„Da darf jeder kandidieren“
Leutkirch – Bundestagswahl, September 2025. Wer steigt da von der CDU in den Ring? Der bisherige Abgeordnete Axel Müller (Weingarten) erklärte erneut seine Kandidatur. Inzwischen hat sich auch Jürgen Weishaupt gemeldet. Der Geschäftsführer des Hopfenpflanzverbandes Tettnang erklärte, er wolle gegen Müller antreten. Was sagt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Waldemar Westermayer aus Leutkirch dazu?
Spricht sich für Jürgen Weishaupt aus: Waldemar Westermayer. DBSZ-Archivbild: Julian Aicher
2014 bis 2017. So lange saß Landwirtschaftsmeister Waldemar Westermayer im Deutschen Bundestag Berlin. Als Nachrücker für Annette Schavan, die zur Botschafterin am Heiligen Stuhl (Vatikan) ernannt worden war. Bei der Nominierung 2017 im Wahlkreis Ravensburg unterlag Westermayer bei der CDU-Versammlung dem Richter Axel Müller aus Weingarten knapp. Jetzt, am 20. September 2024, entscheiden die CDU-Mitglieder des Wahlkreises in Baienfurt, wer für die Partei 2025 als Bundestagskandidatin oder -kandidat antritt. Müller und Weishaupt bewerben sich.
„Wir leben in einer Demokratie. Da darf jeder kandidieren”, sagte Waldemar Westermayer am 27. August der Bildschirmzeitung auf Nachfrage. Daher habe er nichts dagegen, wenn es eine Auswahl zwischen zwei Kandidaten gäbe. „Ich habe ihn nicht dazu animiert”, versichert Westermayer, wenn er auf Jürgen Weishaupt angesprochen wird. „Ich kenne ihn von der beruflichen Seite.” Zwar lebe der Hopfenbauer derzeit nicht im Wahlkreis Ravensburg, sei aber in Eschach aufgewachsen. Also direkt südlich von Ravensburg. Zu seinem bäuerlichen Kollegen Jürgen Weishaupt, der als Geschäftsführer des Hopfenpflanzverbandes Tettnang wirkt, erklärt Waldemar Westermayer: „Er macht einen guten Job.”
„Zu viele Theoretiker“
Anders bewertet Westermayer die Arbeit seines Bundestags-Nachfolgers Axel Müller. „Was hat er wirklich für den Wahlkreis gebracht?“, fragt Westermayer zum Wirken Axel Müllers. Auf diese Frage habe er, Westermayer, bisher keine überzeugende Antwort erhalten. Der Richter Axel Müller gehöre als studierter Jurist im Bundestag zu einer Berufsgruppe, von der es dort „zu viele hat”. Das heiße: Die Volksvertretung in Berlin werde zu stark von „Theoretikern” geprägt. Gegenkandidat Jürgen Weishaupt aus dem Raum Tettnang gelte dagegen als Mann an der richtigen Stelle „zwischen Theorie und Praxis”. Weishaupt bringe berufliche Kenntnisse aus einer Gegend mit, die stark landwirtschaftlich geprägt sei.
Zwei Bewerber statt einem bei der Kandidatenkür der CDU am 20. September in Baienfurt. Richter gegen Hopfenbauer. Es könnte bierernst werden.
Julian Aicher