Grandioses Abschiedsfest für Ortsvorsteherin Rosa Eisele
Haisterkirch – Die langjährige Repräsentantin der Ortschaft Haisterkirch Rosa Eisele wurde am Samstagabend (28.9.) bei einem super vorbereiteten Festakt geradezu stürmisch gefeiert. Die Gästeschar bekräftigte mit wiederkehrendem großen Applaus und am Schluss mit Standing Ovations die vorgetragenen Dankesbezeigungen für eine allseits geschätzte und geachtete Persönlichkeit ihres Heimatdorfs und der Stadt Bad Waldsee.
Zur offiziellen Verabschiedung waren etwa 140 Ehrengäste eingeladen worden. Dazu gehörten Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Verwaltung, der Kirche, der Vereine und des engsten Verwandten- und Bekanntenkreises.
Lokalmatador Barny Bitterwolf, als Topmoderator im ganzen Land bekannt, führte unterhaltsam durch das viereinhalb Stunden dauernde Programm während des offiziellen und inoffiziellen Teils dieses Festabends. In einer umfassenden Laudatio würdigte Oberbürgermeister Matthias Henne die zwanzigjährige ehrenamtliche Tätigkeit von Rosa Eisele als Ortsvorsteherin im Bad Waldseer Teilort Haisterkirch. Der Oberbürgermeister hob hervor, dass die große Beteiligung der Haisterkircher Vereine und vor allem die große Zahl an Menschen, die die Gemeindehalle bis an die Kapazitätsgrenze füllten (etwa 400 Besucher) ein Beweis sind für die allseits geschätzte Rosa Eisele. „Das ist wohl der größte Schatz, den Sie in den Ruhestand als Ortsvorsteherin mitnehmen können, denn diese Wertschätzung hört mit dem heutigen Abend nicht auf“, so die Worte des Stadtoberhaupts.
Der OB zählte die wichtigsten Erfolge auf
OB Henne erinnerte an Rosa Eiseles Engagement für einen schnelleren Internetzugang (Stichwort „Haisterwinnaden“) und an ihre hervorzuhebende Heimatverbundenheit, die sich besonders offenbarte bei ihrem Einsatz für die Sanierung der Kapelle in Osterhofen. Gleich zu Beginn des Ehrenamts als Ortsvorsteherin engagierte sich Rosa Eisele bravourös und stellte die Weichen für ein großartiges Gelingen der 1200-Jahr-Feier im Jahr 2005. Aussiedlung des Zundelhofs oder die Anbringung eines lang ersehnten Zebrastreifens, neue Baugebiete waren alles Maßnahmen, um die Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Nicht zu vergessen sei ihre Leistung als verlässliche Botschafterin gegenüber der Stadtverwaltung, auch als Gemeinderätin mit hohem Stimmenanteil und ihre gut vorbereitete Mandatsübergabe 2022 an Matthias Covic, ihrem Nachfolger als Ortsvorsteher. Hervorgehoben hat der Oberbürgermeister den christlichen Wertekompass von Rosa Eisele, der sich offenbart bei all ihrem Engagement wie beispielsweise für die Fair-Trade-Gruppe, beim DRK-Ortsverband Bad Waldsee, bei der St. Elisabeth-Stiftung im Wohnpark am Schloss und weiteren Institutionen der Nächstenhilfe.
Kunstwerk von René Auer
„Wir alle, liebe Frau Eisele, sind heute Abend Ihretwegen hier und sagen von Herzen danke. Ihre Familie, Freunde und Wegbegleiter blicken mit Ihnen auf zwanzig überaus erfolgreiche Jahre als Ortsvorsteherin von Haisterkirch zurück“, so endete die Laudatio des Oberbürgermeisters. Dann wurden Rosa und Ehemann Herbert Eisele auf die Bühne gebeten und durften ein zugedecktes Gemälde des Bad Waldseer Künstlers René Auer enthüllen. Der Beifall war riesig, als das neue Werk des 90-jährigen René Auer zum Vorschein kam. Zwischen der Silhouette der Stadt mit ihren wichtigsten Gebäuden (oben) und der Ansicht des Klosterhofs Haisterkirch (unten) hat René Auer als Kalligraph fein säuberlich die zahlreichen Erfolgsprojekte von Rosa Eisele als Ortsvorsteherin in Schönschrift aufgeführt. Es war das Geschenk der Stadt Bad Waldsee und der Ortschaft Haisterkirch mit den dortigen Mitarbeitern.
