50 Jahre „Sonntig Morga“ im Bayrischen Hof
Leutkirch – Wo gibt es heute noch etwas Dauerhaftes in unserer schnelllebigen Zeit? Freundschaften, die 50 Jahre halten? Im Oktober dieses Jahres feierte der Kegelclub „Sonntig Morga“ im Bayrischen Hof sein 50-jähriges Bestehen.
Vordergründig war es nur ein Jubiläum von einem Dutzend Männer, die sich seit 50 Jahren am Sonntagmorgen zu Gesprächen treffen; jedoch genauer betrachtet ist es eine erstaunliche Geschichte um Freundschaften, die, je länger sie dauern, umso wertvoller werden.
Am 27. Oktober 1974
Die Geburtsstunde des Kegelclubs „Sonntig morga“ war am 27. Oktober 1974 in einem Wohnzimmer in Winterazhofen mit einer bierernsten Satzung, gespickt voll mit wichtigen Paragraphen. Diese Regeln haben bald keinen mehr interessiert und im Laufe der Jahre wurde der Freundeskreis immer mehr zu einer Diskussionsrunde, war weit mehr als nur ein sportlicher Kegelclub. „Wir haben jeden Sonntagmorgen von 10 bis 12 alle Probleme der Welt gelöst“, meint rückblickend Werner Utz.
“Eilade ka eis jeder …”
Es waren immer wilde Diskussionen mit unterschiedlichsten Themen, mit Gelächter und auch Heftigkeit, aber jeder ging danach nach Hause mit erweiterten Gedanken und mit einem Lächeln auf den Lippen. „Diese zwei Stunden am Sonntagmorgen ersparen mir jeden Psychiater”, so die Aussagen eines Mitglieds. Legendär waren auch die Auftritte bei ausufernden Festen, Geburtstagen und Hochzeiten mit Gedichten und Liedern immer nach dem Motto: „Eilade ka eis jeder, wenn er no hoh gnuag versichert isch!“
Aus den jungen wilden Kerlen aus dem Jahre 1974 sind inzwischen angegraute ältere Herren geworden, denen aber der Schalk und die Freude am Leben immer noch auf der Zunge und im Sinn liegt. Zur “Goldenen Hochzeit” der “Buben“, wie sie von den Wirtsleuten immer noch genannt werden, spendete der Bayrische Hof für die lange Verbundenheit ein nobles Abendessen.
Unser Schorsch
Unser Schorsch …
Werner hielt an dem Fest-Abend eine Bilder-Laudatio über die langen Freundschaften und beendete seine Rede mit den Worten: „Wir sind im Dezember unseres Lebens …“ Keiner in der Runde hatte gedacht, dass der Satz sie so schnell einholen würde. Vor ein paar Tagen verstarb das Gründungsmitglied Schorsch Geissler aus der Runde. Sein Namenskollege Schorsch resümierte traurig: „Wir hatten schöne Stunden mit unserem Schorsch, mit viel Spaß, Blödsinn und Diskussionen. Er bleibt immer in unserer Runde und in unserem Herzen.“