Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: 15 Jahre Suppenküche-Klosterstüble
Bad Waldsee – Am Freitag (17.11.) feierte die Suppenküche im Klosterstüble ihren 15. Geburtstag. Das treffende Wort zum Jubiläum fand Charlotte Moser am Ende ihres Gedichtes auf die Jubilarin: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Der Festsaal im Katholischen Gemeindehaus war voll besetzt. Immer wieder wurden Stühle herangeschafft, damit alle Gäste Platz fanden. Pünktlich kam der „Stargast“ des Tages: Gerlinde Kretschmann, Baden-Württembergs First Lady, hatte sich angesagt, die Laudatio zu übernehmen. Einfach, sympathisch, mit viel Händeschütteln und Lächeln, ohne großes Tamtam kam sie in den Saal, wo sie mit viel Beifall empfangen wurde.
Jetzt konnte es losgehen. Den Auftakt machten die vier Musiker der „Pflegestufe Null“. Ein Musikkabarett, das zum Ende der Veranstaltung nochmals ausgiebig zum Einsatz kam.
Rudi Heiligs Grußmarathon
Rudi Heilig, 1. Vorsitzender der Suppenküche, hatte außer Gerlinde Kretschmann noch eine Menge Ehrengäste zu begrüßen: OB Matthias Henne, Pfarrer Bucher als Hausherr, Professor Rudolf Forcher mit Gattin, Thomas Manz mit Gattin, die Landtagsabgeordneten Petra Krebs und Raimund Haser. Einen Lacher erhielt Rudi Heilig für die Entschuldigung der Bundestagsabgeordneten mit der Bemerkung, „die sollen in Berlin was Vernüftiges tun“. Das Grußwort des Landrates war ebenfalls schnell abgehandelt. Der Landrat hatte einen Stellvertreter benannt, dieser hatte kurz vor der Veranstaltung abgesagt („Bin krank, ich kann nicht kommen, ich soll Ihnen die Grüße des Landrates bestellen“). Vom Kreistag begrüßte er Elke Müller, vom Kloster Reute sehr herzlich Schwester Maria Hannah in Begleitung der Schwestern Andrea und Regina. Besonders erfreut war er, dass viele soziale Einrichtungen durch ihre Repräsentanten vertreten waren.
Wie alles begann
Nach seiner Begrüßung rief er Mitvorständler Wolfgang Pfefferle auf die Bühne. Zusammen erzählten sie die Entstehungsgeschichte der Suppenküche vor 15 Jahren. Wolfgang Pfefferle als Ideengeber fand in Rudi Heilig einen kongenialen Mitstreiter und so fing alles an. Heute arbeiten 35 Ehrenamtliche dafür, dass es in der Suppenküche das ganze Jahr von Montag bis Freitag für Bedürftige eine warme Mahlzeit gibt. Die Mahlzeiten werden im Kloster gekocht und von den Ehrenamtlichen liebevoll ausgegeben.
“Der Mensch lebt nicht vom Brot allein”
Dem an den Fenstern der Suppenküche aufgeklebten Wahlspruch zufolge („Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“), erfahren die Besucher der Suppenküche auch freundliche Zuwendung. Und wenn es mal mit dem Geld vorne und hinten klemmt und keine soziale Einrichtung einspringen kann, dann greift die Suppenküche Bedürftigen auch mit einer finanziellen Zuwendung unter die Arme.
