Viele Beschäftigte bei Hymer legten für zwei Stunden die Arbeit nieder
Bad Waldsee – Der zweite Termin in den Tarifverhandlungen in der holzverarbeitenden Industrie fand am vergangenen Donnerstag, 11. Januar, statt. Die Arbeitgeberseite hat sich nach Ansicht der IG Metall “nicht ernsthaft” mit den Forderungen der Beschäftigten auseinandergesetzt, weswegen die IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben am Montag, 15. Januar, zu ersten Warnstreikaktivitäten aufgerufen hatte. Bei Hymer in Bad Waldsee legten in der Früh- und Mittelschicht insgesamt etwa 900 Beschäftigte für jeweils zwei Stunden die Arbeit nieder (laut Auskunft bei der IG Metall um 15.40 Uhr). Auch die Spätschicht war zu einem befristeten Ausstand aufgerufen, sagte Frederic Striegler, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, auf Anfrage der Bildschirmzeitung.
“Historisch starke Phase”
„Die Arbeitgeber haben ein Angebot unterbreitet, das die vergangenen Leistungen der Belegschaft in keiner Weise anerkennt. Sie übersehen die harte Arbeit und Hingabe, die wesentlich zu unserem Erfolg beigetragen haben. Dies ist besonders in der Caravanindustrie offensichtlich, in Unternehmen wie Hymer, welche seit Jahren eine historisch starke Phase durchlaufen. Wir verzeichneten in den vergangenen Jahren unglaubliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Der letzte Tarifabschluss lag vor der enorm gestiegenen Inflation. Die Beschäftigten brauchen jetzt mehr Gehalt. Sollte dies nicht berücksichtigt werden, könnten sich die Metall- und Elektroindustrieunternehmen in der Region vermutlich bald über zahlreiche Bewerbungen freuen – das gilt es zu vermeiden.“ So Janusz Eichendorff, Mitglied der Verhandlungskommission und Betriebsratsvorsitzender von Hymer, laut einer Pressemitteilung der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben.
Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde 8,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, sowie eine soziale Komponente in Form eine Inflationsausgleichprämie. Die Arbeitgeber hatten ein Angebot vorgelegt, das eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1000 Euro, auszuzahlen in zwei Schritten, sowie eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte um 3,3 Prozent ab 1. September 2024 beinhaltet und eine Laufzeit von 25 Monaten vorsieht. Dieses hat die Verhandlungskommission der IG Metall jedoch als völlig unzureichend zurückgewiesen.
Nachtrag: Nachdem auch die Spätschicht für zwei Stunden in den Ausstand getreten war, ist laut IG Metall von 1300 Warnstreikenden auszugehen (bei insgesamt 1600 Hymer-Beschäftigten am Standort Bad Waldsee).