Baggerbiss: der symbolische Auftakt für den Erweiterungsbau beim Gymnasium
Bad Waldsee – Am Freitagnachmittag (17.5.) startete mit dem „Baggerbiss“ das derzeit größte Einzelbauprojekt Bad Waldsees: die Erweiterung des Gymnasiums.
Um es gleich vornweg zu sagen: Nein, der Bagger biss nicht. Dazu war das Wetter zu schlecht. Schnürlregen den ganzen Freitag. Da hatten weder die Großen noch die Kleinen Lust auf eine Feierstunde im Freien.
Mark Overhage (Bild), Rektor des Gymnasiums, versammelte seine Zöglinge im Foyer/Treppenhaus des Gymis (Bild). Die günstige Gelegenheit am letzten Tag vor den Ferien nutzte er geschickt, um die Siegerklassen aus der fünften Jahrgangsstufe für ihre sportlichen Leistungen beim „Lauffieber“ zu beglückwünschen und ihnen für die Klassenkasse je einen Scheck über 100 Euro für die 5c und für die 5a zu überreichen. Die ausgewählten Schülerinnen nahmen die Urkunden und die Schecks freudestrahlend und unter Jubel ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen an.
Stellvertretend für ihre sportlichen Klassenkameraden nahmen sie die Geldgabe für die. Klassenkassen entgegen.
Die Siegerehrung der Gymi-Fünfer (5a und 5c) beim Lauffieber (mit OB Henne). Foto: Gym (Volkwein)
OB Henne: “Inspirierendes Lernumfeld”
Vor der versammelten Schülerschaft, den Schulleitern, einem großen Teil des Gemeinderates und den Vertretern der Initiative Pro Aula war OB Matthias Henne (Bild) des Lobes voll über das Neubauprojekt: „Diese Investition von rund 7,8 Millionen Euro sendet eine klare Botschaft. Wir setzen auf eine innovative und zukunftsorientierte Bildungseinrichtung, die unseren Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften in der Zukunft ein inspirierendes Lernumfeld bietet.“ Besonders ging das Stadtoberhaupt auf die neun neuen Klassenzimmer ein, die zwei Musiksäle und das Foyer ein. Die Musiksäle lassen sich miteinander verbinden und bieten damit eine Aktionsfläche, die Platz für viele verschiedene Aktivitäten, Festlichkeiten und Events bietet. Dass es einen Erweiterungsbau ohne Aula gibt, begründete der OB mit den Kostensteigerungen gegenüber der ersten Schätzung von sechs Millionen Euro auf über 10 Millionen Euro. Ja, man müsse, auch andere Meinungen gelten lassen, meinte der OB, aber der Anstand gebiete, auch die Achtung vor den Entscheidungsträgern nicht zu verlieren.
1134 Unterschriften pro Aula
Walter Ritter (Bild), ehemaliger Chef des Gymnasiums, übernahm die Sprecherrolle der Interessengemeinschaft pro Aula. Es werde sicher einen tollen Neubau geben und sei ein Meilenstein in der Schulentwicklung Bad Waldsees, aber die Eltern- und Schülervertreter, der Freundeskreis des Gymnasiums, die Schulleitung und andere, die am Schulwesen interessiert sind, seien enttäuscht, dass das Herz des Neubaus, nämlich die Aula, nicht gebaut werden soll, sagte Ritter. Beim Architektenwettbewerb sei noch betont worden, dass es sich mit der Aula um das Leuchtturmprojekt auf dem Döchtbühl handele. Das sei der Auslöser für den Arbeitskreis pro Aula gewesen, der sich in den letzten vier Wochen spontan zusammengefunden hat. Der Arbeitskreis hat in der kurzen Zeit schon 1134 Unterschriften pro Aula gesammelt. Der Gemeinderat habe eine demokratische, rechtskräftige Entscheidung getroffen, so Ritter. Aber es gebe noch einen Termin, an dem der Gemeinderat seine Entscheidung revidieren könnte. Am dritten Juni soll der Durchführungsbeschluss getroffen werden. Da wäre nochmals die Gelegenheit, das Ganze zu überdenken, appelleirte Walter Ritter. Denn sonst wäre die Aula für die nächsten Jahrzehnte wohl nicht mehr zu verwirklichen. „Mit dieser Hoffnung und diesem Wunsch möchte ich die Unterschriftenliste an den Gemeinderat übergeben“, schloss Ritter seine Ansprache unter großem Beifall der Schüler und übergab die Liste stellvertretend an Sonja Wild, CDU, Sprecherin der größten Gemeinderatsfraktion.
Anschließend kam der nicht beißende Bagger als Requisite für ein Gruppenfoto noch zu seinem Auftritt.
Text und Fotos: Erwin Linder