Noch kein Ergebnis bei Mittelurbachs Ortsvorsteherwahl
Mittelurbach – Paukenschlag in Mittelurbach: Die Ortsvorsteherwahl gestern Abend (18.7.) erbrachte kein Ergebnis. Kandidat Edwin Bertrand erhielt in geheimer Wahl lediglich drei von acht Stimmen (bei einer Enthaltung). Der 75-jährige Ortsvorsteher Franz Spehn hatte aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Letzter Punkt der konstituierenden Sitzung des neugewählten Mittelurbacher Ortschaftsrates war die Wahl eines neuen Ortsvorstehers bzw. einer neuen Ortsvorsteherin. Auf Spehns Frage, wer kandidieren möchte, meldete sich Edwin Bertrand. Gerhard Frick stand nach Rückfrage eines Ratsmitglieds nicht zur Verfügung. Man entschied sich für geheime Wahl. Mit drei Jastimmen bei fünf Neinstimmen scheiterte Bertrand. Es gab nun die Möglichkeit einer zweiten Wahl noch am selben Abend oder die Verschiebung der Wahl auf eine neu anzusetzende Sitzung nach einer Woche. In einer Sitzungspause besprachen die Räte das Vorgehen. Nach Wiederbeginn der Sitzung entschied man sich einstimmig für Verschiebung des Wahlvorgangs um eine Woche. Zu dieser öffentlichen Sitzung werde umgehend eingeladen. Ortsvorsteher Franz Spehn ist offiziell noch bis Anfang August im Amt.
Am Donnerstagabend um 20.00 Uhr war der bisherige Ortschaftsrat im Dorfgemeinschaftshaus Mittelurbach zu seiner letzten Sitzung vollzählig zusammengekommen. Im Beisein von Oberbürgermeister Matthias Henne und Bürgermeisterin Monika Ludy eröffnete Ortsvorsteher Franz Spehn nach Begrüßung der alten und neuen Ortschaftsräte und interessierter Gäste – unter ihnen der neu gewählte Ortsvorsteher von Haisterkirch Matthias Covic – die Tagesordnung. Spehn fragt, ob es Hinderungsgründe für die Annahme des Ehrenamtes durch die Neugewählten gibt. Ihm selbst lägen keine entsprechenden Erkenntnisse vor, auch nicht dem gesamten bisherigen Ortschaftsrat.
Verabschiedungen und Ehrungen
Es folgten die Verabschiedungen und Ehrungen der ausscheidenden Ortschaftsräte durch OB Henne. Er würdigte deren ehrenamtliches Engagement und damit ihren Einsatz für die Demokratie, in der es immer konstruktiven Streit geben müsse, aber ebenso ein gutes Miteinander innerhalb des Gremiums und auch mit der Stadtspitze. Für fünf Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt: Dr. Angela Bittner-Fesseler, Joachim Fimpel und Birgit Kolodziej. Sie hätten sich für die Dorfentwicklung und aller Weiler, für Brauchtum, für Gemeinschaft oder bespielsweise auch für die Eligius-Kapelle in Mennisweiler eingesetzt. Alle bekamen einen Wanderrucksack mit Inhalt aus der Hand des Oberbürgermeisters. Für 15 Jahre Mitgliedschaft wurde Rainer Schuhmacher geehrt, der mit viel Herzblut, manchmal auch ein Kontra nicht scheuend, sein Ehrenamt ausübte, die Ortschaftsverwaltung stärkte und sich sehr für sein Mennisweiler eingesetzt hat – so zum Beispiel für den Fortbestand des Mennisweiler Funkens. „Lange Jahre standen Sie in Mennisweiler an der Spitze der Dorfgemeinschaft und zeichneten sich verantwortlich für viele schöne Veranstaltungen im Ort“, sagte der OB. Schuhmachers Rucksack war etwas schwerer als die Rucksäcke der „Fünfjährigen“!