Gerlinde Kretschmann erreichte die Herzen
Gespannt erwarteten die Festgäste den Vortrag von Gerlinde Kretschmann. „Ich bin total überrascht, dass so viele Leute da sind. Ich dachte, da sind halt ein paar vom Vorstand da und wer sonst noch muss. Aber ich finde es ganz schön, dass bei einem 15. Geburtstag so viele Gäste da sind.“ Überrascht zeigt sich Gerlinde Kretschmann von der Leistung der Suppenküche. „Das ganze Jahr über von Montag bis Freitag. Und nicht nur mal ein paar Wochen hier oder da“ – sie war des Lobes voll. Besonders die „Weißen Damen“ hatten es ihr angetan. Die ehrenamtlich tätigen Frauen der Suppenküche hatten alle weiße Kleidungsstücke an. Die Leistung dieser Frauen würdigte Kretschmann ganz besonders. „Da müssen Sie aber ganz schön fest ran“, meinte sie zu den Ehrenamtlichen. Gerlinde Kretschmann hatte zwar ein Manuskript mitgebracht, aber sie brauchte keinen Blick hineinzuwerfen. So wie es aus ihrem Herzen kam, erreichte sie mit ihrer Rede auch die Herzen der Festgäste. Rudi Heilig und Wolfgang Pfefferle überreichten Gerlinde Kretschmann einen Blumenstrauß und einen Geschenkskorb. „Da ist auch was für meinen Mann drin“, freute sie sich.
Die „Weißen Dame“ unter Leitung von Ursula Hirsch gaben noch zwei Gesangsstücke zum Besten.
Was wohl der OB mitgebracht hat?
Peter Niedergesäß, ebenfalls im Vorstand der Suppenküche, bat die Grußwort-Redner zu kurzen Worten und großen Geschenken. OB Matthias Henne erfüllte den Wunsch ungehend und brachte zwei riesige Geschenkpakete auf einem Hubwagen in den Festsaal. „Es ist ein Zeichen der Wertschätzung durch die Stadt und den Gemeinderat und ich möchte betonen, wir sind sehr gerne an Ihrer Seite und werden es auch in Zukunft sein“, sagte das Stadtoberhaupt.
Pfarrer Bucher als Hausherr gratulierte, ökumenisch auch im Namen von Pfarrer Bertl, der ganzen Mannschaft, den Männern und Frauen, die sich in der Suppenküche einsetzen.
Petra Krebs und Raimund Haser verschicken nicht nur gemeinsame Mitteilungen, wenn die Regierung der Stadt was Gutes tut. Zum Geburtstag der Suppenküche überbrachten sie gemeinsam dem gesamten Team ihre guten Wünsche.
Peter Niedergesäß war mit dem „Saalmikrofon“ unterwegs und ließ verschiedene Unterstützer und Unterstützte der Suppenküche zu Wort kommen.
Mit einer halben Stunde Angriff auf die Lachmuskeln beendete das Musikkabarett „Pflegestufe Null“ den offiziellen Teil, bevor das Büffet eröffnet wurde.
Erwin Linder (Text und Fotos)
Einen Bericht vom Jubiläumsgottesdienst hat die Bildschirmzeitung unter dem Titel „Suppenküche feierte Jubiläum mit ökumenischem Gottesdienst“ bereits veröffentlicht (https://www.diebildschirmzeitung.de/allgaeu-oberschwaben/bad-waldsee/suppenkueche-bad-waldsee-feierte-jubilaeum-mit-oekumenischem-gottesdienst-16696/).
Bilder vom Jubiläumsfestakt
Gäste in der ersten Reihe (von rechts): Frau Manz, Thomas Manz, Brigitte Göppel, Raimund Haser MdL, OB Matthias Henne
Gäste in der ersten Reihe (von rechts): Gerd Gunßer (Diakonie Ravensburg), Gerlinde Kretschmann, Petra Krebs MdL, Frau Forcher, Prof. Rudolf Forcher, Lucia Vogel, Elke Müller, Jörg Kirn
Das Ensemble “Pflegestufe Null”.
Wolfgang Pfefferle, Stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins.
Peter Niedergesäß, Vorstandsmitglied. Beim Festakt mit dem Saalmikrophon unterwegs.
Traf den Ton, sprach frei: Gerlinde Kretschmann.
Die Vorstandschaft dankte mit Blumen und Kulinarischem. Bei Zweiterem ist “auch was für meinen Mann dabei” (Gerlinde Kretschmann).
Der Chor der „Weißen Damen“.
OB Matthias Henne dankte dem Verein für sein sozial-caritatives Engagement.
Gelebte Nächstenliebe: Auch Pfarrer Thomas Bucher dankte.
Anerkennenden Worte kamen auch von den Landtagsabgeordneten Petra Krebs und Raimund Haser.