Bericht von einer Windkraft-Information in Mühlhausen
Mühlhausen – Der Ortschaftsrat Mühlhausen hat sich am 12. Februar von den Windkraft-Investoren / -Projektierern EnBW und Laoco die geplanten Windindustrieanlagen im Haistergau sowie die mögliche Beeinträchtigung der Anwohner darstellen lassen. Hierzu war die Öffentlichkeit eingeladen, wovon ungefähr 80 Zuhörer Gebrauch machten. Hier der Bericht von Carmen Pöhl namens des Netzwerkes hiesiger windkraftkritischer Bürgerinitiativen:
Herr Böhm von Laoco erklärte, dass seine Firma circa 20 Hektar angepachtet habe und mit den beiden geplanten Windrädern die Aktivitäten seiner Firma im Haistergau abgeschlossen seien. Die Firma EnBW spricht aktuell von sieben Anlagen, von denen wohl eine außerhalb des nun circa 300 Hektar großen Windkraftvorranggebietes im Haistergau stehen würde. Die Vorhaben werden, wie geplant und in den Verträgen mit den Grundstückseigentümern vereinbart, vorangetrieben. Beide Projektierer planen die produzierte Elektrizität über das Umspannwerk in Haisterkirch einzuspeisen. Herr Soukup von EnBW sprach zudem von der Idee, in der Nähe von Haisterkirch einen Batteriespeicher zu platzieren.
Schattenwurf mehrfach angesprochen
In den anschließenden Fragen, die von den Gemeinderatsmitgliedern sowie von den Bürgern gestellt wurden, kam die Sorge um eine negative Beeinflussung des Lebens im Haistergau zum Ausdruck. Vor allem der Schattenwurf der 270 m hohen Anlagen war aufgrund der Nähe zu den Einzelgebäuden und Siedlungen ein heiß diskutiertes Thema. Der Schattenwurf kann je nach Sonnenstand und Jahreszeit bis 2,5 Kilometer weit zu Beeinträchtigungen führen, wie Herr Böhm ausführte. Allerdings gäbe es rechtliche Vorgaben, wann die automatische Abschaltung der WKA erfolgen müsste, das sei unter anderem nach 30 Minuten Beschattung an einem Tag.
Umzingelung befürchtet
Bürgermeister Herr Grabherr sah durch die Grenzlage von Mühlhausen zwischen den Landkreisen Ravensburg und Biberach die Gefahr, dass eine Umzingelung durch Windkraftanlagen (WKA) entstehen könnte. Momentan ist allerdings der Regionalverband Donau-Iller erst am Anfang seiner Planungen der Windvorranggebiete. In Bezug auf den Haistergau ist unklar, wie weit ein möglicher dritter Projektierer mit dem Abschluss seiner Pachtverträge ist und ob das Umspannwerk Haisterkirch weitere Energieeinspeisungen bewältigen kann.
Abrieb im Wasserschuztzgebiet
Bei der betroffenen Region im Haistergau handelt es sich in weiten Teilen um ein Wasserschutzgebiet. Darin sahen die Investoren kein Problem für die Umsetzung. In Bezug auf die Umweltbelastungen der fruchtbaren Böden sowie des Grundwassers durch den Abrieb der Beschichtungen der Windradflügel äußerte Herr Soukup, dass ohnehin heutzutage die Umwelt stark belastet sei, unter anderem durch Abrieb von Autoreifen. Zudem bestritt Herr Soukup, dass es sich bei den Flächen, die von der EnBW für WKA vorgesehen sind, um Moorflächen handele, was allerdings von einigen Anwesenden anders gesehen wurde. Bei Wertverlust der Immobilien gäbe es keinen Anspruch auf Erstattung des Verlustes im Falle eines Verkaufs. Auch bei Beeinträchtigung von privaten PV-Anlagen sei vom Gesetzgeber keine Erstattung vorgesehen.
Umsichtige Versammlungsleitung
Insgesamt gelang es Herrn Ego, dem Ortsvorsteher von Mühlhausen, alle zu Wort kommen zu lassen und die Sitzung konstruktiv zu leiten. Durch die wiederholten Hinweise der Investoren entstand der Eindruck, dass der demokratisch legitimierte Gesetzgeber sich diese Änderungen unserer Umwelt wünscht und die Projektierer lediglich zur Umsetzung beitragen. Zudem müssten sich diese streng an die staatlichen Vorgaben halten. Hoffnung auf Änderung der Planungen ist keine entstanden.