Erfreuliche Brauchtumspflege an „Mariä Himmelfahrt“ im Haistergau
Haisterkirch – Eine recht große Anzahl von Gläubigen – überwiegend Frauen – kamen am Donnerstagabend (15. August), wie seit vielen Jahren gewohnt, an diesem kirchlichen Feiertag in die Haisterkircher Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Es waren Gläubige aus der ganzen Seelsorgeeinheit Bad Waldsee.
Sie feierten dort an diesem herrlichen Sommerabend gemeinsam mit Pfarrer Thomas Bucher und Pfarrer i. R. Josef Mattes eine hl. Messse. Gleich zu Beginn der Eucharistiefeier erinnerte Pfarrer Thomas Bucher daran, dass an diesem Tag das Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ weltweit in der katholischen Kirche gefeiert wird.
Ursprünglich war dieses Hochfest, das heute noch landläufig „Mariä Himmelfahrt“ bezeichnet wird, einst auch bei uns ein geschützter Feiertag, wie dies heute noch in Bayern, im Saarland und im Nachbarland Österreich so geregelt ist. Nach dem tagesaktuellen Evangelium, das Pfarrer i. R. Josef Mattes vorgetragen hat, erläuterte in der Predigt dann Pfarrer Thomas Bucher, welch gravierender Unterschied zwischen „Christi Himmelfahrt“ und „Mariä Himmelfahrt“ aus kirchlicher Sicht besteht. Es gibt keine Bibelstelle, die über die Aufnahme von Maria in den Himmel berichtet. Das Hochfest geht auf ein Glaubensdogma zurück und drückt aus, dass Maria ihr ganzes Leben lang mit Leib und Seele für Jesus da war. Ihn hatte sie bekanntlich im Tempel aufgeopfert und wiedergefunden.
Auch für andere christliche Religionsgemeinschaften, vorwiegend in den orthodoxen Kirchen, hat dieser Feiertag ganz hohen Stellenwert.
Segnung von Kräuterbüscheln
Eine Besonderheit dieses „Hochfestes“ stellt die Segnung von Kräuterbüscheln gleich zu Beginn des Gottesdienstes dar. Das wiederentdeckte Brauchtum mit der Segnung von Kräuterbüscheln wird hier in Haisterkirch traditionsgemäß bestens gepflegt. Am Vorabend des Hochfestes „Mariä Aufnahme in den Himmel“ hatten sich im Carport der Familie Volk zehn Frauen eingefunden, um etwa 150 bunte, kleine Kräuterbüschel zusammenzubinden. Hildegard Volk, die Vorsitzende des Gartenbauvereins Haisterkirch, freute sich über die rege Mitarbeit beim Büschelbinden und darüber, dass so viele Kräuter aus den Gärten mitgebracht worden waren. Die Büschel wurden in Körbe gelegt und vor dem Hauptaltar aufgestellt. Auch vor dem Marien-Seitenaltar waren zur Segnung eine recht große Anzahl von Büscheln von Gläubigen aus der ganzen Seelsorgeeinheit ausgelegt worden.
Für die festliche, musikalische Umrahmung mit feinem Orgelspiel zu Variationen bekannter Marienlieder und zur Begleitung des Liedguts sorgte Maria Dobler aus Bad Waldsee.
Nach dem Gottesdienst durften die Gottesdienstbesucher Kräuterbüschel aus den Körben der Haisterkircher Frauenschar entnehmen und als geweihtes Mitbringsel ins eigene Heim bringen.
Bekanntlich sollen diese geweihten Kräuterbuschen, wie sie in Bayern heißen, den Segen Gottes auch in die Häuser bringen.
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