„Die Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel“
Wolfegg – Im Rahmen der Ausstellung „Eucharistische Wunder“, die noch bis 17. Dezember in der Pfarrkirche St. Katharina Wolfegg zu sehen ist, hat Pfarrer Tobias Brantl aus der Diözese Augsburg am Sonntagnachmittag, 3. Dezember, einen Vortrag über das Wirken und die Person des seligen Carlo Acutis in der Pfarrkirche St. Katharina gehalten.
Nach der Begrüßung durch Pfarrer Klaus Stegmaier und der Vorstellung des Referenten durch den Initiator der Ausstellung in Wolfegg, Franz-Anton Blank, stellte der 47-jährige Priester Tobias Brantl den schon in jungen Jahren verstorbenen Carlo Acutis als einen Menschen vor, dessen „Lebensprogramm es war, mit Jesus Christus und Gott vereint zu sein“. Carlo Acutis wurde im Jahre 1991 in London geboren. Später zog er mit seiner Familie nach Mailand, wo er auch aufgewachsen ist. Am 12. Oktober 2006 starb er an einer äußerst aggressiven Form von Leukämie in Monza.
Franz-Anton Bank hat Vortrag und Ausstellung initiiert. Foto: Günter Brutscher
Schon als Kind war es dem, wie Brantl ausführte, „coolen Jungen, der schlau, sportlich, attraktiv war, zudem gerne erzählte, Witze machte, sehr intelligent war, sich auch schon früh mit Informatik beschäftigte, Homepages gestaltete und einen sehr großen Freundeskreis hatte“ ein großes Anliegen, in die Kirche zu gehen und später gar täglich vor dem Tabernakel seiner Heimatkirche eine Andacht zu halten. Außergewöhnlich war, so Brantl, der noch immer Kontakt mit der Familie von Carlo Acutis hält, die Gottesbeziehung des Jungen. „Immer mit Jesus vereint zu sein“, so zitierte der Referent den im Jahre 2013 seliggesprochenen Carlo, sei sein Lebensweg gewesen, den er auch angesichts des nahenden Todes aufrecht hielt. Brantl, der selbst als Spätberufener nach Berufsausbildungen zum Groß- und Einzelhandelskaufmann und später Altenpfleger erst mit 29 Jahren das Theologiestudium aufnahm und mit fast 35 Jahren in Augsburg zum Priester geweiht wurde, wusste noch zahlreiche Anekdoten und Lebenssituationen von Carlo Acutis zu berichten, die für einen so jungen Menschen tatsächlich außergewöhnlich waren und sind.
Tobias Brantl, Priester aus der Diözese Augsburg, schilderte lebendig das Leben des frühverstorbenen Carlo Acutis. Foto: Günter Brutscher
Apostel des Internets
Anhand der Grundvollzüge der Kirche, nämlich Liturgie, Diakonie, Verkündigung und Gemeinschaft (Koinonia) stellte Brantl den 100 Zuhörerinnen und Zuhörern in der Pfarrkirche St. Katharina die außergewöhnliche Spiritualität Carlos dar. Nachdem im Seligsprechungsverfahren, das die „tadellose Lebensführung“ des Verstorbenen dokumentierte und schließlich nach einem anerkannten Wunder, das auf die Fürsprache Carlos sich ereignete, als ein brasilianischer Junge, der an einer eigentlich unheilbaren Stoffwechselkrankheit litt, schließlich doch ganz gesundete, das „Nihil obstat“ aus Rom erfolgte, kann Carlo nun als „erster Seliger in Nike-Turnschuhen, Jeans und Kapuzenpulli“, so Brantl wörtlich, verehrt werden. Mittlerweile liegt er, der als „Apostel oder Patron des Internets“ oder auch als „Influencer Gottes“ bezeichnet wird, aufgebahrt in einem Sarkophag in der Kirche Santa Maria Maggiore in Assisi.
Gestorben mit 15 Jahren
Auf Carlo Acutis geht auch die Ausstellung über die „eucharistischen Wunder“ zurück. Diese hatte er schon früh gesammelt und auf einer seiner Homepages veröffentlicht. „Die Eucharistie“, so wird sein Lebensmotto gerne zitiert, „ist meine Autobahn in den Himmel“. Eine für einen Jugendlichen, der im Alter von 15 Jahren starb, geradezu außergewöhnliche und nachdenklich machende Formulierung. Offensichtlich war es Carlo ein großes Anliegen, mit Bildern seine Spiritualität zum Ausdruck zu bringen. An anderer Stelle nämlich bezeichnete er das Rosenkranzgebet als „die kürzeste Leiter, um in den Himmel zu gelangen“.