Zu sehen bis 7. Januar
Kümmerazhofen (stw/rei) – Ein seltenes Meisterwerk der Krippenbaukunst ist vom heutigen Freitag, 22. Dezember, bis zum 7. Januar in der Kapelle in Kümmerazhofen zu sehen. In einer Sonderausstellung werden in acht Szenen die 176 Figuren der sogenannten Zizenhausener Krippe gezeigt (normalerweise im Stadtmuseum in Stockach zu sehen). Rudi Heilig uns etliche Detailaufnahmen zukommen lassen.
Diese Terrakotta-Figuren aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seien in „der Ansammlung einmalig und von besonderem Wert”, erklärt Lorenz Roming, über den die Krippe nach Kümmerazhofen gekommen ist. „Das passt wunderbar zu unsrem diesjährigen roten Faden durch den Advent“, dachte sich Pfr. Stefan Werner und unterstützte die Aktion, an deren Zustandekommen Kapellenmesner Josef Schmid maßgeblich beteiligt war. In der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee wurde und wird in der diesjährigen Advents- und Weihnachtszeit immer wieder an das Jubiläum 800 Jahre Greccio erinnert, wo der Hl. Franziskus eine erste lebendige Krippenfeier inszenierte und worauf sich dann auch die Krippenbaukunst nach und nach entwickelte. Mit Blick auf dieses Krippenjubiläum ist es für Pfarrer Werner eine besondere Freude, die wertvolle und eigentümliche Zizenhausener Krippe, die in besonderer Weise ins Weihnachtsgeschehen hineinführt, in einem Gotteshaus der hiesigen Raumschaft zu wissen.
Die maßstabsgetreuen, etwa zehn bis zwölf Zentimeter großen Figuren waren von Anton Sohn (1769–1840) um 1800 in Zizenhausen (bei Stockach) angefertigt worden. Mit holzgeschnitzten Figuren hatte der gelernte Kirchenmaler Modeln hergestellt und die Relieffiguren aus Lehm gegossen, gebrannt und bemalt.
Die Künstlerfamilie Sohn stammte aus Kümmerazhofen. Im Jahre 1762 hatte sich Franz-Joseph Sohn hier niedergelassen und rund um die Feierlichkeiten zur Seligsprechung der Guten Beth (1766) entwickelte er mit seiner Model-Methode eine Technik, um effizient eine große Anzahl von Wallfahrts-Andenken herzustellen. Bald schon wurden mit Krippenfiguren ein weiterer „Geschäftszweig“ geschaffen, den vor allem der begabte Sohn Anton erfolgreich weiterentwickelte, nachdem er sich wohl aus wirtschaftlichen Gründen im Jahre 1799 in Zizenhausen bei Stockach niedergelassen hatte.
Die acht Szenen
Die jetzt in Kümmerazhofen zu sehenden Figuren zeigen in sechs Schaukästen neben der Geburt (kleines Bild) sieben weitere Szenen:
Meisterwerk der Krippenbaukunst mit Regionalbezug: die Zizenhausener Krippe des aus Kümmerazhofen stammenden Anton Sohn, eines Terrakotta-Künstlers des 19. Jahrhunderts. Hier die zentrale Krippenszene. Insgesamt werden in der Kapelle in Kümmerazhofen acht Szenen gezeigt.
Foto: Stefan Werner
Die weiteren Szenen:
Anbetung der Drei Könige
Beschneidung im Tempel
Darbringung im Tempel
Josefs Traum
Flucht nach Ägypten
Herodes’ Kindermord
Jesus lehrt im Tempel
(in einem der sechs Kästen sind drei Szenen versammelt)
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist an folgenden Tagen geöffnet:
Samstag, 23. Dezember
Sonntag, 24. Dezember
Montag, 25. Dezember
Dienstag, 26. Dezember
Samstag, 30. Dezember
Sonntag, 31. Dezember
Montag, 1. Januar
Freitag, 5. Januar
Samstag, 6. Januar
Sonntag, 7. Januar
jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr
Gruppenführungen sind außerhalb der Öffnungszeiten nach Anmeldung bei Josef Schmid, Telefon 1329, möglich.
Gefolge der heiligen drei Könige.
Anbetung der heiligen drei Könige. Nach der Voestellung des Künstlers Anton Sohn waren sie mit großem Gefolge einschließlich Kamel und Elefant gekommen.
Der Engel erscheint Josef im Traum und warnt ihn vor der Gefahr durch Herodes. Daraufhin fliehen Josef und Maria mit den Kind nach Ägypten; Maria mit dem Kind reitet auf einem Esel.
Der Kindermord von Bethlehem wird von Anton Sohn detailliert ausgestaltet.
Kindermord von Bethlehem
Maria und Josef begegnen im Tempel dem greisen Simeon, der das Kind preist als „Licht, das die Heiden erleuchtet“ (links hinten die ebenfalls im Tempel lebende hochbetagte Hanna).
Der zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel
Schlachtopfer der Juden
Die Tempelszene in der Gesamtschau