Auf einer Fläche von 49.000 Quadratmetern sollen Am Rädlesbach 500 Wohnungen entstehen
Bad Waldsee/Lindau – Der Entwurf der citiplan GmbH gemeinsam mit Sigmund Landschaftsarchitekten GmbH ging einstimmig als Sieger aus dem städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb „Am Rädlesbach“ in Bad Waldsee hervor. Ein 19-köpfiges Preisgericht wählte den Entwurf aus sieben Einreichungen. Er dient nun als Grundlage für die Nachnutzung der 49.000 Quadratmeter großen Liegenschaft, die i+R Wohnbau Lindau im Vorjahr vom Wohnmobil-Hersteller Hymer erworben hatte. Dies schreibt der Standortentwickler i+R in einer Pressemitteilung, die wir nachstehend wiedergeben.
„Der Siegerentwurf bietet eine ausgezeichnete Grundlage, um das neue Quartier ‚Am Rädlesbach‘ nachhaltig zu entwickeln“, zeigt sich Oberbürgermeister Matthias Henne überzeugt. Er und Bürgermeisterin Monika Ludy waren Mitglieder der 19-köpfigen Jury, die am 27. September die sieben eingereichten Entwürfe einen Tag lang auf Herz und Nieren geprüft hat. Die Einladung der teilnehmenden Architektur- und Landschaftsplanungsbüros zum städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb erfolgte im März durch i+R Wohnbau Lindau. Begleitet wurde das Verfahren vom Architektur- und Stadtplanungsbüro Haines-Leger aus Würzburg.
Bürgerbefragung und Gemeinderat-Workshop berücksichtigt
Die Vorgaben zur Gestaltung des 49.000 m2 großen Areals erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt Bad Waldsee. So flossen Ergebnisse einer Bürgerbefragung und eines Workshops mit dem Gemeinderat ein. 75 Prozent der Beteiligten wünschten sich Drei-Zimmer-Wohnungen und können sich eine höhere Geschossigkeit zugunsten von mehr Grün- und Freiraumfläche vorstellen. Breite Zustimmung erhielt das Ziel eines oberirdisch nahezu autofreien Quartiers, was auch der Gemeinderat unterstützt. „Mit diesem Entwurf hat ein Projekt gewonnen, das die Wünsche der Bevölkerung und des Gemeinderats ernst nimmt“, freut sich Karlheinz Bayer, Geschäftsführer der i+R Wohnbau.
Die Jury aus zehn Fach- und neun Sachpreisrichter/innen entschied sich einstimmig dazu, dem Entwurf der citiplan GmbH aus Pfullingen gemeinsam mit Sigmund Landschaftsarchitekten GmbH aus Grafenberg den 1. Preis zuzuerkennen. Als wesentliche Vorteile benannte sie „die Freihaltung der Hangkante von Bebauung sowie die Robustheit des Gesamtkonzepts, die eine hohe Flexibilität bei der Entwicklung bietet.“
Kompaktes Quartier an kräftiger Grünzone
Der Vorentwurf sieht ca. 500 Wohnungen in sieben Bauabschnitten mit unterschiedlichem Wohnungs- und Zielgruppenmix vor, die jeweils um ein autofreies und begrüntes Zentrum organisiert sind. Der Baumbestand wird geschützt und weiterentwickelt. „So entsteht ein kompaktes Quartier an einer kräftigen Grünzone“, unterstreicht Andreas Heine-Strahl, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Bad Waldsee.
Für Fuß- und Radverkehr ist das Gebiet durchlässig und an die Wege zur Innenstadt und den Nachbarschaften gut angebunden. Die Tiefgaragen sind über zwei Anschlussstellen zu erreichen. In die Quartiershochgarage ist ein Hub integriert, der Raum für Car- und Lastenrad-Sharing, Paketstationen, Fahrradanhänger, Kinderwagen und Bollerwagen zum Ausleihen bietet. Bezüglich ÖPNV wird die Verlegung einer Bushaltestelle an den Kreisverkehr vorgeschlagen.
Die ausgeprägte Klimagrünzone im Osten des Quartiers mit dem üppigen Baumbestand hält den Hang nahezu bebauungsfrei und ragt über die Fugen zwischen den Wohnhöfen bis in die Quartiersmitte hinein. Das Regenwasser soll – gemäß dem Schwammstadtprinzip – im Quartier verbleiben. Dieses fördert die Vegetation und sorgt für ein kühlendes Mikro-Klima. Blühflächen und Staudenbepflanzung schaffen Lebensräume. Auf pflegeintensive Flächen mit hohem Wasserbedarf wird hingegen verzichtet. In den Wohnhöfen werden Naschsträucher, zum Beispiel Apfel- und Birnenspalier, gepflanzt.
Der zentrale Platz, eine Mitte für alle
Der zentrale Quartiersplatz trägt mit Kita, Senior/innenwohnen, Ärztehaus, Apotheke und Café zur Belebung bei und bietet zahlreiche Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten. Die „Mitte für alle“ bietet auch Raum für Quartiersfeste. Die Hauptwege dorthin werden mit wasserdurchlässigem Pflaster belegt, um unnötige Bodenversiegelung zu vermeiden.
Ausstellung der Entwürfe ab 6. November
Der Siegerentwurf sowie alle weiteren eingereichten Entwürfe sind für Interessierte bis zum 8. Dezember im Historischen Rathaus, 2. OG, im Flur des Fachbereichs Bauen/Stadtentwicklung (Bild) zu sehen. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind an die Rathausöffnungszeiten angepasst:
- Montag: 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 14.00 Uhr bis 17.30 Uhr
- Dienstag bis Donnerstag: 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr
- Freitag: 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Die nächsten Schritte
Als nächstes wird der Siegerentwurf im Gemeinderat Bad Waldsee vorgestellt und anschließend werden die Gewinner zu einem Verhandlungsverfahren eingeladen. Ziel ist die Auftragsvergabe zur Überarbeitung des Wettbewerbsergebnisses als städtebaulicher Entwurf/Rahmenplan. Darauf folgen der Aufstellungsbeschluss und der Start des Bebauungsplanverfahrens inkl. Städtebaulicher Vertrag.
Weitere Infos unter www.amraedlesbach.de, www.ir-wohnbau.com und www.ir-gruppe.com
Das Quartier am Rädlesbach in Stichworten
- Standortentwickler: i+R Wohnbau Oberschwaben GmbH (eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der i+R Wohnbau Lindau GmbH)
- Liegenschaft: 49.162 m² in der Biberacher Straße, Bad Waldsee
- Nutzungen: ca. 500 Wohnungen (freifinanzierter Wohnbau, geförderter Wohnbau, Senior:innenenwohnen, Stadthäuser, Baugruppen), Dienstleistungs- o.ä./Büroflächen, Flächen für Coworking, Packstation, Kindertagesstätte und Parkhaus
- Städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb: Siegerentwurf von citiplan GmbH gemeinsam mit Sigmund Landschaftsarchitekten GmbH
- Ausstellung der Entwürde: 6. November bis 10. Dezember im Historischen Rathaus
Jury: Sieben Teams – Architekturbüros und Landschaftsplaner/nnen – reichten Entwürfe für den städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb „Am Rädlesbach“ in Bad Waldsee ein. Foto: i+R