Eine leibhaftiger Bundesverdienstkreuz-Träger als Vorbild
Bad Waldsee – In einer Feierstunde erhielten acht Preisträger-Gruppen den Sozialen Förderpreis der Firma Omnibus-Müller. Ein besonderer Ehrengast kam zur Preisverleihung in die Mensa des Döchtbühl-Schulzentrums: Paul Jung. Der 75-jährige hat im April diesen Jahres für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.
Chor-AG der Durlesbachschule mit Paul Jung, Elke Müller und Chorleiterin Nicole Maurus.
Rektor Frank Wiest (Döchtbühlschule; Bild) dankte in seiner Eröffnungsansprache Elke Müller für die 26. Auflage des Sozialen Förderpreises der Firma Omnibus-Müller. Er begrüßte weiterhin Oberbürgermeister Mathias Henne aus Bad Waldsee, Bürgermeister Helmfried Schäfer aus Bergatreute, die beiden Ortsvorsteher Rosa Eisele und Achim Strobel, Karin Bareiß (Fachbereichsleiterin Schulen) und als Ehrengast und Beispielgeber Paul Jung, der vor kurzem für sein soziales ehrenamtliches Engagement den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande, umgangssprachlich das Bundesverdienstkreuz erhalten hatte, sowie die Schulleiter-Kollegen aus den anderen Bad Waldseer Schulen und der Gesamtschule in Bergatreute.
Wiest betonte in seiner Ansprache, wie wichtig gerade für junge Menschen das soziale Engagement sei, um so das Miteinander zu lernen, einander Zeit zu schenken, statt egoistisch nur auf sich zu schauen. „Gutes tun, tut gut“, sagte Frank Wiest.
Oberbürgermeister Matthias Henne (Bild) ging auf die Verantwortung für andere ein, die die Firma Müller mit ihrem Omnibusunternehmen Tag für Tag bei der Beförderung von Fahrgästen seit über 100 Jahren übernehme. „Aber nicht nur für die Fahrgäste, auch für die Mitarbeiter übernehmen Sie, Frau Müller, Verantwortung und sind als Chefin ein Vorbild.“ Die Schüler hätten sehr viel Gutes getan und Schönes geschaffen und erhielten jetzt für ihren Einsatz die „Oskars“ in acht Kategorien sozialen Engagements. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ – mit diesem Zitat des bekannten Kinderbuchautors Erich Kästner beschloss Henne seine Ansprache.
Der Ehrengast
Der Ehrengast Paul Jung (Bild; mit Bundesverdienstkreuz am Revers) erzählte aus seinem Leben. Nach seiner Schulzeit machte er eine kaufmännische Lehre und arbeitete sich hoch zum Betriebsleiter eines Unternehmens, dem er dann 28 Jahre vorstand. Mit neun Jahren fing er an, im Verein Fußball zu spielen. 1976 wurde er dann Schiedsrichter. Die Jugendarbeit im Verein sei ihm immer wichtig gewesen und er brachte auch interessante Persönlichkeiten nach Bergatreute. 1999 einen echten Bundesligaschiedsrichter, der den jungen Leuten Rede und Antwort stand.
Mit Stolz berichtete er, dass aus „seinen“ Jugendlichen Viele Verantwortung in Vereinen übernommen hätten. Das Ferienprogramm in Bergatreute geht auf eine Jungsche Initiative zurück. Heute engagiert sich Jung auch in der Bürgerstiftung und beim Bürgerbus. Er berichtete von seinem Einsatz für Blutspendenaktionen und einen Boule-Platz, von der Organisation eines gemeinsamen Essens für vier Euro als Treffpunkt vor allem für ältere Leute, die doch auch in Kontakt zueinander bleiben sollten. Ein Lächeln überzog sein Gesicht, als er vom gemeinsamen Singen in der Schulmensa in Bergatreute erzählte.
„Alleine kann man nichts erreichen, aber gemeinsam geht’s“, gab er den Jugendlichen Preisträgern mit auf den Weg.
Dann waren die Preisträger an der Reihe, sortiert von Klein nach Groß.
