Max Ludy – 65 Jahre für Erwin Hymer und sein Lebenswerk
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Bad Waldsee – Nach 41 Jahren im Dienst der Firma Hymer und weiteren 24 Jahren als Mitarbeiter des Erwin-Hymer-Museums verabschiedet sich der Bad Waldseer Max Ludy in den wohlverdienten Ruhestand. Begonnen hatte alles im Jahr 1959, als der 22-jährige Max Ludy eine Anstellung in der Schreinerei der damals noch kleinen Firma Hymer in der Biberacher Straße antrat. Der Zeitpunkt war günstig, denn erst ein Jahr zuvor hatte der zuvor kleine, auf landwirtschaftliche Anhänger spezialisierte Handwerksbetrieb mit der Produktion von Wohnwagen begonnen und wuchs seitdem rasant.
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Der 88-jährige Max Ludy, ein Hymer-Urgestein, sagt “ciao”. Foto: Erwin-Hymer-Museum
Max Ludy war sofort mit dem Wohnwagenvirus infiziert und schwärmt bis heute von den Vorzügen der „Hubdachwagen“, von denen er jede Schraube und jedes Detail auswendig kennt. Das ist auch kein Wunder, denn bereits nach drei Jahren stieg er zum Bandmeister auf und war für die Produktion fast aller damals gebauten Modelle, sowohl Wohnwagen als auch Reisemobile, zuständig. Daneben war er viele Jahre für den Betriebssport des Caravan- und Reisemobilherstellers verantwortlich. Eine besondere Verbindung bestand immer schon zur Familie Hymer, sowohl zum damaligen Seniorchef Alfons Hymer als auch zu dessen Sohn Erwin, für den er Wegbegleiter und Freund gleichermaßen war.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass Max Ludy nach seiner Verabschiedung in die Rente im Jahr 2000 bereits nach kurzer Zeit zurückkam. Erwin Hymer arbeitete zu dieser Zeit bereits an den Plänen für das zukünftige Museum und war auf der Suche nach erfahrenen Mitarbeitern, die ihn bei der Umsetzung seines ambitionierten Projektes unterstützen sollten.
Mit Erwin Hymer auf der Suche nach Museums-Schätzchen
Max Ludy war fortan nicht nur für die Museumswerkstatt, die kräftig an der Restauration und Vorbereitung der Exponate arbeitete, verantwortlich, sondern unterstützte Erwin Hymer auch bei der Konzeption und der Sammlungserweiterung des geplanten Museums. Hierzu reisten die beiden gemeinsam durch die ganze Republik, um Museen und Sammlungen zu besichtigen und brachten dabei manches Schätzchen mit nach Bad Waldsee.
Nach der Eröffnung im Jahr 2011 unterstützte er weiterhin die Museumswerkstatt und führte mit großer Leidenschaft Besuchergruppen durch das Museum. Bei Veranstaltungen wie „Max trifft“ und „Werkstatt live!“ berichtete er als Zeitzeuge von seinen Erlebnissen und Erfahrungen in der Wohnwagen- und Reisemobilbranche, deren Pioniere er großteils noch persönlich kannte.
Besonders gefragt war Max Ludy auch als Experte für die Restaurierung der Eriba Touring-Modelle. Enthusiasten aus ganz Deutschland, aber auch aus den Nachbarländern reisten extra nach Bad Waldsee, um sich von ihm beraten zu lassen.
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Ein Leben für die Caravan-Mobilität: Max Ludy. Foto: Erwin-Hymer-Museum.
Die letzte Führung
Am Sonntag, 16. Februar, führte Max Ludy zum letzten Mal eine Besuchergruppe durch die Dauerausstellung. Zur Verabschiedung durch Museumsdirektor Sascha Fillies, dessen Stellvertreter und Sammlungsleiter Markus Böhm und vielen Mitarbeitern des Museums kam eigens auch Gerda Hymer, der es ein besonderes Anliegen war, den langjährigen Wegbegleiter ihres Mannes und Freund der Familie zu verabschieden und seine Verdienste, insbesondere für das Erwin-Hymer-Museum, zu ehren. Zum Abschied erhielt Max Ludy unter anderem einen von der Museumswerkstatt entworfenen Hymer-Kühlergrill mit Beleuchtung, über den er sich besonders freute.
Sascha Fillies