Enthüllung des Geschenkes von Stadt und Ortschaft; auch die Mitarbeiter der Ortschaft trugen ihr Scherflein für das Abschiedsgeschenk ihrer beliebten und anerkannten Chefin bei.
Das Werk von René Auer. Man beachte die Schönschrift des 90-Jährigen.
Außer dem Auer-Gemälde gab es natürlich auch Blumen, beigebracht von Bürgermeisterin Monika Ludy, überreicht von Oberbürgermeister Matthias Henne.
Herbert Eisele, dessen Frau so oft im Dienst von Ortschaft und Stadt auswärts war, wurde vom OB herzlich gedankt; auch er erhielt ein Geschenk.
Barnys Interviews
Aufschlussreich waren die Interviews, die Barny Bitterwolf mit Weggefährten von Rosa Eisele führte. Dazu gehörte Elisabeth Jeggle, die 15 Jahre lang dem Europäischen Parlament für die CDU angehörte und als Vorsitzende der Landfrauen (Biberach) auch enge Kontakte zu Rosa Eisele hat. Bürgermeisterin Monika Ludy, die bekanntlich die finanziellen Wege für die lang ersehnte Sanierung der Kapelle in Osterhofen ebnete, lobte Rosa als liebenswürdige Powerfrau. Matthias Covic, der die fruchtbringende Zusammenarbeit unter den Ortsvorstehern im gemeinsamen Interview mit OV Frieder Skowronski (Michelwinnaden) bestätigte, bezeichnete seine Vorgängerin im Ehrenamt als fürsorglich und mütterlich. Rudi Martin, ihr ehemaliger Lehrer in Osterhofen und Haisterkirch, stellte ihre Willensstärke, Aufgeschlossenheit und Uneigennützigkeit heraus. Wegbegleiter Ernst Deiringer aus Osterhofen ist für Rosa Eisele so etwas wie ein Ziehvater in Sachen Kulturpflege und Archivwesen. Er organisierte sehr gefragte Ausstellungen im Klosterhof und war die größte Hilfe beim Aufbau der Bücherei, für die 17.000 Bände gesammelt wurden. Der langjährige Vorsitzende des Sportvereins und Männerchors Erwin Kübler betonte, wie vorbildlich Rosa Eisele das Vereinswesen unterstützte und überreichte ihr ein sinniges Geschenk, ein Fenster zum Ausblick, signiert mit „Genieße das Leben“.
Nachfolger Matthias Covic bekannte, dass Rosas Schuhe ihm zu groß seien. Er wolle seinen eigenen Stil finden.
Ein wichtiger Weggefährte Rosas, vor allem Berater in kulturellen Dingen: Ernst Deiringer (hier im Interview mit Barny Bitterwolf).
Erwin Kübler brachte einige Anekdoten in Erinnerung.
Natürlich wurde auch Pfarrer Stefan Werner zu Rosa Eisele befragt. Der mit der ganzen Familie Eisele freundschaftlich verbundene Priester konnte nur Bestes berichten.
Barny Bitterwolf bat zum Schluss der Interview-Runde den Ehemann Herbert auf die Bühne, der bestätigte, dass dieses Ehrenamt durchaus auch mit Belastungen verbunden war, die Familie aber auch stets geschlossen hinter der „lieben Ehefrau“ und „guten Mutter“ stand.
Hielt Rosa für ihren aufreibenden Ortsvorsteher-Dienst den Rücken frei: Ehemann Herbert Eisele.
„Mit 69 Jahren …“
Der Männerchor unter der Leitung von Katrin Reichle. Man sang eine Udo-Jürgens-Adaption: “Mit 69 Jahren, da fängt das Leben an.”
Unter dem Dirigat von Claudius Maier war der abgewandelte Peter-Alexander-Schlager “Die Rosa wird’s schon richten” zu hören.
