Bischof Klaus Krämer gedachte Eugen Bolz’
Rottenburg – Bei einem Gedenkgottesdienst in Rottenburg anlässlich des 80. Todestags des ehemaligen württembergischen Staatspräsidenten und katholischen Politikers Eugen Bolz, der am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee von den Nationalsozialisten hingerichtet worden war, bezeichnete Bischof Dr. Klaus Krämer ihn als ein „Vorbild, das uns mahnt und ermutigt“. In Bad Waldsee ist eine Grund- und Werlrealschule mit angeschlossenem Kindergarten nach Eugen Bolz benannt.
In seiner Predigt der Kirche St. Moriz sagte der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart: „Der Ungeist der Nationalsozialisten kostete Eugen Bolz und mit ihm vielen Männern und Frauen des 20. Juli das Leben. Und auch wenn uns acht Jahrzehnte von diesen dunklen Geschehnissen trennen, treibt in unseren Tagen nicht wenige die Sorge um, dass dieser Ungeist wieder lebendig werden könnte.”
Eugen Bolz habe die Zeichen seiner Zeit früh erkannt und klar Position bezogen. „Wehret den Anfängen“ – das sei es, was wir heute von Eugen Bolz lernen könnten. Dass die NSDAP so erfolgreich wurde, habe auch daran gelegen, dass viele Mitläufer ihren falschen Parolen Glauben geschenkt haben. Viele hätten gedacht, dass es am Ende so schlimm doch nicht kommen würde. „Eugen Bolz hat nicht so gedacht. Er ist seinem Gewissen gefolgt und hat sich für den Erhalt der Demokratie eingesetzt – und das mit dem höchstmöglichen Einsatz“, sagte der Bischof.
„Danken wir Gott an diesem 23. Januar dafür, dass er uns Eugen Bolz geschenkt hat – als Vorbild, das uns mahnt und ermutigt. Und beten wir darum, dass auch in unserer Zeit Menschen wie Eugen Bolz aufstehen, ihrem Gewissen folgen und sich aus christlicher Verantwortung für das Gemeinwohl und die Rechte aller Menschen einsetzen. Wer auf Gott vertraut, der braucht die Anfeindungen der Menschen nicht zu scheuen“, schloss der Bischof seine Predigt.
Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher legte an der Eugen Bolz-Büste in der Kirche einen Gedenkkranz nieder.