Höhere Eintrittspreise für Einzel-Tageskarten im Strandbad

Kißlegg – Sonnige Tage im württembergischen Allgäu. Vorfrühlingsstimmung. Absehbar also die Zeit, in der das Strandbad Kißlegg wieder öffnet. Heuer für 4 Euro für Einzelpersonen und für 8 Euro für Familien pro Tag. So beschloss es der Gemeinderat bei seiner Sitzung am 12. März im Esther-Saal des Neuen Schlosses Kißlegg.
Die frohe Botschaft zuerst. Die Preise für Saisonkarten werden nicht erhöht. Und dies, obwohl die letzte Preissteigerung für Strandbad-Besuche 2017 verkündet worden war. Damit möchten Rat und Verwaltung vor allem jene belohnen, die öfter an den See kommen. Und damit letztlich stärker helfen, die Gesamtkosten für den Badebetrieb zu bezahlen.
Besucherzahlen und Kostendeckungsgrad
Auch wenn in den vergangenen zwei Jahren die Besucherzahlen mit 55.446 (2023) und 48.615 (2024) recht gut waren, verursacht das Strandbad nach wie vor hohe Defizite. So betrug der Kostendeckungsgrad in der Badesaison 2023 noch 43 %; und 2024 nur noch 39 %.
Der „Abmangel“ (also der betriebswirtschaftliche Verlust) liegt bei rund 200.000 Euro pro Jahr. So berichtete es Kämmerer Roland Kant bei der Gemeinderatssitzung. Mit den maßvollen Erhöhungen erhofft sich die Gemeinde Mehreinnahmen von 10.000 €, also eine Verlustminderung um 5 Prozent.
Michael Fick (CDU) fragte und regte an, ob eine „Umnutzung der Familienkarte” auch auf die Großeltern mehr zahlendes Publikum an den Obersee locke. Andere aus dem Rat wollten wissen, ob auch Betreuungspersonen ohne direkte Familienbande da mit eingebunden werden könnten. Kämmerer Roland Kant betonte, Kißlegg sei bei dieser Regelung „wesentlich offener als viele andere”. Ohne allzu enge Festlegungen. Denn: „Über den Begriff Patchwork-Familie könnten wir ja Bücher schreiben.”

Bald beginnt die Saison am Obersee. Foto: Gemeinde
In Deutschland fehlen 5000 Bademeister – oder Bademeisterinnen
Bürgermeister Dieter Krattenmacher griff den Gedanken auf: „Wir könnten ja sozusagen eine Familienkarte plus machen.” Den Auftrag, diese Überlegung genauer zu prüfen, werde die Rathausverwaltung „mal mitnehmen”. Mindestens so wichtig sei aber, dass der Badebetrieb an sich überhaupt aufrecht rhalten werden könne. Wie schwer dies falle, verrate schon allein die Zahl, wonach „in Deutschland 5000 Leute fehlen, die Bademeister sind”. Denn auf solchen Fachkräften laste verhältnismäßig viel Verantwortung – trotz eines “relativ mager bezahlten Berufs”. So Krattenmacher.
Direkte Bitte. Der Bürgermeister appellierte an die Ratsmitglieder, „dass Sie auch in Ihrem Bekanntenkreis werben” für Mitarbeit im Strandbad. Kämmerer Kant lobte dabei die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Kißlegg: “Die haben uns großartig unterstützt.” Gemeinderat André Radtke forderte die Badebegeisterten dazu auf: „Die sollen 10er-Karten kaufen.”
Eintrittspreise
Die Preise für eine Tageskarte für das Kißlegger Strandbad 2025:
Erwachsene (Ü18): 4,00 €
Kinder ab 6 Jahre, Jugendliche, Schüler und Studenten bis max. 25 Jahre, Bundesfreiwilligendienst, Schwerbehinderte (über 50 %): 1,70 €
Familien: 8 €
Die Saisonkarten bleiben im Preis unverändert (für Kißlegger Familien 70 €; im Vorverkauf 65 €), für auswärtige Familien 100 €.).
Julian Aicher