Die Chor AG der Durlesbachschule Reute
Erster Preisträger war die Chor AG der Durlesbachschule Reute. Unter Leitung von Nicole Maurus hatte die AG mehrere Auftritte im Alten- und Pflegeheim des Klosters in Reute. Für ihre Auftritte erhielten sie einen sehr lieben Dankesbrief der Nonnen, den die Preisträger abwechselnd in der Mensa vorlasen.
Die Grundschule Haisterkirch
Als nächstes präsentierte sich die Grundschule Haisterkirch (Bild). Begleitet von Ortsvorsteherin Rosa Eisele und ihrer Lehrerin Anetta Boeckh stellten sie ihr Projekte Dorfputzete in Haisterkirch vor. Sie berichteten von den vielen Müllsäcken, die sie gesammelt hatten. Besonders achtlos weggeworfene Zigarettenkippen brachten die kleinen Preisträger mächtig auf die Palme „über 6000 Giftstoffe sind in einer Zigarettenkippe und eine einzige kann bis zu 40 Liter bestes Trinkwasser ungenießbar machen.“
Die Klasse 7 der Döchtbühlschule
Die Klasse 7 der Döchtbühlschule Bad Waldsee erhielt ihren Preis für den Grundschüler-Schülerlotsendienst. „Wir haben alle ohne einen einzigen Unfall über die Straße gebracht“ und dann gab’s noch eine Extra-Challenge „50 gute Taten“, berichteten Vertreter (Bild) der Klasse. Darunter zum Beispiel Unterstützung der Kleiderstube und Anbringung von Verbissschutz an jungen Weißtannen.
Linda Sigg und Josefine Rundel
Linda Sigg und Josefine Rundel von den neunten Klassen der Eugen-Bolz-Schule leisteten Mitschülern und -innen seelischen Beistand, nachdem diese bei einem Busunfall traumatisiert waren. Viele der Kleinsten hatten Angst, sich wieder in einen Bus zu setzen, vor allem, wenn’s um die Kurve ging. Die beiden Schülerinnen (Bild) setzten sich zu den Ängstlichen, trösteten sie und nahmen ihnen so die Ängste vor dem Busfahren.
Die Kombiklasse 8/9 der SBBZ
Die Kombiklasse 8/9 der SBBZ mit Lehrer Jonas Schrade (rechts) erhielt einen Preis für ihr Projekt „Gemeinsam lernen und Erfolge feiern“.
Die Bildungswerkstatt der Gemeinschaftsschule Bergatreute
Von der Gemeinschaftsschule Bergatreute wurde die Bildungswerkstatt (Bild) für verschiedene handwerkliche Projekte, mit denen sowohl Einrichtungen als auch Einzelpersonen unterstützt wurden, ausgezeichnet.
Realschule: die Schulsprecherinnen und die 6b
An der Realschule Bad Waldsee teilten sich zwei Gruppen den Förderpreis. Zum einen erhielten die Schulsprecherinnen Ronja Gueter, Marie Keppeler und Romy Groß (Bild) aus den Klassen 10a, -b, -c den Preis für ihr vielfältiges Engagement. Wie ihr Lehrer betonte, würde man so engagierte Schülerinnen am liebsten an der Schule behalten. Die Klasse 6b (Bild unten) erhielt den Preis für ihren Kuchenverkauf zu Gunsten des Kinderhospiz.
Die 11c des Gymnasiums
In memoriam ihrer Lehrerin Dr. Barbara Wirth führte die 11c (Bild) des Gymnasiums von Frau Dr. Wirth begonnene Projekte zur nachhaltigen Gestaltung der Bewegungs- und Aufenthaltsqualität unter Anleitung ihrer Lehrerinnen Judith Moser und Melanie Nickmann sowie Schulsozialarbeiter Matthias Stöhr zu einem erfolgreichen Ende.
Elke Müller (bild) als Preisgeberin sagte in ihrem Schlusswort „Das ist für mich die schönste Veranstaltung des Jahres“.
Der Chor der Durlesbachschule (Bild) gab der Feier den musikalischen Rahmen.
Text und Fotos: Erwin Linder