„Eure Hingabe verdient höchste Anerkennung“
Bad Waldsee – 113 Menschen haben die Bad Waldseer Feuerwehrangehörigen im zurückliegenden Einsatzjahr 2023 aus zum Teil dramatischen Notlagen gerettet – das ist eine extrem hohe Zahl, wie der Kommandant der Gesamtwehr Bad Waldsee, Alois Burkhardt, betont und worauf die 211 Feuerwehrangehörigen in der Abteilung Stadt und den Abteilungen der Ortschaften zu Recht sehr stolz sein können.
Ehrung für 30 Jahre: Markus Gebele (Mitte) und Jürgen Rundel (nicht auf dem Bild).
Bei der Jahreshauptversammlung am 11. März präsentierte Kommandant Alois Burkhardt die wichtigsten Daten und Fakten und blickte auf die außergewöhnlichsten Ereignisse des Jahres 2023 aus Sicht der Feuerwehr zurück. Noch vor seinem Bericht und nach der Begrüßung seiner Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sowie der Ehrengäste rief Alois Burkhardt alle Anwesenden dazu auf, sich von ihren Plätzen zu erheben, um des verstorbenen Feuerwehrangehörigen Erwin Miller zu gedenken.
Dank des Oberbürgermeisters
Oberbürgermeister Matthias Henne bedankte sich in seinem Grußwort von ganzem Herzen für den Einsatz der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner: „Wir sind in Bad Waldsee in der glücklichen Situation, eine leistungsfähige Feuerwehr zu haben, mit zahlreichen Mitgliedern, die nicht nur ihre Leidenschaft, sondern auch ihre beruflichen und persönlichen Fähigkeiten in ihren ehrenamtlichen Dienst 24/7 bei der Feuerwehr einbringen. Mir fällt keine Herausforderung ein, der Sie sich nicht stellen, wenn Sie gerufen werden, und kein Problem, das Sie nicht durch Ihre Expertise lösen könnten.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Matthias Henne an den Amok-Fehlalarm am Schulzentrum Döchtbühl am 25. Januar, der noch in den Knochen stecke. Hierbei hätte der städtische Alarm- und Einsatzplan für außergewöhnliche Ereignisse aktiviert werden müssen, der mit der Feuerwehr gemeinsam entwickelt worden war.
Rosa Eisele und Franz Spehn sagen Dank
Im Namen aller Ortschaften sprachen Ortsvorsteherin Rosa Eisele und Ortsvorsteher Franz Spehn gemeinsam ihren Dank aus. Gemeinsam deshalb, da für beide dies die letzte Jahreshauptversammlung als Ortsvorsteher bei der Feuerwehr sei, so die beiden. Deshalb wollten sie die Gelegenheit nutzen, um allen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern „Danke“ zu sagen, für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz, jeden Tag und jede Nacht, an Sonn- und Feiertagen, rund um das ganze Jahr.
Horst Romer, stellvertretender Kreisbrandmeister, erklärte, dass die Feuerwehr Bad Waldsee für den Landkreis und die Stützpunktwehr ein wichtiger Partner sei, auch im Bereich der Ausbildung. „Ohne euch nutzt auch die beste Ausrüstung nichts. Meinen größten Respekt, ich bin stolz auf euch alle“, so Horst Romer. Weiter betonte er die Wichtigkeit der Kameradschaft, lasst euch durch nichts und niemanden auseinanderbringen.
Der Dank der Feuerwehrmutter
Das letzte Wort hatte Feuerwehrmutter Sonja Wild. Sie dankte im Namen des Gemeinderats allen Feuerwehrangehörigen: „Eure Hingabe und Tapferkeit verdienen höchste Anerkennung“. Weiter betonte sie in ihrem Grußwort, dass das vergangene Jahr voller Herausforderungen, aber auch Erfolge gewesen sei. Sie hätten als Team unglaubliche Leistungen erbracht. „Wir sind stolz darauf, eine so engagierte Feuerwehr in unserer Mitte zu haben.“
211 Feuerwehrangehörige
Der Gesamtfeuerwehr Bad Waldsee gehörten im Berichtsjahr 211 Feuerwehrangehörige an, 84 davon der Abteilung Stadt (davon sechs zusätzlich in einer weiteren Abteilung), 22 der Abteilung Reute-Gaisbeuren, 22 der Abteilung Haisterkirch, 25 der Abteilung Michelwinnaden, 23 der Abteilung Mittelurbach, 20 der Altersabteilung und 27 der Jugendfeuerwehr. Der Spielmannszug besteht aus 39 Mitgliedern (30 aktive Musiker sowie neun passive für Fahne, Ehrenfrauen und Ehrentambour).
