Hochwasser in Kißlegg: Fotos von der Wolfegger Ach und vom Zellersee
Kißlegg – Das letzte Mal hatte es im Kißleggischen vor genau 30 Jahren, 1994, ein ähnlich hohes, jedoch etwas kleineres Hochwasser an der Wolfegger Ach gegeben. Der Autor erinnert sich noch sehr lebhaft an seine Kindheit in Rempertshofen und die Überschwemmungen unterhalb der Ortschaft östlich und westlich der Wolfegger Ach (lokal auch Moosbach genannt), die dort aus dem Gründlenried strömt. Es hatte damals etwas weniger Wasser, wie beim diesjährigen Hochwasser. Trotzdem konnte man in den Überschwemmungsflächen baden gehen, was der Autor mit seinen Geschwistern tat.
Wolfegger Ach unterhalb von Rempertshofen; Blick in Richtung Gründlenried und Immenried am 1. Juni.
Wolfegger Ach unterhalb von Rempertshofen, Blick in Richtung Stolzensee und Obersee am 1. Juni.
Wolfegger Ach unterhalb von Rempertshofen, überschwemmte Straße an der Achbrücke am 1. Juni.
Die diesjährigen Überschwemmungen an der Wolfegger Ach, dem Obersee und dem Zellersee sind enorm, so dass auch die Feuerwehr im Flecken Kißlegg beispielsweise im Kirchmoos sehr viel zu tun hat und Wasser abpumpen muss. Den Einsatzkräften muss man an dieser Stelle sehr danken, dass sie in den letzten, sicher sehr anstrengenden Tagen und weiterhin dort und im gesamten Gemeindegebiet die Stellung halten und im Einsatz sind.
Wenn wir heute den Wasserstand um den Zellersee, die Wolfegger Ach und den Obersee betrachten, ist das für Kißlegg sicher kein neuer Zustand. Alte Einwohner des Kirchmooses berichten von Hochwassern am Zellersee, bei denen man nur noch mit dem Boot die Kirchmoosstraße befahren konnte, um an seine Haustüre zu kommen, und dass Schwäne im Kirchmoos bis direkt an die Eingangstreppe der Häuser geschwommen kamen.
Wolfegger Ach zwischen St. Anna Friedhof und Kirchmoos; Blick in Richtung Pfarrkirche St. Gallus-Ulrich; fast die komplette Feuchtwiese ist überschwemmt.
Wolfegger Ach zwischen St. Anna Friedhof und Kirchmoos; Blick in Richtung Bahnlinie und St. Anna-Friedhof am 1. Juni.
Zellersee, Kißlegg; Blick zur Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich am 2. Juni.
Während des Übergangs von der Spätsteinzeit zur Bronzezeit war der Wasserstand von Wolfegger Ach, Zellersee und Obersee wohl sogar noch etwas höher, was eine Simulation auf Basis terrestrischer Laserscans zeigte, die im Rahmen des Forschungsprojektes Beyond Lake Villages (BELAVI) angefertigt wurde. Damals streiften zwischen den Seen und an der Wolfegger Ach noch nicht sesshafte Menschen umher, um dort im seichten Wasser Hechte und andere Fische zu harpunieren.
Heute sind wir froh, wenn hoffentlich bald das ganze Wasser wieder abgeflossen ist, die Keller trocken sind, das ins Wasser gefallene Mittelalterfest verarbeitet und die entstandene Enttäuschung und Strapazen überwunden wurden.
Die 1300-Jahrfeier Kißleggs 2124, die es sicher geben wird und im Rahmen derer man vielleicht dann mehr Glück mit dem Wetter haben wird, werden dann wohl erst unsere Urenkel erleben können.
Und sich dann sicher auch an das Kißlegger Hochwasser im 1200er-Jubiläumsjahr 2024 erinnern.
Text: Philipp Scheitenberger, Fotos: Philipp Scheitenberger, Johannes Paulus