Landwirtschaftsminister Peter Hauk besuchte das Fürstliche Golf- und Naturresort Bad Waldsee
Bad Waldsee – In Begleitung der Landtagsabgeordneten Raimund Haser und Klaus Burger traf sich Minister Hauk mit hochrangigen Vertretern des baden-württembergischen Golfsports, um sich über die umfangreichen ökologischen Anstrengungen mehrerer Golfanlagen im Land zu informieren. Gesprächspartner waren S.D. Johannes Fürst zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee, der Geschäftsführer des Fürstlichen Resorts Sascha M. Binoth, Otto Leibfritz, Präsident des baden-württembergischen Golfverbandes (BWGV), Dennis Schwarz, Head-Greenkeeper des Resorts und die Marketingmanagerin des Resorts Claudia Binoth. Hauptgesprächsthema war das Ziel Wiederherstellung der Biodiversität in den Anlagen.
Wunderbare Koexistenz: Nahezu unberührte Natur und schonenden Bewirtschaftung als Golfplatz.
Sowohl Golfplatz als auch Naturlebensraum
Das 45-Loch-Resort im Hopfenweiler ist zweifellos ein äußerst gelungenes Beispiel der Idee „Golfplatz und Naturlebensraum“, so die Golfer. Es gebe 16 Hektar Naturwiesen, die erst nach der Blüte und Aussaar, wenn überhaupt, gemäht werden dürfen und nicht bespielt werden, 8 Hektar Wasser und 4,5 Hektar Streuobstfläche. Hinzu kommt ein weitläufiges Wander- und Fahrradwegenetz. Die Erfolge der intensiven und konsequenten Umsetzung der selbst auferlegten Ziele seien besonders hier unübersehbar. Bisher nicht mehr vorhandene Pflanzen und Tiere, unter anderem auch wichtige Insekten, hätten hier nachhaltig ihre Lebensräume und sicheren Bestand gefunden. Zudem biete das Waldseer Resort mit seinen sehr unterschiedlichen Trocken-, Karst- und Feuchtgebieten ideale Voraussetzungen für ein breites Spektrum aus der Pflanzen- und Tierwelt. Allerdings erfordere der Zustand der typischen Lagen aufwändige Erhaltungsmaßnahmen, weil ansonsten eine Verbuschung alles verändern und verarmen würde. Somit sei das Resort eben kein bloßer Sportplatz wie beispielsweise im Fußball oder Tennis, die zudem umzäunt seien, sondern sicher auch ein Beitrag zum Klimaschutz und eigne sich sogar zum Flächenausgleich bei größeren Baumaßnahmen. Konkret könnte das in Bad Waldsee bei Erweiterungen des Gewerbegebiets Wasserstall oder der Firma Hymer funktionieren. Bad Waldsee nehme insofern mittlerweile eine landesweite Vorreiterrolle ein.
Streuobstwiese im Bereich des Golfplatzes.
Verblühter Kreuzenzian.
15 Orchideenarten
Dem Gespräch folgte eine gemeinsame Rundfahrt in den Elektrogolfcarts unter der Führung von Dennis Schwarz (Bild) mit interessanten Erläuterungen durch Prof. Dr. Martin Elsäßer an einschlägigen Biotopen. So konnten unter anderem Standorte von einzelnen der mittlerweile 15 Orchideenarten (Knabenkraut, Rotes und Weißes Waldvöglein), Kreuzenzian, seltenen Wasserpflanzen in riedähnlichen Gebieten, Majoran, Regionen mit Reptilien, Fröschen, Enten, Wildgänsen, Bibern und vieles mehr besucht werden.
Minister Hauk und Prof. Dr. Elsäßer.
Klaus Burger MdL, Minister Peter Hauk MdL, S.D. Johannes Fürst zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee und Raimund Haser MdL (von links).
Ein Wermutstropfen
Klar ist, nicht nur Golfer, sondern auch immer mehr Erholung suchende Spaziergänger, Wanderer und Radler profitieren von herrlichen Wegen und reiner Luft und finden Ruhe und Entspannung in der weitläufigen Anlage. Einziger Wermutstropfen sei, so Prof Elsäßer, dass nun auch Menschen mit Gartengeräten unter den Besuchern seien, die seltene und wieder angesiedelte Pflanzenarten für den eigenen Garten ausgraben! Dennoch habe man inzwischen ein Stadium erreicht, in dem robuste Natursamen seltener und spontan niedergelassener Pflanzen von anderen Anlagen nachgefragt werden und teilweise sogar bedient werden können.
Text und Fotos: Peter Lutz
Feuchtgebiet im Bereich des Golfplatzes.
Sascha Binoth und Raimund Haser.
Auf ökologischen Pfaden im Golfplatzareal: Minister Hauk, Fürst Waldburg-Wolfegg-Waldsee und ihre hochrangigen Begleiter.