164 Feuerwehrangehörige sind im aktiven Dienst, 14 davon sind Frauen. 280 Einsätze im Jahr 2023 Die Abteilung Stadt sei im Jahr 2023 zu insgesamt 280 Einsätzen gerufen worden, davon waren 15 Überlandeinsätze. Hinzu kamen noch neun Feuersicherheitswachen. Die 280 Einsätze gliederten sich in 61 Brände, 196 technische Hilfen und 23 sonstige Einsätze. Bei den Einsätzen wurden drei Feuerwehrangehörige verletzt, glücklicherweise ohne bleibende Schäden.
Hier werde einem immer wieder bewusst, dass die Feuerwehrangehörigen bei ihren Einsätzen ihre Gesundheit und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, so Burkhardt. Weiter ging der Kommandant auf die Einsatzentwicklungen der vergangenen Jahre ein. Im zurückliegenden Jahr habe man extrem viele Personen (113) gerettet. Extrem hoch sei auch die Zahl der Sturmeinsätze mit 68 gewesen, hinzu kamen noch 18 Einsätze aufgrund von Unwetter und Hochwasser.
Die Feuerwehrangehörigen der Abteilung Stadt haben an 48 Übungen und zusätzlichen Sonderübungen sowie Lehrgängen teilgenommen. Zudem wurden Leistungswettbewerbe absolviert und 140 Stellungnahmen erstellt.
Besondere Einsätze 2023
Beim Rückblick auf die besonderen Einsätze im Jahr 2023 zählte der Kommandant die herausforderndsten Einsätze über das Jahr hinweg auf und erinnerte anhand von Bildern an die jeweiligen Herausforderungen und Schwierigkeiten. Wie zum Beispiel den schlimmen Verkehrsunfall am Egelsee, bei dem ein Mensch im Fahrzeug verbrannte, und an den Schulbusunfall vor Michelwinnaden, bei dem auch Kinder von Feuerwehrangehörigen beteiligt waren. „Vielen Dank an alle Einsatzkräfte und deren Angehörige, aber auch an die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für den Dienst am Nächsten freistellen und gehen lassen“, sagte der Kommandant.
Aber es gab auch tolle Ereignisse, wie den Besuch der Delegation der französischen Partnerstadt bei der Fasnet sowie den erfolgreichen Tag der offenen Tür. Es folgten die Berichte der Abteilungen Reute-Gaisbeuren, Haisterkirch, Mittelurbach, Michelwinnaden sowie der Jugendfeuerwehr, des Spielmannszugs und der Altersabteilung. Es folgten der Kassenbericht und die einstimmige Entlastung.
Neuanschaffungen
Es wurden im Jahr 2023 ein gebrauchter Mannschaftstransportwagen für die Abteilung Mittelurbach, ein Ölspuranhänger, eine kleine Kehrmaschine für Ölspuren, Geräte für digitalen Einsatzstellenfunk, Feuerwehrhelme, Rettungsgeräte für ERHT-Gruppe angeschafft und weitere persönliche Schutzausrüstungen ergänzt. Auch musste die Wartung der Drehleiter vorgezogen durchgeführt werden. Außerdem wurde die Ausschreibung für die beschlossene Ersatzbeschaffung eines SW2000 als GW-T L2S vorbereitet. In diesem Zusammenhang dankte Burkhardt der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die hervorragende Zusammenarbeit: „Man spürt, Stadt und Gemeinderat stehen 100 % hinter uns“, freut sich der Kommandant. Bei den Feuerwehrangehörigen bedankte er sich für über 5.000 Einsatzstunden und zusätzliche Zeit für Ausbildung.
Text und Fotos: Brigitte Göppel