Plastik ist überall – sogar im Naturparadies Norwegen
Bad Waldsee – Eine Welt AG und Grüner Ortsverband Bad Waldsee zeigten den Film „Northdrift“
Ein wunderschöne Landschaft mit Fjorden, schneebedeckten Bergen, die sich im Meer spiegeln und eine unberührte Natur. Unberührt? Der Eindruck täuscht, denn wenn man sich auf die Inseln Norwegens begibt, zerbröselt die Illusion von Idylle und Schönheit. Plastikprodukte in allen erdenklichen Erscheinungsformen bilden einen meterdicken Müllteppich in den Buchten der Inseln.
Plastikgetränkeflaschen, Fischernetze, Plastikverpackungen, Container, Schraubdeckel und so weiter. Woher kommt der Müll? Der Film untersucht die Herkunftswege und stellt fest, dass Treibgut, das in Dresden in die Elbe geworfen wird, circa 200 Tage braucht, um über die Strömungen in der Nordsee letztendlich im Nordpolarmeer zu landen. Anhand der Etiketten lässt sich häufig feststellen, woher der Müll kommt und man stellt fest, dass Deutschland trotz Gelbem Sack maßgeblich zur Vermüllung beiträgt.
Was tun?
Diese Frage stellten sich die Diskutierenden, nachdem Carina Linder, die Gewässerfachfrau der Stadt Bad Waldsee, einige interessante Hinweise gab. Immer noch viel zu viele Leute benutzen Feuchttücher und entsorgen diese über die Toilette.
Plastik auch in der Steinach
Plastik aller Art (Hartplastik, Folien, Eimer, Bälle, Becher, Flaschen, Lebensmittelverpackungen, Kanister, Hygieneartikel, Blumentöpfe) im Umfang von zwei bis drei Müllsäcken pro Jahr finden sich in der Steinacher Ach und ebenso viel in der Schussen wie Margarete Bareis, Vorstandsmitglied der Grünen und Kraftwerkswärterin an der Schussen den Zuhörern mitteilte. Um das Problem in den Griff zu bekommen, wurden viele Ansatzpunkte genannt: Umstellung auf umweltfreundliche plastikfreie Verpackungen und Systemwechsel auf verpackungsfreie Produktion und Verkauf, Verbot umweltfeindlicher Produkte, wie z.B. die bereits verbotenen Trinkhalme.
In der von Christa Göbel von der AG Eine Welt moderierten Diskussion war allgemein der Tenor, dass es ohne eine staatliche gesetzgeberische Steuerung nicht gelingen wird, die Industrie zur Herstellung umweltfreundlicherer Produkte zu bewegen. Die Konsumierenden tragen natürlich mit ihrem Kaufverhalten zur Angebotsherstellung bei. Jeder kann ein Teil der Lösung sein: Durch eigenes Konsumverhalten und durch politische Überzeugungsarbeit.
Wer diesen Film gesehen hat, benötigt sicher keinen zusätzlichen Motivationskick,um sich für eine Welt einzusetzen, in der nicht unsere Kinder und Enkel die Folgen von Mikroplastik in unseren Körpern und allen anderen Organismen ausbaden müssen.