Mit Raimund Haser auf Kapellentour in Haisterkirch
Haisterkirch – Zwischen 25 und 30 Radfahrerinnen und Radfahrer, die allermeisten auf E-Bikes bzw. Pedelcs, waren am Donnerstag, 25. Juli, mit ihrem Landtagsabgeordneten Raimund Haser bei dessen Auftakt zur Sommertour 2024 auf dem Kapellenweg in Haisterkirch unterwegs. Für die Bildschirmzeitung war Günter Brutscher dabei, der als großer Kapellen-Kenner und “Bastiane”-Spezialist viel Wissenswertes zur Tour beitrug.
Raimund Haser dankt Ortsvorsteherin Rosa Eisele für tatkräftige Mithilfe bei der Organisation der Kapellentour im Haistergau. Foto: Günter Brutscher
In Osterhofen versammelten sich die Teilnehmer der Radtour hinter dem bekannten Transparent “Wir brauchen unsere Kapelle”, das der Kapellen-Förderverein vor Längerem angebracht hatte. Foto: Rudi Martin
Weiterer Hauptakteur bei der Kapellentour war Barny Bitterwolf, der mit virtuoser Beherrschung verschiedenster Instrumente glänzte und auch ansonsten sachkundig und bewährt schlagfertig das Seinige zur Tour beitrug. Foto: Rudi Martin
Es ist gute Tradition, dass die Sommertour, bei der es vornehmlich darum geht, mit dem Landtagsabgeordneten und Interessierten ins Gespräch zu kommen, mit einem geistlichen Impuls eröffnet wird. Das, so macht Haser immer wieder mal deutlich, ist für ihn, der nicht nur nach dem Parteinamen, quasi nominell christlich orientiert ist, sondern sich auch als solcher bekennt, wichtig.
Geistliche Impulse
Heuer gab es in den Kapellen gleich mehrere solcher Impulse, etwa von der noch bis Anfang August amtierenden Ortsvorsteherin Rosa Eisele und dem „Barden“ Bernhard („Barny“) Bitterwolf, der nicht nur die musikalische Gestaltung der Tour übernahm, sondern auch mit reichlich Anekdoten für gute Stimmung sorgte. Zum Abschluss der Tour war es dann Pfarrer Stefan Werner, der in der Haisterkircher Pfarrkirche St. Johannes Baptist mit Gedanken zum Pilgern, zum Unterwegssein und dem Segen für die Radfahrenden an den heiligen Jakobus maior erinnerte, auf dessen Spuren sich zahllose Jakobspilgerinnen und -pilger nicht nur an dessen Gedenktag am 25. Juli machen.
Acht Stationen
Es waren mit den Kapellen in Hittelkofen, Osterhofen, Graben, der Sebastianskapelle auf dem Haidgauer Berg, in Ehrensberg, Hittisweiler und auf dem Weg zurück nach Haisterkirch die Wendelinuskapelle und schließlich, schon kurz vor dem Einkehrschwung ins Gasthaus „Rose“, noch mit der Spitzenkapelle (Bild: Rudi Martin), auch Gottvater-Kapelle genannt, acht Stationen auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke. Leider konnte die bedeutende Osterhofer Kapelle Mariä Opferung noch nicht besichtigt werden, weil die Renovierungsarbeiten vermutlich erst nach der Sommerpause beginnen werden. Dennoch und gerade deswegen stellte sich die ganze Gruppe, gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Raimund Haser und dem Bundestagsabgeordneten Axel Müller hinter das Plakat des Fördervereins Kapelle Osterhofen e. V. mit der Aufschrift „Wir brauchen unsere Kapelle“. Beide hatten sich auch schon im Vorfeld mit großem Engagement dafür eingesetzt, dass die Finanzierung der Kapellenrenovation möglich wurde.
Auch Bildschirmzeitungsreporter Peter Lutz war bei der Haser-Radtour dabei – am 25. Juli nicht journalistisch tätig, sondern als regionalkulturell interessierter Privatmann die Tour mitmachend.
Engagierte Mesner und Mesnerinnen
Fugel-Experte Günter Brutscher erklärt das Deckengemälde in St. Sebastian, das von dem namhaften Maler Gebhard Fugel (1863 – 1939) geschaffen wurde. Kapellenmesner Bernd Schmid hat ein Sebastiansgemälde dabei, welches von der Hand August Brauns stammt, auch dieser ein bedeutender Regionalkünstler. Das Braun’sche Gemälde wird Jahr für Jahr am Sebastianstag (20. Januar) bekränzt am Giebel der Waldkapelle oberhalb Haisterkirchs angebracht. Foto: Rudi Martin
Neben der wunderbaren Landschaft, den beeindruckenden Kapellen, die von den ehrenamtlichen Mesnerinnen und Mesnern mit großem Engagement betreut werden, wie Rosa Eisele an jeder Station betonte, gab es auch regionalpolitische Themen, die besprochen und diskutiert wurden. So verwies die Haisterkircher Ortsvorsteherin auf die Entwicklungen der letzten Jahre, die unter anderem an den Neubauten oder dem erst kürzlich eröffneten und gut frequentierten Radweg Osterhofen – Eggmannsried sichtbar und im besten Sinne des Wortes er-fahr-bar wurden. Zudem wurden die Planungen im Zusammenhang mit Windkraftanlagen in der Region oder auch Entwicklungen in Bad Wurzach zum Bau eines Aussichtsturms im Wurzacher Ried diskutiert.
Kultureller Wandel – nicht immer zum Besseren
Themen waren auch, wie die Kultur auf dem Land, etwa in Bezug auf die Bedeutung der Religion oder auch im Zusammenhang mit Sprache und Dialekt bewahrt werden kann. Veränderungen in der Landwirtschaft bis hin zum Klimawandel wurden nicht nur en passant untereinander und mit den Abgeordneten diskutiert. Nicht zuletzt wurde auch das Miteinander in den Dörfern und etwa die offensichtlich zurückgehende Kultur des Grüßens angesprochen. Die mitfahrenden Abgeordneten und andere Lokalpolitiker, wie etwa die erst vor wenigen Tagen gewählte Bürgermeisterin von Oggelshausen, Irene Bauchle, hörten aufmerksam zu und zeigten sich angesichts dessen, was sich in der Region entwickelt, was diskutiert, geplant und in die Tat umgesetzt wird, beeindruckt, zuweilen gar betroffen.
Die traditionelle Sommertour von Raimund Haser, die er in der Nachfolge seiner Vorgängers Paul Locherer Jahr für Jahr organisiert, wobei der Großteil der Organisation bei seiner Mitarbeiterin Simone Schwägele liegt, der Haser eigens dafür dankte, wird mit Betriebsbesichtigungen, Wanderungen, etwa um Eglofs herum, und der abschließenden Hans-Schäffeler-Gedächtniswanderung rund um Leutkirch am Samstag, 3. August, enden.
Text: Günter Brutscher / Fotos: Günter Brutscher (8), Rudi Martin (37)
Hat die Tour für die Bildschirmzeitung begleitet: Günter Brutscher.
Ebenfalls für die Bildschirmzeitung im Einsatz: Rudi Martin (hier mit Werner Elbs, einst mit Martin gemeinsam im Ravensburger Kreistag Mitglied gewesen). Rudi Martin hat viele Fotos von der Haser’schen Kapellentour beigesteuert – siehe Galerie. Foto: Günter Brutscher
Viele Fotos in der Galerie