Kundgebung setzt ein starkes Zeichen für Demokratie und gegen Extremismus
Kißlegg – Am Donnerstagabend (6.6.) versammelten sich über 300 Menschen auf dem Schlossplatz, um ein Zeichen gegen Extremismus und Gewalt sowie für Demokratie und Menschenrechte zu setzen.
Der Schloßplatz füllte sich rasch, als Christian Hodrius, einer der Hauptverantwortlichen, die Anwesenden begrüßte. Die Veranstaltung wurde von Emilia Müller mit ihrem selbstkomponierten Lied „Friedensschrei“ eröffnet.
Als erste Reder kamen eine junge Vertreterin der Grünen, Julia Keller und ein Vertreter der Schülerunion, Fritz Rinninger, auf die Bühne, die in ihren Reden, trotz unterschiedlicher politischer Ansichten, gemeinsam für Demokratie und gegen Extremismus eintraten. In Anbetracht aktueller globaler Konflikte, unterstrichen sie die Wichtigkeit, sich nicht von Extremismus spalten zu lassen. Sie hoben hervor, dass die versammelte Vielfalt an Menschen – unabhängig von sozialem Hintergrund, Herkunft oder politischer Überzeugung – die Stärke unserer Gesellschaft ausmache. Besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Europa- und Kommunalwahlen erinnerten sie daran, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei und jede Stimme zähle. Ihr Aufruf lautete, gemeinsam ein Zeichen gegen Extremismus und Hass zu setzen und für eine gerechte und demokratische Gesellschaft einzustehen.
Der bekannte Ravensburger Musiker Harald Scheufler steuerte unter anderem einen eindrucksvollen Song bei, in dem ein Gedicht von Erich Kästner aus dem Jahr 1932 vertont wurde. Das Gedicht „Die Entwicklung der Menschheit“ diente als eindringliche Warnung und Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse ab 1933 in Deutschland und mahnte, die Menschenwürde niemals wieder mit Füßen treten zu lassen.
Als nächster Redner trat der evangelische Pfarrer Friedemann Glaser auf, der das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes in den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte. Glaser betonte die Bedeutung des Satzes „in der Verantwortung vor Gott“ aus der Präambel des Grundgesetzes und hob hervor, dass die Würde des Menschen unantastbar sei, basierend auf einem christlichen Menschenbild, das jedem Menschen diese Würde zusichert.
Der letzte Redner des Abends, Walter Riester, sprach frei und erzählte von seiner Lebensgeschichte, die eng mit der Demokratie und dem Grundgesetz verbunden ist. Geboren 1943 – mitten im Krieg und Naziterror – lernte er nach der Schulzeit den Beruf des Fliesenlegers. Über den Betriebsrat und die Gewerkschaft arbeitete er sich bis an den Verhandlungstisch großer Tarifauseinandersetzungen vor und wurde schließlich Bundesminister. Riester unterstrich, dass in einer Demokratie zwar oft hart gestritten werden müsse, Gewalt und Ausgrenzung jedoch keinen Platz haben dürften und letztlich der Kompromiss das Ziel sein müsse. Eindringlich forderte er die Anwesenden auf, von ihrem demokratischen Wahlrecht Gebrauch zu machen und einem Kandidaten das Vertrauen zu schenken.
Abschließend dankten die Organisatoren Bernd Halder, Peter Killat, Christian Hodrius und Sebastian Bohrmann allen Teilnehmern der Kundgebung, gemeinsam in Kißlegg ein starkes Zeichen für unsere Demokratie gesetzt zu haben. Weiterhin galt der Dank allen Rednern und Unterstützenden der Veranstaltung.
Mit einem nachdrücklichen Appell schloss der Abend: Die Anwesenden wurden aufgefordert, am kommenden Sonntag zur Wahl zu gehen und dabei jene Parteien und Kandidaten zu wählen, die demokratische Ziele verfolgen und Gewalt ablehnen.
Die Veranstaltung war ein starkes und friedliches Zeichen für eine engagierte Zivilgesellschaft, die sich für Demokratie, Menschenrechte und gegen Extremismus einsetzt.