“Vergiss die Freude nicht”!

Bad Waldsee – „Vergiss die Freude nicht“ – unter diesem Motto trafen sich am 15. März im Gemeindehaus St. Peter ca. 130 Landfrauen aus der Region zum 72. Waldseer Begegnungstag des Katholischen Deutschen Frauenbundes.
Das Orga-Team Christine Dorn-Bohner, Anita Knab, Gerlinde Kurz, Maria Rundel und Susanne Völkle hatten ein rundes Programm für den Begegnungstag zusammengestellt.
Balsam für die Seele
Um 9.00 Uhr stimmte Pfarrer Stefan Werner die Frauen auf einen schönen, friedvollen Tag ein. In seiner Predigt gab er einen guten Rat für die Freude im Leben mit auf den Weg. Sortiere alles auf einen Stapel. Und was dir keine Freude macht, schmeiß einfach weg. So erzählten es die Messe-Besucherinnen dem Reporter, der später zum Begegnungstag hinzukam. Der Singkreis Haisterkirch gab den passenden musikalischen Rahmen bei der Eucharistiefeier. „Schee hond se’s gmacht“, so die Teilnehmerinnen. „Für die Ohren ein Genuss und Balsam für die Seele.“
Froh gestimmt und schon voller Vorfreude gab man am Eingang zum Gemeindehaus gerne seinen Obolus, denn man wusste, dass einen nach der geistlichen Erbauung ein opulentes Frühstück im Katholischen Gemeindehaus erwartete.
Leckeres Büffet

Das summselte und brummselte von fröhlicher Unterhaltung, als die Damen ihre Plätze einnahmen, ihre Teller am Büffet mit Wurst und Käse, Brot und Brötchen, Zopf und selbstgemachter Marmelade, Müsli und vielen weiteren Leckerbissen beluden. Das Büffet hatten die Landfrauen Gaisbeuren unter tatkräftiger Führung von Ingrid Maucher aufgebaut.

Christine Dorn-Bohner (Bild) begrüßte die Gäste und dankte allen, die am Gelingen des Tages beteiligt waren. Dem Singkreis Haisterkirch für die schöne Gestaltung der Messe, Pfarrer Werner für seinen Gottesdienst, dem Mesner Axel Bucher und dem Referenten Thomas Knöller aus Tübingen, der nach dem Frühstück den Festvortrag halten sollte. Ihre Begrüßung beschloss sie mit einem Zitat aus einem Wegkreuz auf gut Schwäbisch und passend zum Motto des Tages „Frai di heit, sonscht hoscht morga a uagnehms Geschtern“.

Thomas Knöllers Vortrag

Nach einer Stunde Frühstück, Sich-Unterhalten, Bekannte von hier und da Begrüßen begann Thomas Knöller (Bild) mit seinem Vortrag zum Thema „Vergiss die Freude nicht“. Einige der Anwesenden kannten ihn noch von seiner Arbeit am Kloster Reute im Zentrum Tabor. Nach ein paar einleitenden Worten über sich und seine persönlichen Erfahrungen stellte er den Frauen die Frage „Was machen denn die Männer eigentlich heute zu Hause?“ Und gab auch gleich die Antwort mit einem lustigen Goldbären-Werbevideo, in dem sich zwei Männer in ländlicher Kulisse mit piepsigen Kinderstimmen über die Goldbären unterhielten.
Dem männlichen Ego das eigene Ich entgegensetzen
Eigentlich sollten Frauen über und zu Frauen sprechen, ab jetzt wäre es schon wieder ein Mann (er, Knöller), der zu Frauen sprechen würde über Frauenthemen. „Es bringt Frauen nichts, Männern zuzuhören“, denn Männer redeten immer über ihre Selbstaufgabe, über ihr Ego, wenn sie etwas für andere tun. Frauen kennten dieses Gefühl nicht. Knöller forderte die Frauen auf, selbst Raum einzufordern, selbst Raum einzunehmen. Viel zu willig gäben sie ihren Raum dem männlichen Ego.
Über die Selbstliebe, und damit meinte Knöller nicht das in unserer Gesellschaft im Moment vorherrschende ICH, ICH, ICH, sondern das sich selbst Annehmen, sich seiner Stärken bewusst werden, komme man zur Nächstenliebe. Denn eine wahre Nächstenliebe kann es nur dann geben, wenn man sich auch selber liebt. Und von der Nächstenliebe ist es nur noch ein Schritt zur Gottesliebe.
Seine Ausführungen unterstützte Knöller immer wieder durch das Einspielen kurzer Videosequenzen. Besonderes beeindruckend war der Klaviervirtuose, der einem blinden Elefanten im Dschungel vorspielt, und die Schilderung der Arbeit der südamerikanischen Gruppe „Musica para el alma“ – Musik für die Seele – deren Mitglieder in Krankenhäusern und Altenheimen auftreten und den Insassen große Kunst zu Gehör bringen.

Gerlinde Kurz (Bild) vom Orga-Team dankte Thomas Knöller für den bewegenden Vortrag.

Das Orga-Team mit Referent.
Text und Fotos: Erwin Linder