Im offiziellen Teil, wie im Rahmen des anschließenden Herbstfestes, wurde deutlich erkennbar, welch herausragende Rolle die Vereine und Gruppierungen am Ort inne haben. Die Musikkapelle Haisterkirch unter Leitung von Klaus Wachter sorgte für feine, blasmusikalische Unterhaltung. Der Männerchor Haisterkirch unter dem Dirigat von Katrin Reichle und Claudius Maier hatte passendes Liedgut beherzt vorgetragen und bekannte Songs umformuliert zu „Mit 69 fängt das Leben an“ (nach Udo Jürgens)“ oder „Die Rosa wird‘s schon richten“ (nach Peter Alexander)“. Begleitet wurden die Sänger am Keyboard von Geli Zimmermann. Auftritte auf der Bühne hatten ferner eine Kinder-Tanzgruppe des Sportvereins, die jetzigen und ehemaligen Mitglieder des Ortschaftsrats, die Narrenzunft „Waldhex“ (die das von Barny komponierte und mitgetextete neue Waldhexenlied vortrug, in das das Publikum einstimmte) und die Lehrerinnen der hiesigen Grundschule mit lustiger Einlage. Dazu grüßten die Kinder des Kindergartens St. Margret und die Grundschüler von der Leinwand über eine Power-Point-Präsentation. Die zuvor genutzt wurde, um über eine Bilderauswahl einen Rückblick auf 20 Jahre erfolgreiches Wirken der Ortsvorsteherin zu geben.
Die Narrenzunft Waldhex brachte ihr “Hei!”-Lied zu Gehör.
In das “Hei!” stimmte der ganze Saal mit ein und reckte die Hände.
Die Ortschaftsräte – aktuelle und frühere – sangen ein selbstgetextetes Lied, das von vielen Ortsbegebenheiten berichtete.
Der Tanz der Kinder, einstudiert von Nadine Konrad. Die Farbe des T-Shirts: rosa. Nach ihrem Auftritt überreichte jede Tänzerin der aus dem Amt geschiedenen Ortsvorsteherin je eine Rose. Die Farbe der Blumen? Klar, rosa.
Rektorin Angelika Zimmermann überreichte ein Abschluss-Zeugnis. Die Note? Eins mit Sternchen.
Zum Programm der Schule gehörte auch das Vermessen menschlicher Sonnenblumen (hier Benno Schultes).
Natürlich musste Rosa Eisele noch die Musikkapelle Haisterkirch dirigieren.
Gerührt verfolgt Rosa Eisele, was ihre Familie zu berichten hat.
Hier werden in der Ortsvorsteher-Familie gerade telefonische Schneeräum-Klagen entgegengenommen.
Als Video wurden Glückwünsche der sieben Enkel eingespielt.
Ehemann Herbert hat einen Zopf gebacken mit den Lettern “20 OV”. Überbracht wurde der Zopf von Rosas Schwiegertöchtern.
Einblick in das Leben einer Ortsvorsteher-Familie
Der letzte Programm-Punkt war der Familie vorbehalten. In einem gereimten Vortrag, abwechselnd dargeboten, schilderten Ehemann Herbert und die Kinder mit Ehepartnern den Jahresablauf einer Ortsvorsteherin. Dabei wurde deutlich, dass Rosa rund um die Uhr eingespannt war und sich dabei auf eine funktionierende Familie stützen konnte.
Der Auftritt der Familie (Tochter Simone war kurzfristig verhindert).
Der Fest-Erlös kommt der Osterhofer Kapelle zugute
Dass Feuerwehrangehörige, Mitglieder des Fördervereins Kapelle Osterhofen, die Landfrauen Haisterkirch-Mittelurbach und weitere Helferinnen und Helfer von Vereinen und Institutionen beim großen Fest im Einsatz waren, um das leckere Essens- und Getränkeangebot anbieten zu können und auch für technische Dienste in der Halle sorgten, war geradezu vorbildlich. Und spricht wieder einmal für die Fähigkeit von Rosa Eisele, Menschen zu mobilisieren. Übrigens wird der gesamte Erlös vom Verkauf der Speisen und Getränke dem Förderverein Kapelle Osterhofen zufließen.
Am Ende des Festes erhob sich der ganze Saal und brachte Standing ovations dar.
Das Dankesfest war eine wahre Dokumentation dafür, wie eine gute Dorfgemeinschaft und ein bestens funktionierendes Vereinswesen den Lebensalltag bereichern kann. Rosa Eisele bedankte sich am Schluss des Dankesfestes ganz überwältigt bei allen, die zu dem großartigen Gelingen in irgendeiner Form beigetragen hatten und insgesamt bei den vielen Freunden, Unterstützern und Weggefährten, die sie bei ihrem Dienst fürs Dorf und Stadt begleitet haben.
Text und Fotos: Rudi Martin
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