Fünf Millionen für die Kläranlage
Bad Waldsee – Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderates stimmte am 13. Mai dem Durchführungsbeschluss zur Erweiterung der Kläranlage zu.
Die Erweiterung und Sanierung der mechanischen Stufe auf der Kläranlage Bad Waldsee ist der zweite Bauabschnitt im Entwicklungskonzept zur Abwasserreinigung in Bad Waldsee. Aufgrund der aktuellen Belastungssituation sowie der geplanten Ausweisungen von neuen Wohn- und Gewerbegebieten und der Anschlüsse der Kläranlagen Reute und Michelwinnaden an die Kläranlage Bad Waldsee ist der Ausbau erforderlich. Aktuell wird noch der erste Bauabschnitt, die Erweiterung der biologischen Stufe (GR-Beschluss vom 12.12.2022) umgesetzt. Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen. Die Umsetzung der Elektro-, Maschinen- und Verfahrenstechnik ist bis Ende diesen Jahres abgeschlossen. Anschließend geht die biologische Stufe in den Regelbetrieb.
Zum Schutz der nachfolgenden Rechenanlage wird ein Geröllfang neu gebaut. Im Kanalnetz werden auch Steine und Geröll transportiert. Die bestehende Rechenanlage muss aufgrund der zukünftig höheren Wassermengen erneuert werden. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit in dieser wichtigen Verfahrensstufe wird die Rechenanlage zweistraßig ausgebaut. Das heißt, bei Ausfall eines Rechens ist eine Redundanz vorhanden. Die neue Rechenanlage hat eine Spaltweite von 4 mm (alte Anlage 6 mm), damit sämtliche Problemstoffe wie Hygieneartikel, Zigarettenreste, Textilien etc. sicher zurückhalten werden können. Das Rechengut wird in einer Rechengutwaschpresse aufbereitet und entwässert. Das gepresste Rechengut wird anschließend in einen Container abgeworfen.
Der bestehende Sandfang ist zu klein und wird ebenfalls durch einen zweistraßigen Neubau ersetzt. Das sich im Sandfang absetzende Sand-/Organikgemisch wird aus dem Bauwerk mittels Tauchmotorpumpen entnommen und anschließend in einer Sandaufbereitungsanlage aufbereitet.
Die Sandaufbereitungsanlage sowie die gesamte Rechenanlage wird in einer neu zu errichtenden Rechenhalle aufgestellt. Da diese Bauwerke teilweise sehr tief gründen und die Belebungsbecken sich direkt daneben befinden, muss die Baugrube durch eine aufwändig herzustellende überschnittene Bohrpfahlwand gesichert werden.
Nach dem Durchlaufen der mechanischen Stufe wird das Abwasser mit einem Schneckenpumpwerk um 6 m zur biologischen Stufe angehoben. Die bestehende Bausubstanz des Pumpwerks wurde überprüft. Es wird eine Betonsanierung notwendig und die Schneckenpumpen werden durch effizientere und leistungsfähigere ausgetauscht.
Da bei allen geplanten Bauteilen in den Bestand eingegriffen wird und die Kläranlage immer voll funktionsfähig sein muss, sind sehr viele Provisorien erforderlich. Dies wirkt sich sowohl auf die Kosten, ca. 5 Millionen Euro, wie auch auf die Bauzeit aus. Diese wird auf zwei Jahre geschätzt.
Für die Umsetzung der Maßnahme wurde ein Antrag auf Zuwendung gestellt. Der Zuwendungsbescheid wurde noch nicht zugestellt. Über die Medien teilten die Landtagsabgeordneten Krebs und Haser mit, dass die Maßnahme mit rund 275.000 € bezuschusst werden soll.
Jahresabschlüsse 2018 und 2019 passieren AUT
Ebenfalls am 13. Mai legte Bürgermeisterin Ludy in ihrer Eigenschaft als Kämmerin dem Ausschuss die Bilanzen der Stadt von 2018 und 2019 vor.
Eigentlich Schnee von gestern, aber doch notwendig. Seit die Gemeinden die sogenannte Doppik einführten, müssen sie wie jeder Gewerbebetrieb eine jährliche Bilanz aufstellen und vom Rat absegnen lassen. Die Jahre 2018 und 2019 sind haushaltstechnisch schon lange Geschichte, vom Gemeinderat mehrfach beraten, beschlossen und vor allem: Das Geld ist schon ausgegeben.
Interessant immer wieder, wie viel Geld in der Kommune bewegt wird. Die Bilanzsumme beider Jahre lag bei jeweils über 170 Millionen Euro.
Bürgermeisterin Ludy begründete die relativ späte Vorlage der städtischen Bilanzen mit dem immensen Aufwand, den die Umstellung der Buchhaltung auf die Doppik, neben dem normalen Geschäftsbetrieb her, bedeutete. Der Ausschuss segnete die Bilanzen ohne weitere Aussprache ab. Interessierte Bürger können sich die umfangreichen Werke auf der Website der Stadt selbst anschauen.
Erwin Linder