„Das wird richtig gut”
Kißlegg – Am Mittwochabend (15.1.) versammelte sich der Gemeinderat Kißlegg zur Sitzung in Esther-Saal des Neuen Schlosses. Einer der Tagesordnungspunkte: der Schlosspark. Für seine Sanierung besorgte sich das Rathaus “mühevoll” 750.000 Euro Zuschuss vom Bund. Künftig sollten Enten und Fische im Schlosspark keinen Platz mehr finden, meinte Bürgermeister Dieter Krattenmacher.
Der Schlosspark gilt als besonderer Anziehungspunkt in Kißleggs Ortsmitte. Auch als grüne Lunge. Umso wichtiger, ihn zu erhalten. Von den 833.500 Euro “Bemessungsgrundlage” für die Kosten dieser Sanierung bekam die Gemeinde aus dem Bundesprogramm “Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel” 750.000 Euro zugesagt. Dies zu beantragen, sei “ziemlich anstrengend” gewesen, erklärte “Biotopverbundmanager” Christoph Moser vom Bau- und Umweltamt dem Rat. Bürgermeister Krattenmacher noch deutlicher: Hätte das Rathaus vorher gewusst, welcher Aufwand für diesen Zuschussantrag zu bewältigen war, hätte die Gemeindeverwaltung davon abgesehen.
Die Arbeiten im Schlosspark haben bereits begonnen. Zum Beispiel im November 2023 mit der “Entkrautung der Weiher”. Aus diesen seien dabei “3000 bis 4000 Fische rausgeholt” worden, berichtete Christoph Moser dem Rat.
Weiter geht’s in ein bis zwei Monaten. So Landschaftsarchitekt Martin Kappler aus Wangen. Dabei werde dann “ein neuer Kreislauf” gebildet zwischen dem großen und dem kleinen Weiher”. Nachdem aus diesen Gewässern “teils bis zu einem Meter Schlamm rausgeholt” worden sei, zeige sich inzwischen: „Wir haben ein bißle ein Problem mit den vielen Enten.” Denn deren Kot vermehre wiederum den Schlamm. Also wäre deren Insel im Weiher zu entfernen. Daraus schloss Bürgermeister Krattenmacher, dass der Schlosspark weder Enten noch Fischen Platz bieten solle. Dazu Daniela Frick (CDU): „Da tät’ ich mal die Enten fragen, was sie zum Wegfall der Insel sagen.” Ein Beschluss dazu werde heute (15.1.) nicht gefasst, sagte Bürgermeister Krattenmacher.
Der Springbrunnen: Kommt er oder kommt nicht?
Der neue „Wasserkreislauf, den es bisher nicht gab”, bringe allerdings weitere Veränderungen mit sich. Landschaftsarchitekt Martin Kappler: „Der Springbrunnen ist nicht vorgesehen.” Darauf Bürgermeister Dieter Krattenmacher prompt: „Der Springbrunnen kommt.“ Dem widersprach der Landschaftsarchitekt. Am Weiher selbst entsteht sogar eine Liegefläche. Dazu ergänzte Martin Kappler: „Es ist nicht vorgesehen, dass die Leute im Weiher baden.” Kneipp-Möglichkeiten sollen sich dort doch ergeben. Bauamtsleiter Manfred Rommel: „Wir machen das auf der Westseite. Das wird richtig gut.”
Anders aussehen dürfte im Schlosspark derweil noch mehr. Zum Beispiel der Weg am Weiher. Diese Geh- und Radel-Strecke werde um etwa 2,5 Meter vom Wasser wegversetzt. Und verbreitert auf drei Meter. Erhoffter Vorteil eins: Personen auf Radsatteln und auf Schuhsohlen kommen sich weniger in die Quere. Vorteil zwei: Liegeflächen auf der Wiese am Wasser. Landschaftsfachmann Kappler über die Flächen der Wege: „Die werden gekiest.” Und zwar auf einer “wassergebundenen Decke” – ähnlich solchen Verbindungssträngen bei der Landesgartenschau Wangen. Auf die Frage einiger Räte, ob junge Leute auf ihren Scootern dann dort noch fahren können, versicherte Baumamtsleiter Manfred Rommel: „Wer jetzt durchkommt, kommt auch weiterhin durch.”
CDU-Vorsitzender Christoph Dürr sprach wohl für mehr Ratsmitglieder als die von seiner Partei, als er zum Schlosspark festhielt: „Unsere Fraktion freut sich schon darauf.” Dem Hinweis von Bauamtschef Rommel, sieben Unternehmen erhielten jetzt Aufträge dafür, im Schlosspark zu schaffen – und davon zuerst “Gala Bau Karg” in Bad Waldsee für 209.000 Euro – stimmten alle Ratsmitglieder zu.
Julian Aicher