Klarheit über Kläranlage
Kißlegg – „Wir müssen das machen.” So Freie-Wähler-Fraktionschef Bernd Dux am Mittwochabend, 11. September, bei der Gemeinderatssitzung im Neuen Schloss Kißlegg. Dux benannte damit einen „großen und wichtigen Brocken für uns”, wie es CDU-Fraktionskapitän Christoph Dürr schilderte. Nämlich: Die zentrale Kläranlage Kißlegg so sanieren, dass sie auch in Zukunft ihre Aufgaben übernehmen kann. Einstimmig beschloss der Rat, dafür 2024 eine halbe Million Euro freizugeben. Gesamtkosten bis etwa 2026: rund 3,2 Millionen.
„Wir schieben das seit einigen Jahren vor uns her”. So Bürgermeister Dieter Krattenmacher am Mittwochabend. Die Gemeinde Kißlegg befasse sich rund zwei Jahrzehnte mit der Kläranlage. Jetzt, ab 2024, gehe es um ihr „Herz”. Nämlich das „eigentliche Klärbecken”.
Klaus Bücheler vom Büro „Wedele und Partner” erinnerte an die lange Geschichte der Anlage. Ursprünglich 1968 in Betrieb genommen, arbeitete die Kläranlage mal „zweistufig”, dann wieder „einstufig”. Eingehend erläuterte der Fachmann, wo welche Flüssigkeit dort in welche Richtung fließt. Dazu Bürgermeister Krattenmacher zu Bücheler: „Das müssen wir jetzt nicht wissen.”
Die Ingenieure Klaus Bücheler (links) und Christian Locher erhielten Lob für ihre Planungsleistungen für die Kläranlage. Foto: Julian Aicher
Das Thema “Kläranlage” wird behandelt. Rechts die Fachleute Klaus Bücheler (links) und Christian Locher.
Wichtiger sei dagegen schon, was das Ganze kosten solle. Insgesamt rund 3,2 Millionen Euro, zählte Bücheler auf. Bevor er den Saal verließ, hörte er noch viel Lob und Applaus für seine jahrelange Arbeit in Kißlegg. Das Geld dafür sei „mittelfristig im letzten Haushalt so beschlossen”, berichtete Kämmerer Kant. Dabei verschwieg Roland Kant nicht das „Problem”, das ihn dabei plage. Nämlich die Frage: „Kommen staatliche Zuschüsse?” Und falls ja: in welcher Höhe? Genaueres dazu wisse man „im Frühjahr nächsten Jahres”. Allerdings lasse sich schon heute vermuten: „Die Anzeichen sehen eher schlechter aus.”
Falls keine Zuschüsse kommen …
Würden schließlich gar keine Gelder aus Stuttgart, Berlin oder Brüssel fließen, müsste die Bürgerschaft mit etwa 66 Cent mehr Abwasserkosten pro Kubikmeter rechnen. Das sei allerdings der „worst case” – also der schlimmste Fall.
Vorschriften verschärft
Dennoch: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen”, betonte Rathauschef Krattenmacher. Laut CDU-Fraktionshäuptling Christoph Dürr „ein großer und wichtiger Brocken”. Aber: „Wir werden wohl zustimmen müssen.” Ähnlich Bernd Dux von den Freien Wählern: „Wir müssen das machen.” Das Landratsamt verlange es. Bestätigung dazu von Bürgermeister Dieter Krattenmacher: „Die Vorschriften wurden immer mehr verschärft.”
Einstimmig beschloss der Rat schließlich, jetzt erst mal eine halbe Million Euro für die Sanierung der Kläranlage 2024 freizugeben.
Text und Fotos: Julian Aicher