Skip to main content
ANZEIGE
Windkraft im Bereich Bremberg-Emmelhofen  

Bürgerinitiative nennt den projektierten Standort „völlig ungeeignet“



Foto: Julian Aicher
Rappelvoll zeigte sich am Donnerstagabend (21.3.) der Saal im Evangelischen Gemeindehaus bei der Veranstaltung gegen „Zerstörung von Lebensraum durch Windkraftwerke zwischen Emmelhofen, Bremberg und Oberrot“. Am Mikrofon: Armin Kohler.

Kißlegg – „Die geplanten Windkrafträder machen mir richtig Angst.” So Pfedezüchterin Eva Kraft aus Kisslegg-Emmelhofen am Donnerstagabend im Evangelischen Gemeindehaus. Zu hören und zu sehen war die Bauersfrau dort im Film auf einer Leinwand.  Eingeladen hatte die Bürgerinitiative „Pro Mensch & Natur Kisslegg“. Ihnen lauschte ein rappelvoller Saal. Ihnen rieten die Veranstalter, mit Protestbriefen (der -mails) umgehend ihre Bedenken gegen die Wind-Türme zwischen Emmelhofen, Bremberg, Haslach und Oberrot beim Regionalverband vorzutragen. Solche schriftlichen Eingaben seien nur noch bis 29. März 2024 möglich. Bürgermeister Dieter Krattenmacher zu solchen Einwendungen: „Das ist Ihr gutes Recht.“

Moderator und Mitveranstalter Herbert Krug aus Haslach betonte zu Beginn der Veranstaltung am Donnerstagabend: Die etwa 60 Mitglieder von „Pro Mensch & Natur Kisslegg” seien zusammengekommen, „nicht weil wir generell gegen Windkraft sind”, sondern weil sie den derzeit geplanten Standort zwischen Emmelhofen, Bremberg, Oberrot und Haslach als völlig ungeeignet für Windkraftwerke betrachten. Dort befinde sich noch ein beachtlicher Forst – samt Moorgebieten. Und: „Wir haben heute den Tag des Waldes.“ 

ANZEIGE

Mit-Veranstalter Armin Kohler (Bild) aus Waltershofen bedankte sich auf der Saalbühne zunächst, dass „der Bürgermeister sich Zeit genommen hat”.  Seit 2023 habe die Firma Uhl Windkraft erklärt, dass sie im genannten Forst zwischen Emmelhofen, Bremberg, Oberrot und Haslach Windkraft-Tüme aufstellen wolle. Nabenhöhe: 175 Meter. Name: „Kisslegg Ost“. 

„Generell gibt es eine Raumplanung in Baden-Württemberg“, sagte Kohler. Auch Landesentwicklungsplan genannt. Im Bremberger Wald weise dieser Plan 42 Schutzgebiete aus.  Außerdem fließe meist von dort Wasser in zwölf private Brunnen. Kohler: „Das Thema Wasser – da hört der Spaß auf.“ Außerdem könne Luft durch die sich drehenden Flügeln trockener werden. Daraus entwickelten sich dann „Wärmeinseln“. Sie bedrohten wiederum das Moor im Bremberger Wald. „Pro Mensch & Natur Kisslegg“ habe sich deshalb mit Leuten wie Frau Kießling vom überplanenden Regionalverband Bodensee-Oberschwaben oder dem Landtagsabgeordneten Raimund Haser vor Ort getroffen. Armin Kohler riet in diesem Zusammenhang seinem Publikum: „Geht rein zu den Gemeinderatssitzungen!“ Wichtig sei bei aller Meinungsverschiedenheit, „fair zu bleiben“. „Respektvoll miteinander umzugehen” schließe Gewalt-Androhungen absolut aus. Kohler: „Fair und ehrlich. It luck lau“ (nicht locker lassen). Der Applaus für Kohler: erkennbar laut. 

ANZEIGE

„Moore für Klimaschutz unheimlich wichtig“ 

Nach Armin Kohler traten mehrere Leute auf der Bühne auf. Allerdings nicht leibhaft-persönlich, sondern virtuell auf der Leinwand. Etwa Gemeinderatsmitglied Dr. Friedrich Rockhoff (CDU). Er war auf der Leinwand als langjähriges Vorstandsmitglied der „Bürgerinitiative dezentrale Wasserversorgung Oberschwaben e.V.” (BDW) zu hören und zu sehen. Rockhoff machte dabei auf die Moore im Bremberger Wald aufmerksam. Für Windkraft-Türme dieser Größe müsse „die Gegend trockengelegt werden“. Andererseits sei klar: „Die Moore sind ein idealer Wasserspeicher.” Deshalb mache sich der BDW große Sorgen darüber, „dass unsere Brennen versiegen”. Das sei in Ausnahmen schon bei der Trockenheit 2018 vorgekommen. Die BDW habe dagegen einen Trinkwasserlaster eingesetzt.  Außerdem laufe durch den Bereich Bremberger Wald der „europäische Wildwanderweg“. Bestärkt durch eine 5 Millionen Euro teure Wildbrücke bei Sigrazhofen. Rockhoff: „Wasser ist das wichtigste Lebensmittel.“ Ohne dieses sei der Mensch kaum mehr als drei Tage lebensfähig. 

