30 neue Wohneinheiten in Bad Waldsee Stadtmitte
Bad Waldsee – In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause, am vergangenen Montag, 16.9., gab der Ausschuss für Umwelt, Technik und Nachhaltigkeit (AUTN) den Weg für etliche Bauvorhaben frei, die teilweise sehr prägend für das Stadtbild sein werden.
So sollen die zwei Wohnanlagen am Hang unterhakb der Bauernschule aussehen. Entnommen den Sitzungsvorlagen.
Seit Jahren hängt am Zaun unterhalb der Bauernschule ein Werbetransparent der Fa. Fensterle. Es ist schon ein bisschen verwittert und viele Passanten dachten wohl, dass der Bauträger vor der Schwierigkeit der Hangbebauung klein beigegeben hätte. Weit gefehlt, im Hintergrund liefen langwierige Planungen, boden- und hydrogeologische Gutachten, die in einen Bebauungsplan Frauenbergstraße-Friedhofstraße mündeten, über den der Ausschuss zu beraten und zu beschließen hatte.
Das Transparent am Bauerschul-Hang. Foto: Erwin Linder
Die Objektbaufirma Fensterle plant an dieser Stelle die Errichtung von zwei barrierefreien Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 30 Wohneinheiten, Tiefgarage und vier Stellplätzen außerhalb der Tiefgarage. Die beiden Häuser fügen sich am Hang unterhalb der Bauernschule in die Lücke zwischen der Gewerbeeinheit mit „Onkel Robert“ und dem zweigeschossigen Privathaus am Frauenberg ein. Die beiden geplanten Neubauten werden eine erhebliche stadtbildprägende Wirkung haben.
Alte Waldseer wissen, dass der Hang von wasserführenden Schichten durchsetzt ist. Die frühere Fischzucht Feldmann bezog ihr frisches Quellwasser, ohne das die empfindlichen Forellen nicht aufgezogen werden konnten, von Quellen aus diesem Bereich.
Das neue Baufenster ist direkt gegenüber dem Ravensburger Torplatz. „Schießt dann nicht das ganze Wasser direkt über die Frauenbergstraße in den Ravensburger Torplatz hinein und setzt die halbe Innenstadt unter Wasser?“, lautete die Sorge mancher Räte. Baurechtsamtsleiter Natterer versuchte die Sorgen mit dem schon angefertigten hydrogeologischen Gutachten zu zerstreuen und auch OB Matthias Henne, von Amts wegen Optimist, bat, dem Bauherren und den beauftragten Fachleuten Vertrauen zu schenken.
Wie aufwendig das Bauen an dieser Stelle ist, zeigen auch die weiteren Ansichten im Vorhaben- und Erschließungsplan, die eine massive Verankerung der Hang stützenden Wände im Untergrund vorsehen. Im Downloadbereich am Ende des Artikels können die Leser der Bildschirmzeitung den kompletten Plan einsehen (entnommen den Sitzungsvorlagen).
Dreißig Wohneinheiten in der Innenstadt mögen ja eine gute Sache sein, der Kreuzungsbereich Frauenbergstraße, Friedhofstraße und Ravensburger Torplatz ist aber heute schon ein neuralgischer Verkehrspunkt. Mit der Verdichtung von Geschäften, Arztpraxen und Apotheken kozentriert sich an dieser Stelle der Verkehrsaufkommen. Vor allem Fußgänger, die die Straße queren wollen, und Radfahrer sind hier mit viel Verkehr konfrontiert.
Da die Tiefgaragenausfahrt direkt neben der Apotheke geplant ist, wollte Andi Hepp (CDU) wissen, ob die Ausfahrenden sowohl nach links als auch nach rechts ausfahren könnten. Und Sonja Wild (CDU) könnte sich eine Ampelregelung an der Ausfahrt sowie eine Trennung von Rad- und Autoverkehr in diesem Bereich vorstellen. Karl Schmidberger (SPD) äußerte Bedenken bezüglich Starkregen, mit dem man ja immer mehr rechnen müsse.
Peter Natterer verwies auf das Hydrogeologische Gutachten, nachdem das Bauvorhaben grundsätzlich machbar sei. Alle wasserführenden Schichten, die angeschnitten würden, müssten auch auf dem Grundstück wieder versickern. Weitere Untersuchungen sollen sicherstellen, dass bei Starkregen kein Wasser in den Ravensburger Torplatz läuft.
Trotz etlicher Bedenken, die auch nicht ganz ausgeräumt werden konnten, stimmte der Ausschuss dem Bebauungsplan zu.
Erwin Linder