Christian Lerch als Mesner verabschiedet
Molpertshaus – Mit 75 Jahren hat Christian Lerch nun seinen Dienst als Mesner an der Pfarrkirche St. Katharina in Molpertshaus beendet. Nachfolger ist Roman Linder. Kirchengemeinderat Günter Brutscher würdigt hier im “Waldseer” die Arbeit des Scheidenden:
Thomas Neyer, der Gewählte Vorsitzende der Kirchengemeinde Molpertshaus, überreicht an den scheidenden Mesner ein Geschenk. Auch Ortspfarrer Klaus Stegmaier würdigte die Arbeit des tüchtigen Mannes.
Pfarrer Klaus Stegmaier wendet sich dem Mesnerduo Lerch/Linder zu. Der neue Mesner Roman Linder übt die vielfältigen Aufgaben rund um die Kirche zusammen mit Anna Metzler aus.
Am 7. Januar 2011 hat der damals 62-jährige Christian Lerch zugesagt, zusammen mit dem damaligen Mesner Rudolf Schuhmacher mit einem Stellenanteil von 50 Prozent dafür Sorge zu tragen, dass die Gottesdienste in der Pfarrkirche St. Katharina in Molpertshaus gut vorbereitet werden. Neben diesem „Kerngeschäft“ eines Mesners galt es allerdings in den vergangenen Jahren auch weitere Aufgaben „ruhig, unaufgeregt, zuverlässig und stets mit Freude und aus dem Glauben heraus“, wie es Pfarrer Klaus Stegmaier in seiner Würdigung des scheidenden langjährigen Mesners zum Ausdruck brachte, zu übernehmen. So holte Christian Lerch etwa die Hostien in Ochsenhausen ab, die in den Eucharistiefeiern konsekriert werden. Er sorgte sich mit Rudolf Schuhmacher und seit September 2017 gemeinsam mit seiner Kollegin im Amte, Klara Metzler, um die Ordnung in und um die Kirche. Zudem war eine seiner Aufgaben, dafür zu sorgen, dass „der Kessel mit dem Weihwasser am Friedhof auch immer voll ist“, so Pfarrer Stegmaier. Dies führte dann immer wieder mal dazu, dass der Sakristan Lerch, wie der Mesner auch bezeichnet wird, weil er sich vornehmlich auch um die Sakristei kümmert, die Priester, die in Molpertshaus Gottesdienste feiern, also Pfarrer Stegmaier und Pfarrer i. R. Adolf Schuhmacher, schon mal darauf hinwies, dass wieder Weihwasser geweiht werden müsse.
Mesnern in der Corona-Zeit
Eine große Herausforderung in seinem Mesnerdienst war die Corona-Krise, als einige zusätzliche Aufgaben anfielen. So mussten die liturgischen Geräte stets mit heißem Wasser besonders sorgfältig gereinigt werden, Desinfektionsmittel mussten zur Verfügung gestellt werden, die Weihwasserbecken blieben leer, Abstände mussten gewahrt werden, die Anzahl der Kirchenbesucher blieb begrenzt. In dieser Zeit mussten auch die Mesner besonders „cool“, also gelassen bleiben, wie Christian Lerch kurz und knapp zum Besten gab.
Selbst wenn gerade kein Gottesdienst in der Kirche gefeiert wird, war es Christian Lerch stets ein Anliegen, immer wieder mal unter der Woche nach dem Rechten zu schauen, etwa wenn Opferlichter am Marienaltar ergänzt werden mussten oder wenn etwas im Schaukasten auszuhängen war. Ein besonderes Anliegen war ihm immer auch die Kirchenausstattung. So freute er sich sichtlich, als er in diesem Sommer bei der Vorbereitung der Fronleichnamsprozession eine Fahne entdeckte, die schon seit langer Zeit nicht mehr bei den „Umgängen“ getragen wurde.
Noch immer steht er mit Rat und Tat aushilfsweise zur Verfügung, wenn „Not am Mesner oder der Mesnerin“ ist. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, wenn er mit seinem ehrenamtlichen Mesnerdienst am ersten Donnerstag des Monats mit dafür Sorge trägt, dass eine Anbetungsstunde vor dem Allerheiligsten möglich ist.
Mit einem großen Beifall brachten die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes ihren Dank für das langjährige Engagement von Christian Lerch zum Ausdruck. Von Seiten der Kirchengemeinde gab es dann, überreicht von Pfarrer Stegmaier und Thomas Neyer, dem Gewählten Vorsitzenden des Kirchengemeinderats, ein Präsent und ein herzliches „Vergelt’s Gott“.
Zusammen mit Klara Metzler
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde Roman Linder, der Nachfolger von Christian Lerch, offiziell in sein Amt eingesetzt. Er, der beruflich unter der Woche noch weitgehend gebunden ist, teilt sich in Zukunft die Mesneraufgaben mit Klara Metzler, wobei Roman Linder einen 30-Prozent-Auftrag wahrnimmt. Um diesen Abschnitt in der seither ehrenamtlichen „Karriere“ in kirchlichen Diensten von Roman Linder zu versüßen, gab es eine Süßigkeit zum Auftakt, die ansonsten immer den Ministrantinnen und Ministranten nach deren Dienst zukommt.
In jungen Jahren schon Lektor und Kommunionhelfer
Für Roman Linder, Jahrgang 1960, ist kirchliches Engagement seit langem schon selbstverständlich. Noch vor der Erstkommunion stand er erstmals als Ministrant am Altar und unterstützte dabei den damaligen Pfarrer Adolf Heinzmann, der am 9. November 1969 am Altar in der Molpertshauser Pfarrkirche verstarb. Später, zu Zeiten von Pfarrer i. R. Marzell Kling, übernahm er, vermutlich als einer der ersten in der Geschichte der Pfarrei, den Dienst als Lektor und schließlich, soweit er sich erinnerte, im Alter von etwa 24 Jahren schon die Aufgabe als Kommunionhelfer. Pfarrer Stegmaier dankte ihm, bekräftigt durch den Applaus der Gottesdienstbesucher, für seine Bereitschaft, die so wichtige Aufgabe des Mesners wahrzunehmen, die er seit 1. Juni dieses Jahres ausübt.
Text und Fotos: Günter Brutscher