In weiteren Kurzfilmen kamen Dietmar Müller aus Oberrot und Pferdezüchterin Eva Kraft aus Emmelhofen zu Wort. Müller benannte die Krötenwanderung. Sie lasse erkennen, dass im angeplanten Wald Tausende von Tieren wie Kröten, Frösche und ähnliche lebten. Eva Kraft befürchtete Bedrohungen ihrer Pferde durch Infraschall. Um diesen sorgt sich auch Landwirt Robert Wespel. Seine Familie habe erst vor kurzen einen neuen Kuhstall errichten lassen. Ähnlich Biobauer Herbert Krug: „Vom Lärm her sind wir belastet.“ Insgesamt würden 80 bis 90 Leute von den Windkraftwerken beeinträchtigt. Imker Gerhard Pfender warnte: „Mit der Bienenhaltung sind wir jetzt schon am Limit.“ Und: „Wenn wir unsere Bienen nicht mehr haben (…), dann geht’s mit unseren Grundlagen zu Ende.” 

ANZEIGE

„Ins Allgäu gehören keine Windkraftwerke“

Ebenfalls in einem weiteren Film zu sehen: Dr. Sepp Bauer als Artenschutzexperte. Bauer diente früher beim Landratsamt für den Naturschutz. Moore seien für den Klimaschutz äußerst wichtig. Bauer betonte, “dass auch der Mensch bedroht ist”. Bauer übers Allgäu: “In diesen Raum gehören keine Windkraftwerke”. Bestätigung für die Moore auch von Dr. Ulrich Weiland. Diese Feuchtgebiete seien für den Klimaschutz „unheimlich wichtig”. 

Noch kann man Einwendungen schreiben

Armin Kohler machte auf der Bühne auf die Einspruchsmöglichkeit gegen die Windkraft-Pläne aufmerksam. Die Internetseite NEWS (elk-kisslegg.de) helfe dabei weiter. Sehr wichtig: Nach 29. März seien solche Einsprüche beim Regionalverband Bodensee Oberschwaben nicht mehr möglich. Dazu Bürgermeister Dieter Krattenmache (Bild): „Das ist Ihr gutes Recht.“ Der Rathauschef machte dann noch auf eine Informationsveranstaltung der Windkraftfirma Uhl und des Regionalverbands am 17. April um 20.00 Uhr in der Mensa aufmerksam. Der Gemeinderat befasse sich am 8. Mai mit dem Thema. 

ANZEIGE

Danach gab es noch etliche Fragen aus dem Publikum. Über sie berichtet die Bildschirmzeitung voraussichtlich morgen, Samstag, 23. März. Also einfach immer wieder hier reinklicken. 
Text und Fotos: Julian Aicher

Dr. Friedrich Rockhoff ist einer der Väter der dezentralen Wasserversorgung in der Flächengemeinde Kißlegg. Er macht sich große Sorgen, dass sie Brunnen wegen der Windkraft versiegen.

ANZEIGE



NEUESTE BEITRÄGE

Kisslegg
Rathaus Kißlegg

Gemeindeverwaltung über Weihnachten/Jahreswechsel geschlossen

Kißlegg – Aufgrund der Lage der Feiertage hat die Gemeindeverwaltung mit Gäste- und Bürgerbüro vom 21. Dezember bis zum 1. Januar geschlossen. Ab dem 2. Januar ist das Gäste- und Bürgerbüro wieder zu den üblichen Öffnungszeiten erreichbar. Die Gemeindebediensteten nehmen in der Zeit Urlaub, dadurch können auch Energiekosten eingespart werden.
Zu sehen ist das Stück “Wir sind die Neuen”

Theater Immenried: Premiere am 26. Dezember

Immenried – Zum Jahreswechsel wird vom Theater Immenried e.V. die Komödie „Wir sind die Neuen“ nach dem gleichnamigen Film von Ralf Westhoff (Bühnenfassung von Jürgen Popig) aufgeführt. Premiere ist am 26. Dezember (20.00 Uhr, Turn- und Festhalle Immenried). Regisseur Sandro Droth hat mit seinen Schauspielern seit September geprobt und steckt mit seinem Ensemble in der Endphase der Vorbereitungen.
In Rötsee um 17.00 Uhr

