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„Gib Sonnenschein und Regen, gib Brot in jedes Haus“ 

Bittprozession in Molpertshaus mit Kreuz und Fahnen



Foto: Günter Brutscher
Der aus Mennisweiler stammende Pfarrpensionär Adolf Schuhmacher leitete den Bittgang.

Molpertshaus –  Mit Kreuz und Fahnen haben sich in Molpertshaus am Montag vor Christi Himmelfahrt etwa 30 Gläubige mit Pfarrer i. R. Adolf Schuhmacher und vier Ministranten und Ministrantinnen auf einen Bittgang zum Wegkreuz an der Straßengabelung im Westen von Molpertshaus begeben.

Gewiss gingen einstmals mehr Gläubige auf den vermutlich auch deutlich längeren Prozessionsweg, um für eine gute Ernte und gutes Wetter zu beten. Heutzutage will man zudem ein Zeichen setzen, dass die Bewahrung der Schöpfung gerade in der Zeit des Klimawandels ein ganz besonders hohes Gut ist. Gebetet und gesungen wurde allerdings auch in diesem Jahr auf dem ganzen Weg und an der Station am Wegkreuz selbst. So wurde, der Tradition gemäß, die  Allerheiligenlitanei gebetet und das Lied aus dem Gotteslob „Wohlauf mit hellem Singen, hinaus ins grüne Feld, Gott Lob und Ehr zu bringen, der es so wohl bestellt“ gesungen, dessen vier Strophen alle mit der Bitte: „Gib Sonnenschein und Regen, gib Brot in jedes Haus“  enden. Den Text des Liedes hat Georg Kautzer zwar erst im Jahre 1850 geschrieben. Die die Strophen abschließende Bitte haben vermutlich die Menschen im Jahr 1815, vor allem aber auch in den folgenden Jahren, etwa dem „Jahr ohne Sommer“ 1816, besonders andächtig gen Himmel geschickt.

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Der Bildstock aus dem Jahr 1816

Wenige Meter nach der Weggabelung, an der die Molpertshauser an diesem Montag vor Christi Himmelfahrt 2024 Station machten und dann wieder betend in die Kirche zurückkehrten, steht ein Tuffstein-Bildstock eben aus dem Jahr 1816, der in jener Zeit nach dem verheerenden Vulkanausbruch des in Indonesien gelegenen Vulkans Tambora (1815) aufgestellt wurde und für viele hungernden Menschen seinerzeit vermutlich zum Ort flehentlicher Bitten um eine hoffentlich bald wieder reiche Ernte wurde. Und tatsächlich konnte die Hungersnot ab 1817 wieder gemildert werden, was unter anderem auch den Anlass zum Volksfest „Cannstatter Wasen“ in Stuttgart gegeben hat, das 1818 erstmals gefeiert wurde.

Ordner mit Gebetbuch.

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Rückkehr vom Bittgang.

Nach dem abschließenden Gottesdienst in der Kirche, bei dem Pfarrer Schuhmacher den Wettersegen „Vor Blitz, Hagel und Ungewitter…“ den Gläubigen in und außerhalb der Kirche mit auf den Weg gab, ertönte, fast wie auf Bestellung, vom Kirchplatz her der Marsch „Ich präsentiere“ von Hans Ailbout aus dem Jahre 1911. Die Musikkapelle hatte eine Marschprobe angesetzt, damit auch heuer am Freitag nach Christi Himmelfahrt beim Blutritt in Weingarten das als „Rossbollen-Marsch“ bekannte Musikstück klangrein ertönen wird.
Text und Fotos: Günter Brutscher

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Nachtrag zum Bildstock

Die Nische im Bildstock ist derzeit leer. Günter Brutscher hat den Bildstock heute (9.5.) so angetroffen: die Nische leer, die Franziskusfigur mit abgetrenntem Kopf am Fuß des Bildstocks. Er vermutet, dass das Kleindenkmal vielleicht in der Zeit der Sperrung der Landesstraße bei dem intensiven Ausweichverkehr beschädigt wurde, möglicherweise durch einen Steinschlag. In der Nische befindet sich regulär eine Tonfigur des heiligen Franziskus, die heute beschädigt am Boden liegend vorgefunden wurde.

Für die Bildschirmzeitung hat Günter Brutscher die Figur in die Nische gelegt und ein Foto vom Soll-Zustand arrangiert. Man werde in der Kirchengemeinde umgehend die Reparatur beraten, schreibt Brutscher, der Mitglied im KGR ist. (rei) / Fotos: Günter Brutscher

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