Charlotte Moser feierte ihren 99. Geburtstag
Bad Waldsee – Am 27. März konnte Charlotte Moser bei bester Gesundheit ihren 99. Geburtstag feiern. Als Waldseer Heimatdichterin bestens bekannt, verfasst sie regelmäßig schwäbische Gedichte in der Lokalausgabe der „Schwäbischen Zeitung“.

Charlotte Moser genießt das Gedicht von Rudi Heilig. Foto: Markus Emhardt
Seit Gründung der Suppenküche im Klosterstüble vor über 16 Jahren besucht Charlotte Moser Woche für Woche diese soziale Einrichtung. Gerne ist sie hier beim Mittagsmenü im Kreise von Wohlgesinnten. Auch hier gibt sie immer wieder Gereimtes zum Besten. Am Tag nach ihrem Geburtstag überraschten sie die zahlreichen Gäste der Suppenküche vor dem Mittagessen mit Blumen und einem Ständchen. Vorsitzender Rudi Heilig trug dabei folgendes Gedicht vor. Es stammt aus seiner Feder:
En bsondra Geburtstag hat es gestern in Bad Waldsee geba,
die Jubilarin isch au fast so bekannt wie der große OB,
seit grad 99 Johr dut Charlotte doch in Bad Waldsee leba,
und sia lachet und freut sich, denn des Waldsee isch doch ret schee.
Am Schwaneberg gebora isch anna 1926 dia Charlotte,
a echtes Waldseer Kind mit ema guta Herz und au dem Hirn,
sia isch a ganza wähe – mit ema anderer Wort – a ganze flotte,
doch wenn se oiner dumm amacht – dem bietet si aumol dia Stirn.
D‘r Stadtsee vo Waldsee, der isch doch für Di des ein und alles,
den hosch du doch bestimmt scho hunterttausend Mol umrundet,
Du kennscht jeden Winkel und im Fall des Falles
Dir au a Viertele voma guta Trollinger au heut no gut mundet.
Am allermoichsta verliebt bisch du doch mit dene Schwän‘ auf‘m See,
ganz gwies bisch Du do mit gar alle per du,
du findest dia Prachtsvögel ganz oifach so herrlich und schee,
dia wisset des au – und kummet au zu Dir –grad so im Nu.
Und denn au dia Ruderer! Mit dene, bei Tag und au no bei Nacht,
dusch du winke, kennscht doch fascht alle, ob Frau oder Ma,
fast nur wege Dir hot ma so manche Regatta doch gmacht,
kasch au sofort sage, ob‘s oiner blos moint oder ober er‘s au ka.
Am Seenachtfescht, do hosch Du immer da schönsta Platz zum Gucka,
dia tausende Lichter, dia Lampions und die Raketa,
dia hosch Du alle im Blick – brauchste it amol verdrucka,
und doch gar alles isch gratis – du brauchst do koine Moneta.
Bloß ois, des kasch Du it verschtanda, grad ums Verecka,
dass ma den schöne Stadtsee loßt fast gar vergammla,
fast meterho losst ma standa do alla Binsa und au Hecka,
se saget do oifach, no kennet die Viecher doch viel besser rammla.
Bei d‘r „Schwäbischa Zeitung“ hosch en Stoi im Brett, so kama saga,
so alle paar Woche stoht a aktuelles Gedicht doch im Blättle,
mol vom Winter, vo d‘r Fasnet oder aber au was sonst no liegt im Maga,
in Poesie gereimt – so freuet sich doch alle im schöna Städtle.
„Rappete – kappete“ hosch Du gfeirat deinen Burzelestag im Kleina,
so hot der Wolfgang Heyer des gestern im Blättle grad gschrieba,
und Du lachescht auf dem schöna Bild – bisch oifach mit dir im Reina,
d‘r Heyer und Du, ihr haltet zsamma, dia Freundschaft isch blieba.
Ganz bsunders in d‘r Fasnet, do bisch du im Element,
du kennscht alle, gar alle Sprüch, au die vom Muschelbeck,
au hoorig isch dia Katz und borstig au die Sau rumrennt,
du kennst au grad sein großa Arsch – des ist halt it en Weck.
Jetzt wünsch i Dir, dass d‘r Hunderter Du kasch feira im nächschta Johr,
mit all Deine Verwandte, Fans und au viele im Städtle ,
au mir wend denn doch d‘rbei sei – glaubet‘s, des isch doch wohr,
und wenn‘s schic isch, dur i au no na – mei schönstes Krawättle.