Lichtfeier am Heiligen Abend

Rötsee – Mit einer Lichtfeier beginnt der Heilige Abend um 17.00 Uhr in der Kirche in Rötsee. Das Licht von Bethlehem, das von Pfadfindern von Bethlehem bis zu uns gekommen ist, wird den Kirchenraum erfüllen. Mit Musik und Gesang wird in der 30-minütigen Feier der Blick auf das gerichtet, was unser Leben hell und hoffnungsvoll macht.
Donnerstag, 26. Dezember

“Hin & Wieder” spielt im Hirsch in Urlau

Leutkirch – Am 2. Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, 26. Dezember, spielt die Leutkircher Band „Hin & Wieder“ im Stadel des Historischen Dorfgasthofes Hirsch in Urlau. Beginn ist gegen 21.00 Uhr. Der Eintritt kommt traditionell einem guten Zweck zugute.
Hospizgruppe Kißlegg feierte Advent

Eure Hospizarbeit ist von unbeschreiblichem Wert!

Kißlegg – Der Vorsitzende Matthias Dörrer konnte im festlich geschmückten Saal des Gasthofes Ochsen in Kißlegg in weihnachtlicher Atmosphäre zahlreiche Ehrenamtliche willkommen heißen. „Alle Jahre wieder, Weihnachtsfeier ist ja immer dasselbe, aber es ist für uns eine Freude, euch alle in einem Saal vereint wiederzusehen und es ist wichtig, sich gemeinsam auszutauschen.
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Kißlegg
Beim Überqueren der Gebrazhofer Straße

Achtjähriger bei Unfall schwer verletzt

Kißlegg – Schwere Verletzungen hat ein acht Jahre alter Junge bei einem Verkehrsunfall am Montag (16.12.) kurz vor 8.30 Uhr beim Schulzentrum erlitten. Der Bub überquerte ersten Erkenntnissen der Verkehrspolizei zufolge die Gebrazhofer Straße auf Höhe des Lindenwegs zu Fuß, ohne auf den Verkehr zu achten. Eine 74 Jahre alte Ford-Fahrerin konnte mit ihrem Kleinbus nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste den Jungen. Ihr Wagen war zum Unfallzeitpunkt mit fünf Kindern besetzt. Ein Rettungshub…
Barnys Advent (3)

Die alte Hebamme

Die Zeit bleibt nicht stehen. Auch für sie nicht. Jetzt ist sie in die Jahre gekommen und spürte das Alter in den Knochen. In ihrer aktiven Zeit hatte die alte Hebamme Theresa einer unüberblickbaren Zahl von Babys auf die Welt geholfen. Ihr Beruf war echte Berufung für sie. Theresa ging auf in ihrem Bemühen um eine möglichst angenehm-professionelle Geburtshilfe. Zahlreiche Mütter im Umkreis sind ihr zu Dank verpflichtet. Nicht zu vergessen die Väter, die häufig eine besondere Zuwendung brauch…
Mitteilung des Landratsamtes

Informationen zur tierwohlgerechten Rinder-Schlachtung im Herkunftsbetrieb

Kreis Ravensburg – Die Schlachtung im Herkunftsbetrieb ist eine gute Möglichkeit, tierwohlgerecht zu schlachten. Sie erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und professionelle Durchführung. Dafür sind gut ausgebildete, erfahrene und motivierte Metzgerinnen und Metzger notwendig. Deshalb fand am 29. November auf dem Biohof Maier in Leutkirch die Veranstaltung „Rinder – Schlachtung im Herkunftsbetrieb“ statt. Organisiert wurde diese von der Bio-Musterregion Ravensburg in Zusammenarbeit m…
Fahrplanwechsel bei Arverio Bayern am 15. Dezember

Änderungen auf der Strecke Lindau – Memmingen

Leutkirch – Alle Jahre wieder ist im Dezember Fahrplanwechsel bei den meisten Öffentlichen Verkehrsmitteln – dieses Jahr am 15. Dezember. Beim Eisenbahnunternehmen Arverio Bayern bleibt das Grundkonzept und -angebot, das von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und dem Land Baden-Württemberg bestellt ist und finanziert wird, weitgehend erhalten. Auf der Strecke Lindau – Memmimngen / München gibt es folgende Änderungen:
Polizeibericht

Einbrecher festgenommen

Leupolz – Nachdem am Sonntagmorgen gegen 00:45 Uhr ein möglicher Einbruch in die Grundschule Leupolz mitgeteilt wurde, konnte bei der anschließenden Überprüfung der Schule zunächst ein aufgehebeltes Fenster festgestellt werden.

TOP-THEMEN

Kisslegg
Leutkirch/Kißlegg – Drei Auffahrunfälle mit sechs Beteiligten haben sich am Freitagnachmittag (20.12.) auf der A 96 z…
Region – Am Sonntag, 15. Dezember, treten europaweit neue Fahrpläne bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kraft. Au…
Die Ampel ist zwar ausgeschaltet. Aber wir haben nach wie vor eine rot-grün-gelbe Mehrheit im Bundestag; der kann noc…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Kisslegg