg. Im Bereich Jägerstraße/Wangenerstraße dürfte absehbar “eine sogenannte Dunkel-Ampel” stehen. “Dunkel” deshalb, weil sie nur dann aufleuchte, wenn sich ihr tatsächlich jemand nähere. Auch um den Tannenstock oben – nahe May-Eyth-Straße – solle es absehbar weniger “für Fußgänger gefährlich” sein. Zielführendere Hinweise dann in der Schillerstraße – auch für Auswärtige. Im Schlosspark gelte es, Fuß- und Radverkehr auseinander zu halten. Manchmal doch zu tief wirkende Schilder des “unterlaufbaren Stadtmobilars” müssten ebenso besser angebracht werden wie zu steile Bordsteinabsenkungen. Sie bedeuten Gefahr für diejenigen, die per Rollator unterwegs seien. Die Rampe am “Feneberg” erhalte ein Geländer. Und manches Bänkle im Ortskern “könnte man noch bequemer machen”.
Stimmen aus dem Rat
Wege zum “Edeka”. Solch eine Sitzgelegenheit würden vor allem Ältere auf ihrem Fußweg zum Supermarkt begrüßen, meinte Gemeinderätin Monika Dobler (SPD). Hubert Braun von der Grün-Offenen-Liste (GOL) bemängelte, dass Lampenständer nahe Radübergängen an der Schiller- und Schlosstraße für Ältere Gefahren in sich bergen. Wolfgang Schuwerk (CDU) hoffte, dass getrennte Fuß- und Radwege im Schlosspark “nicht wie Autobahnen” aussehen würden. Von Dr. Andreas Kolb (GOL) auf “Leuchtturmprojekte” in den Vorschlägen von Ingenieurin Anika Jung angesprochen, ermutigte Bürgermeister Dieter Krattenmacher: “Da sind schon eine ganze Menge Maßnahmen, die wir noch aus dem Haushalt 24 finanzieren können.” Zustimmung für die Anregungen Jungs auch von SPD-Fraktionschef Josef Kunz. Bürgermeister Krattenmacher freute sich, “dass das Land diese Beratung finanziert hat”. Er bat den Gemeinderat um wohlwollende Kenntnisnahme. Dem widersprach am Mittwochabend kein Gemeinderatsmitglied im Esthersaal.
Die Sitzungsvorlage finden Sie unter Download