Standartensegnung, Patrozinium, Christkönigssonntag und Volkstrauertag
Molpertshaus – Das war ein Festtag, wie er nicht alle Schaltjahre vorkommt! In der kleinen Pfarrgemeinde Molpertshaus (570 Seelen; gehört zur Seelsorgeeinheit Oberes Achtal) wurde am 24. November gleich vierfach gefestet: Zum einen beging man den Christkönigssonntag, der am Schluss des katholischen Kirchenjahres steht. Dann feierte man die Heilige Katharina, die Patronin der Molpertshauser Pfarrkirche (ihr Gedenktag ist der 25. November). Zudem wurde der Volkstrauertag nachgeholt, der als staatlicher Gedenktag heuer regulär am 17. November begangen wurde. Und als Sahnehäubchen beim Molpertshauser „Vierfest“ wurde eine neue Standarte für die Blutreitergruppe gesegnet. Günter Brutscher berichtet:
Der Blutreiterverein Moplertshaus mit seinen beiden neuen Standarten.
Im Kirchenjahr der katholischen Kirche ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr und somit der Sonntag vor dem 1. Advent als Christkönigssonntag ausgewiesen. Zugleich gilt dieser Sonntag als Jugendsonntag. Damit ist die Festkonzentration in Molpertshaus allerdings noch lange nicht zu Ende. Alljährlich wird an besagtem Sonntag das Patrozinium gefeiert, da die Kirchenpatronin Katharina von Alexandria ihren Gedenktag am 25. November hat. In diesem Jahr wurde dann auch noch der Volkstrauertag, eigentlich ein staatlicher Feiertag, nachgefeiert, an dem in Molpertshaus immer auch die Kirchenbesucher mitwirken und am Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege eine kurze Andacht halten und die nachdenkliche Rede des Wolfegger Bürgermeisters Peter Müller aufmerksam verfolgen.
Bürgermeister Peter Müller bei seiner Ansprache am Mahnmal.
Mahnung zum Frieden
Den Kranz der Blutreiter legten Josef Liebrich und Stefan Hecht nieder.
Der alljährliche Gedenktag erfährt in unseren Tagen eine verstärkte Bedeutung als Mahnung für den Frieden. Dabei macht der Blick auf die Namen der Gefallenen und Vermissten aus der Kirchengemeinde Molpertshaus immer wieder betroffen. Im Weltkrieg von 1914 bis 1918 mussten 29 Männer sterben, 16 werden als Vermisste aufgeführt. Im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 trauerten die Menschen in der Kirchengemeinde um 39 im Krieg getötete Soldaten und hofften vergebens auf die Rückkehr von 29 Vermissten.
Am Denkmal für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten der Pfarrgemeinde Molpertshaus.
Im Hochamt anlässlich des Patroziniums konnte in der Pfarrkirche an ein erfreuliches Jubiläum mit einem würdigen Geschenk erinnert werden. Pater Hubert Vogel SDS segnete in einer feierlichen Zeremonie mit Weihrauch und Weihwasser die beiden ganz neuen Standarten der Blutreitergruppe mit gestickten Portraits der heiligen Katharina von Alexandrien und des heiligen Eligius von Noyon. Katharina wird in Molpertshaus als Kirchenpatronin verehrt, der nicht so bekannte Eligius von Noyon ist Patron der Mennisweiler Dorfkapelle und war Patron der im Jahre 1820 abgerissenen Loyenkapelle, die in Mennisweiler im Bereich der Kreuzung stand. Bis ins Jahr 1820 gab es in Mennisweiler im Gedenken an den heiligen Bischof Eligius, der einstmals Hufschmied war und einem störrischen Pferd, der Legende nach, ein Bein abnahm, um dieses zu beschlagen und danach wieder anzusetzen, einen nicht unbedeutende Prozession zu Pferde.
Pater Hubert Vogel, Jahrgang 1976, der den noch in Rekonvaleszenz sich befindenden Pfarrer Klaus Stegmaier vertrat, hat in seiner Festpredigt die heilige Katharina als Vorbild für die Gläubigen und auch für die Blutreiter vorgestellt. Besonders hob der Salvatorianerpater dabei die außergewöhnliche Klugheit der Heiligen, deren beispiellosen Mut und ihr Durchhaltevermögen, auch als sie das Martyrium erlitt, hervor.
In seinen Worten bei der Standartensegnung (Bild) erinnerte der Zelebrant nach der Kommunion nochmals an die Patronin der Kirchengemeinde. So sprach er unter anderem die Bitte aus, dass sich „die Kameradinnen und Kameraden der Blutreiter in Molpertshaus in Frieden unter diesem Banner vereinen, die Generationen verbinden und der Jugend Möglichkeiten des Kontaktes und der Zuwendung bieten“. Die Standarten sollen alle, „die diesem Zeichen folgen, zu einer Gemeinschaft des Friedens, der Hilfsbereitschaft und des Gebetes zusammenschließen, Freude spenden und Mut geben“, so Pater Hubert wörtlich.
Der Musikverein Molpertshaus unter der Leitung von Nathalie Kiekopf.
Die Blutreitergruppe Molpertshaus auf dem Weg zur Kirche.
Abordnung aus Bad Waldsee
Beim Hochamt in der Kirche und bei der Versammlung am Ehrenmal der Opfer der Weltkriege waren nicht nur die Mitglieder des Blutreitervereins mit ihrem Vorsitzenden Josef Liebrich jun. dabei, sondern auch eine Fahnenabordnung der Blutreitergruppe Bad Waldsee, die Fahnenabordnung des Liederkranzes mit dem „Singmit“-Chor, der auch den Gottesdienst gesanglich bereicherte, die Fahnenabordnung und die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins, die ebenfalls ihre musikalischen Beiträge einbrachten und den Blutreitern zu ihrem 100-jährigen Jubiläum der Blutreitergruppe gratulierten.
Die Gäste aus Bad Waldsee.
Die Fahnenrotte des Musikvereins Molpertshaus.
Das Jubiläumsgeschenk der zwei Standarten machte sich der Blutreiterverein, der selbst erst 40 Jahren nach der Gründung der Blutreitergruppe, also im Jahre 1964 als eingetragener Verein gegründet wurde, selbst. Mehrere Jahre lang sammelten die Verantwortlichen Spenden, die die Finanzierung der circa 8000 Euro kostenden Standarten ermöglichten. Die gestickten Kunstwerke wurden von Gabriele Beck von der Paramentenwerkstatt Maria Lander in Munderkingen rechtzeitig zum diesjährigen Weingartener Blutritt angefertigt und wurden jetzt offiziell gesegnet. Die beiden seitherigen, aus der Zeit der Gründung der Blutreitergruppe stammenden Standarten, werden an einem angemessenen Platz aufgehängt.
Text und Fotos: Günter Brutscher
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