OB Henne würdigte Franz Spehn
Franz Spehn war 20 Jahre im Ortschaftsrat, davon 15 Jahre Ortsvorsteher. OB Henne erinnerte auch an Spehns engagiertes Mitwirken im Gemeinderat, wo der 75-jährige Franz Spehn bereits am 8. Juli verabschiedet worden ist. Er lobte Spehn als sparsam, beharrlich und kompetent. Wörtlich sagte der Oberbürgermeister: „Während Ihrer Amtszeit setzten Sie sich für den Radweg Mennisweiler – Molpertshaus (Grundstücksverhandlungen) ein. Sie waren an den Vorbereitungen für das Kreismusikfest des MV Molpertshaus in Mennisweiler im Jahr 2012 beteiligt. Sie setzten sich für Themen wie den Breitbandausbau, das Baugebiet Waldbauerweg und die Waldseer Straße und die Anschaffung der Feuerwehrfahrzeuge MTW und TSFW ein. Weiter nicht zu vergessen die Neugestaltung des Parkplatzes des Dorfgemeinschaftshauses und die Aufstellung von 14 Ruhebänken an den Wanderwegen rund um Mittelurbach. In der letzten Amtsperiode gab es auch viele OR-Sitzungen wegen der Entwicklung und Umsetzung von Baugebieten und der Errichtung von Solarparks.“ Das seien nur die wichtigsten Beispiele für ein engagiertes Arbeiten für die Ortsgemeinschaft. Dabei sei Spehns Blick über das „Königstal“ hinausgegangen: „Franz Spehn ging es bei weitem nicht nur um Mittelurbach, ihn haben alle Themen der Stadtentwicklung beschäftigt“, resümierte Matthias Henne. Für sein vorbildliches Wirken erhielt Franz Spehn ein Paket mit Essbarem und guten Tropfen.
Franz Spehn dankte
Mit einem Rückblick auf verschiedene Stationen seines Wirkens und großem Dank bei allen, die ihn dabei unterstützten, beendete Spehn offiziell sein Amt, verbunden mit dem Wunsch, alle mögen sich weiterhin bester Gesundheit erfreuen. Henne dazu: Es ist vielen nicht klar, wieviel Zeit das Ausüben solch wichtiger Ehrenämter in Anspruch nehme und dafür gebühre Dank und Wertschätzung.
Bürgermeisterin Ludy erläuterte Bürgerbussystem
Auch Bürgermeisterin Monika Ludy dankte allen in der Ortschaftsverwaltung Engagierten. Außerdem stellte sie die Neuerungen des Busdienstes in der Großen Kreisstadt vor. Die Elektrofahrzeuge für das künftige Bürgerbussystem seien ausgeschrieben. Man sei sicher, dass es künftig funktionierende Verbindungen auch in alle Ortschaften und Weiler gebe. Im Moment würden noch ehrenamtliche Fahrer gesucht, die natürlich eine Ehrenamtsentschädigung bekommen würden und ihre Einsatzzeiten frei wählen könnten. Freiwillige könnten sich jederzeit in ihrem Büro melden. Zudem gebe es am 29. Juli eine Bürgerbusveranstaltung im Haus am Stadtsee. Damit war die Sitzung des bisherigen Ortschaftsrats beendet.
Die konstituierende Sitzung des neuen Ortschaftsrates
Die Neu- beziehungsweise Wiedergewählten nahmen nun ihre Plätze am Ratstisch ein und Franz Spehn eröffnete die konstituierende Sitzung. Henne beglückwünschte alle zu ihrer Wahl und zu ihrer Bereitschaft zum Einsatz für die Dorfgemeinschaft. Er freue sich auf gute Zusammenarbeit und erläuterte die nun fällige Verpflichtung nach § 32 Gemeindeordnung. Er las die Verpflichtungsformel vor und alle antworteten mit „Ich gelobe es“. Mit Handschlag für jeden Ortschaftsrat beschloss der Oberbürgermeister die Verpflichtung.
Letzter Punkt war die Wahl eines neuen Ortsvorstehers bzw. Ortsvorsteherin. Siehe oben.
Peter Lutz